MC18 NOV17x2

Open menu

Social Media Icons Shop 55

 Kinosaal Rot 4000

Regie: Rod Lurie, Frankreich/USA 2000

Als der Vizepräsident der Vereinigten Staaten überraschend stirbt, beschließt Präsident Jackson Evans (Jeff Bridges), die weibliche Senatorin Laine Hanson (Joan Allen) für den Posten zu nominieren. Gouverneur Jack Hathaway (William L. Petersen), der zuvor durch einen zwar erfolglosen, aber mutigen Rettungsversuch einer ertrinkenden Frau zum Helden avancierte, spekuliert – angetrieben von seiner ehrgeizigen Ehefrau (Kristen Shaw) – ebenfalls auf das Amt. Seine Sympathisanten, allen voran der gewiefte Republikaner Sheldon Runyon (umwerfend: Gary Oldman), lancieren einen Sexskandal aus Hansons Jugendzeit, der sich auf vage Aussagen und zweideutige Fotos stützt, um die Senatorin zu Fall zu bringen.

Als der Bestätigungsausschuss unter der Leitung von Runyon seine Untersuchungsarbeit aufnimmt, gerät Hanson zunehmend unter Druck, sich zu rechtfertigen. Doch sie bleibt standhaft: Ihr Privatleben geht niemanden etwas an.

Rod Lurie, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, inszenierte einen spannenden, unterhaltsamen Polit-Thriller, der einmal mehr die Manipulierbarkeit des amerikanischen Regierungssystems anprangert. Ausführender Produzent und Bösewicht Gary Oldman besticht – anders als in früheren Rollen – durch distinguierte, subtile Boshaftigkeit. Zu den sympathischen Schwächen des Films zählt neben dem genreüblichen Pathos ein unrealistisch derber, ruppiger Präsident, der sich, wenn es drauf ankommt, plötzlich zu unvermuteten moralischen Höhenflügen aufschwingt. Ärgerlich auch, wie billig Lurie Sympathien für Hanson heischt, indem er den Gegenkandidaten unnötig verteufelt. Unverzeihlich aber, dass er am Ende die Botschaft des Filmes der Neugier des Zuschauers opfert, indem er Hansons Vergangenheit doch preisgibt. Auch wenn er es nie zugeben würde: Das amerikanische Volk kann wohl nur mit der Gewissheit in Frieden schlafen, dass seine Vertreter anständigeren Sex haben als seine Bürger.

 

Gesehen von Michael Wolf

Neu im Shop

Banner Regie GK 4000

Weitere neue Artikel

Wie die Nazis im 3. Reich sogar die Märchenfilme für ihre Propaganda instrumentalisierten...

Warum das, was uns Medien aller Art als Schönheit präsentieren, verlogen und für das Kino und uns Menschen herausfordernd ist...

Es ist ein Tabu, man redet nicht darüber, wie absolut unfair sich manche Schauspieler an Filmsets verhalten...

Segen und Schwächen der KI werden deutlicher. Warum nehmen die Halluzinationen der KI immer mehr zu?

Kameras und Scheinwerfer sind nicht auf dunkle Hauttypen abgestimmt,- die Geschichte einer technischen Ungleichbehandlung

Sie kommen selten vor, doch sie ziehen eine deutliche Spur durch die Filmgeschichte,- wir schauen auf die Highlights...

Hersteller von KI getriebener Musiksoftware geben zu, ihr KI Modell mit kommerziellen Songs trainiert zu haben. Das bedeutet Ärger!

Zu den wichtigsten Tools für die Schärfeerkennung gehört die Einfärbung der scharf abgebildeten Konturen

Viele kreative Filmberufe sind in keiner Weise geschützt,- im Prinzip darf sich Jeder Regisseur*In oder Kamera-frau-mann nennen. Warum ist das so?

Wenn Fans die Prequels oder Fortsetzungen ihrer Kultfilme weiterdrehen, ist jede Menge Eigeninitiative notwendig um an die Vorbilder heran zu kommen

Wer sich mit großen Kameras in kleinen Modellwelten bewegen möchte, braucht einen Schnorchel...

Wenn man viele im Bild sichtbare Lampen, sogenannte "Practicals" verwendet, sind steuerbare LED Birnen ein Muss