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Someone Beside You

 

Someone Beside You

Daten

 

Someone Beside You

CHE 2006

REGIE: Edgar Hagen
DREHBUCH: Edgar Hagen
KAMERA: Eric Stitzel
SCHNITT: Stephan Krumbiegel
TON: Matteo de Pellegrini, Thomas Gassman
MUSIK: Tomek Kolczynski

 

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Internationales Programm


Regie: Edgar Hagen

 

Psychosen und speziell die Schizophrenie sind ein beliebtes Thema im Spielfilm, da sie ein Drama in sich selbst bergen, schon durch ihre Andersartigkeit Spannung erzeugen. Viele dieser Darstellungen sind in Dekaden der Wiederholung zu Klischees erstarrt und haben mit ihrem ursprünglichen Gegenstand nichts mehr gemein, wenn das überhaupt je der Fall war. Im Dokumentarfilm gestaltet sich die Thematisierung gesellschaftlicher Randfiguren noch schwieriger, da hier tatsächliche Individuen, Bewohner unserer Lebenswelt dargestellt werden. Zu diesen steht der Film und seine Schöpfer in einer konkreten Beziehung, die eine Vielzahl von Verantwortlichkeiten und moralischen Erwägungen mit sich bringt, an welchen schon so mancher Film auf inhaltlicher und ästhetischer Ebene gescheitert ist. Um so erstaunlicher ist es, dass Edgar Hagen mit seinem neuen Film "Someone Beside You" einen Film abliefert, der, was seine strenge Bildästhetik, seine ins Inszenatorische hinreichenden Arrangements und seine spannungsreiche Erzählweise betrifft, zum Besten gehört, was dieses Jahr auf dem Dokfest zu sehen war.

Hagen, der seine Karriere als Philosoph begann, näherte sich dem Thema Psychosen filmisch bereits mit "Dorothea Buck - Vom Wahn zum Sinn", einem Porträt der Begründerin von sogenannten Psychose-Seminaren, welche helfen sollten, die Sprachlosigkeit von Menschen mit psychotischen Erfahrungen zu überwinden. Überwindung von Sprachlosigkeit ist auch eines der Motive in "Someone Beside You". Menschen berichten über ihre Psychosen, die Ansätze damit umzugehen und die Versuche sie zu überwinden. Aber nicht nur Psychosepatienten sind die Protagonisten dieses Films. Jakob Litschig wäre Psychater, hätte ihn nicht sein eigenes psychologisches Gutachten daran gehindert eine Praxis zu eröffnen. So fährt er mit seiner mobilen Praxis durch die Schweiz und in die Welt, zusammen mit Menschen die vom psychiatrischen System als unheilbar aufgegeben, beziehungsweise vereinnahmt wurden, auf der Suche nach neuen Wegen des Verstehens und des Handelns. Herzstück dieser Odyssee und eine weitere zentrale Figur des Films ist ein amerikanischer Psychiater namens Edward Podvoll, der in seinem 1981 gegründeten Windriver Projekt alternative, stark von buddhistischen Erkenntnispraktiken geprägte, Behandlungs- und Heilungsverfahren  entwickelt.

Der Film erzählt von Außeneitern, von "extremen Geisteszuständen", vom Denken und Verstehen wollen, aber auch ganz entschieden vom Handeln, vom Helfen. Er erzählt vom Menschsein mit großer Intensität. Dazu bedient sich Hagen großzügig und gekonnt auch der Stilmittel fiktionalen Erzählens, ohne inhaltlich seine dokumentarische Position aufzugeben. Der Film als Situation und seine Auswirkung auf die Beteiligten schwingt als Thema unterschwellig stets mit. Wie auch Fragen zu moralischen und erkenntnistheoretischen Grenzen des zu Zeigenden. Zusammen mit der bereits erwähnten anspruchsvollen Ästhetik in Bild und Ton, so wie seiner Klarheit und Offenheit ist der Film sowohl ein cineastisches, als auch ein intellektuelles Erlebnis.

 

Gesehen von Georg Göttlich

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