MC18 NOV17x2

Social Media Icons Shop 55

Eros

 

Eros

 

Drei Episoden zum beliebtesten Thema der Welt

Regie: Michelangelo Antonioni, Steven Soderbergh, Wong Kar-Wai

Es ist inzwischen ja gute Tradition, Episodenfilme herauszubringen, in denen sich verschiedene hochkarätige Regisseure eines Themas annehmen. Dieser Film ist dem Altmeister Michelangelo Antonioni gewidmet- sowie dem zugkräftigsten Thema überhaupt, der Erotik.

Antonioni selbst eröffnet das Trio mit der Episode "Il filo pericoloso delle cose". Ein Mann trennt sich von einer Frau, lernt eine neue kennen. Zum Schluss treffen sich die Frauen nackt am Strand. Man merkt schon: eine Inhaltsangabe macht hier absolut keinen Sinn, da Antonioni stark assoziativ und symbolisch arbeitet. Sein Beitrag ist der wirkungsvollste und bezieht sich am stärksten auf das Motto "Eros"- die Spannung zwischen den Figuren ist spürbar, sie hat etwas mit Andeutungen, mit Entdecken zu tun. Zudem ist diese Episode sehr schön anzuschauen; grandiose Motive werden geschickt in das Geflecht der Geschichte eingewoben.

Leider geht es nicht in dieser spielerischen Leichtigkeit weiter.  Steven Soderbergh lässt in "Equilibrium" einen Mann sich auf der Couch des Psychiaters ausweinen, während dieser mit Fernglas und Papierflieger versucht, die Aufmerksamkeit einer nicht sichtbaren Person im gegenüberliegenden Gebäude zu erlangen. Das ist zwar teilweise amüsant, wenn man den Verrenkungen des Psychiaters zusieht, über eine ganze Episode trägt das aber nicht. Auch die Traumsequenzen aus der Erzählung des Patienten lockern den Mittelteil von "Eros" nicht wirklich auf.

Wong Kar-Wai schließt mit "The Hand" den erotischen Reigen ab, und leider schafft auch er es nicht, den Film so prickelnd enden zu lassen, wie er begonnen hat. Sehr episch (oder einfach nur langatmig) schildert er die unterschwellige erotische Beziehung eines jungen Damenschneiders mit einer Nobelprostituierten. Gleich bei der ersten Begegnung wird er von ihr mit der Hand befriedigt. Das genügt, um den unerfahrenen Schneider auf Lebenszeit loyal zu machen- er vergöttert sie und schneidert in den folgenden Jahren unbezahlbare Unikate. Als es mit der Kurtisane bergab geht, ist er der einzige, der sie immer noch begehrt. Doch auch am Schluss, als das Verlangen endlich seine Erfüllung findet, bleibt es die Hand, die die tragende Rolle spielt.

Eine Hommage an Antonioni sollte der Film sein. Und wenn der Sinn war, zu zeigen, dass auch renommierte Filmemacher (zumindest bei diesem Thema) nicht an Antonioni herankommen, dann hat das "Eros" erreicht. Gerade die "Hand"-Episode zeigt deutlich, wie schwierig es ist, erotische Spannung auf der Leinwand zu vermitteln. Der schönste Teil von "Eros" war eigentlich eh die Klammer, die die drei Episoden zusammenhält: zu träumerischer, tragender Musik sind unterschiedliche Montagen von gezeichneten Paaren zu sehen (siehe Filmplakat oben). Gerade diese kurzen Zwischenspiele wecken Erwartungen, die nur von Antonioni selber eingelöst werden. Insgesamt ein interessantes Experiment, bei dem die erotische Spannung sehr schnell nachlässt.

 

Gesehen von Johannes Prokop

Black Friday Week Banner Frontpage 4000

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Es kommt spät, aber es kommt,- ein kompaktes, bezahlbares 2.4 GHz Funksystem für Semi-Profi Einsätze von Sennheiser

Die Politik entwickelt Sparvorschläge, die den Kern öffentlich rechtlichen Rundfunks zerstören würden

Eine neue Studie aus den USA unterstellt zahlreichen Serienfiguren, sich den zur Schau gestellten Wohlstand gar nicht leisten zu können

Im Film werden Protagonisten in extreme Krisensituationen geworfen,- Autounfälle werden oft zum Auslöser dramatischer Entwicklungen...

Einen passenden Prompt eingeben und ein perfektes Video samt Tonspur erhalten? Meta macht es angeblich möglich...

Warum Detektivfilme, wenn es um Kombinatorik, um Rätsel und Spannung geht, bis heute so beliebt sind...

Warum nur hat das Kino immer über sich selbst reflektiert? Der Film selbst spielte immer wieder in Filmen eine Rolle...

Lesen Sie einen aktuellen Testbericht zum Schnittprogramm Movavi Editor 2024

Teile des Zombiefilm Remakes von "28 Tage Später" wurden mit einem 15 Pro Max Smartphone gedreht

Von Jäger des verlorenen Schatzes über Lara Croft: Tomb Raider,- Archäologie hat im Kino vielfältige Spuren hinterlassen...

Zum Weltkindertag: Welche Filme für Kinder sind richtig gut, zauberhaft und absolut lohnend, entdeckt zu werden? Die ultimative Liste...

Warum Arthouse-Filme wahrscheinlich benachteiligt werden, wenn sie von Netflix & Co, für schlechte Internetverbindungen optimiert werden...