In den Unterkapiteln dieses Bereichs erklären wir Funktion, Qualitätsmerkmale und Besonderheiten von Objektiven.
Linsengehäuse
Die Linsen eines Objektivs und die Irisblende sind in Gehäuse gefasst, die aus Metall und/oder Kunststoff bestehen. Am hinteren Ende befindet sich der Objektivanschluss, mit dem die Optik an der Kamera befestigt wird. Es gibt unterschiedliche Normen, C-Mount, PL-Mount oder Arri-Stahlbajonett sind gängige Systeme professioneller Kameras.
Wie bei den Fotoobjektiven, wo die Hersteller das Austauschen der Objektive durch unterschiedliche Normen erfolgreich verhindern, kann man auch beim Film die unterschiedlichen Anschlüsse untereinander nicht austauschen. Es gibt allerdings Adapter, die, falls es das Auflagemaß der Kamera erlaubt, in manchen Fällen dennoch einen Austausch erlauben. Je geringer das Auflagemaß einer Kamera ist, desto besser kann man vielfältige Objektive adaptieren.
Materialwahl und Handling
Es versteht sich von selbst, dass die einzelnen Linsen bei der Herstellung mit großer Sorgfalt entstehen, um eine hohe Güte zu erreichen. Viele Spitzenprodukte werden in den letzten Arbeitsschritten noch immer von Hand gefertigt.
Die Bestandteile von Glas...
Glasbildner: Siliciumdioxyd, auch Borsäure und Phosphorsäure
Flussmittel: Carbonate, Nitrate oder Sulfate
Stabilisatoren: Blei, Zink, Cadmium, Lanthan
...werden bei Temperaturen von 1200 bis 1500 Grad in Platintiegeln geschmolzen. Für die Herstellung optischer Linsen stehen über 200 unterschiedliche Glassorten zur Verfügung.
Schärfe
Den unterschiedlichen Objektiven entsprechend kommen auch ganz unterschiedliche, optimierte Gläser zur Verwendung. Mechanisch ist mindestens eine Linse im Objektiv beweglich und kann durch einen so genannten Schneckenmechanismus durch Drehen des Schärfenrings näher oder weiter zum Brennpunkt hin verschoben werden. Das ist wichtig, damit man scharfstellen kann.
Und da es, zumindest beim professionellen Film in der Regel keinen Autofokus gibt und der Kamerassistent von Hand die Schärfe einstellt und gegebenenfalls auch bei laufender Kamera verstellt (etwa wenn sich die Schauspieler oder die Kamera bewegen), ist für ein hochwertiges Objektiv auch der mechanische Aufbau und der Einstellweg für die Schärfe sehr wichtig.
Dieser sollte nicht zu leicht,- und nicht zu schwergängig sein, also sanft und einen möglichst langen Regelweg besitzen. Die meisten Fotoobjektive haben nämlich einen relativ geringen Einstellweg für die Schärfe, während Kinoobjektive oft etwa 200 Grad und mehr eines Kreises dafür verwenden. Auf diese Weise kann man genauer die Schärfe einstellen.
Schärfeskala
Die Skala für die Scharfeinstellung benötigt im Nahbereich in der Regel proportional einen viel längeren Weg als etwa im Bereich ab zwei Meter. Während man für eine Entfernungsveränderung um zwei Metern von acht bis zehn Metern nur ganz wenig am Einstellring verändern muss, nimmt der gleiche Unterschied im Nahbereich fast die halbe Skala in Anspruch. Daran kann man indirekt bereits erkennen, dass der Schärfentiefebereich in größerer Entfernung größer ist als im Nahbereich.
Das Symbol am rechten Ende der Skala (liegende Acht) bedeutet „unendlich“. Die Angaben auf dem Schärfering unterscheiden sich abhängig vom Hersteller und Baujahr im Layout und in der Skala. Bei einer Normaloptik könnte sie etwa so aussehen:
Blendenskala
Der zweite Einstellring am Gehäuse kontrolliert die eingebaute Irisblende und damit die Lichtmenge. Manche Objektive bieten hier ein leichtes mechanisches Einrasten bei den einzelnen Blendenwerten an, andere laufen kontinuierlich durch. Am Blendenring erkennt man sogleich am kleinsten Wert (größte Öffnung) die Lichtstärke des Objektivs. Die so genannte T-Blende (Transmissionsblende) bezeichnet die Lichtstärke. Entsprechend der bereits im Abschnitt Blende erläuterten Blendenreihe, könnte die Beschriftung unseres Objektivs so aussehen:
Das vorliegende Objektiv ist, wie man am Blendenring ablesen kann, mit einer relativen Öffnung von T1 ein sehr lichtstarkes. Man bezeichnet solche Objektive als High-Speed-Optiken. Sie sind sehr teuer, erlauben dafür aber das Drehen mit wenig Licht (Kerzenlicht etc.). Zudem erleichtern sie es, dank geringer Schärfentiefe Personen oder Objekte besser vom Hintergrund loszulösen.
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