Eine eigene Ebene
Der Ton zum Film ist nicht nur da, damit wir die Schauspieler verstehen, Absätze klacken und Türen zuschlagen hören. Er kann so viel mehr, es handelt sich um eine ganz eigene Erzählebene mit unendlich vielen Möglichkeiten. Sehr häufig wird dieses Gestaltungsebene völlig unterschätzt, dabei ist sie ungeheuer mächtig und kreativ vielseitig.
Die Tonebene selbst setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen, die man grob in mehrere Kategorien einteilen kann:
Sprache
Ob als Dialog, als Monolog, als Kommentar oder innerer Monolog - hier steht die gesamte Bandbreite der menschlichen Stimme zur Verfügung. Vom zarten Flüstern bis zum grellen Schreien sind der Vielfalt keine Grenzen gesetzt - vorausgesetzt, es dient der Geschichte. Allzu oft nämlich sind unsere Filme geschwätzig, übersehen völlig, dass das gesagte Wort längst nicht die Kraft von Bildern und Tönen hat und selten starke Emotionen transportieren kann. Andererseits kann die menschliche Stimme sehr viel, wenn man sie nur richtig einsetzt.
Musik
Sie hat, vor allem, was die Gefühle der Zuschauer angeht, eine gewaltige Macht, kann aber auch inhaltlich Länder, Kulturen, Epochen ganz schnell herbeizitieren. Sie beeinflusst auch das Tempo von Szenen, kann beschleunigen oder lähmen. Sie kann Elemente verbinden, kann sie trennen, hat eine ungeheuer integrative Wirkung.
Atmos
Allgemeine akustische Beschreibungen eines bestimmten Ortes, wie etwa ein Kaufhaus, ein Flughafen, ein Park etc. Manchmal können die Übergänge zwischen den Atmos zur Musik, besonders wenn es sich um so genannte „Ambient“-Musik handelt, recht fließend sein. Das morgendliche Hupkonzert in den Straßen von Neapel oder der Singsang von betenden Menschen, die Fans im Stadion, all dies kann durchaus auch musikalische Qualitäten haben. Jedes professionelle Tonstudio verfügt deshalb über ein geeignetes Tonarchiv.
Geräusche
Gemeint sind akustische Ereignisse, die wir quasi in einer Art Nahaufnahme deutlicher hören als den Rest der akustischen Ereignisse, die möglicherweise sogar im Bild erzeugt werden. Die Schritte der Darsteller, die Geräusche, die sie verursachen, wenn sie essen, etwas arbeiten etc. Wenn man nun diese Ereignisse nicht original am Drehort aufgenommen hat, sollte man sie, damit die Filmbilder nicht distanziert, wie durch eine Glasscheibe, aufgenommen wirken, nachträglich bei der Vertonung hinzufügen. Dabei gibt es unterschiedliche Vorgehensweisen.
Die professionellste und allerdings auch teuerste ist sicherlich das Geräusch-Effekt-Studio, in dem Geräuschemacher zum laufenden Bild die dramaturgisch wichtigsten Geräusche mit sehr großer Präsenz, d. h. Klarheit und Deutlichkeit, erzeugen. Wenn Sie sich mit den verschiedenen Tonebenen oder der Filmtonmischung intensiver beschäftigen möchten, finden Sie im Movie-College zahlreiche vertiefende Seiten.
Stille
Sie findet nur selten Verwendung, ist ein kostbares Gut und kann in unserer Welt der ständigen akustischen Berieselung etwas ganz Besonderes sein. Sie kann die im Film vergehende Zeit, wenn sie gezielt an einer Stelle eingesetzt wird, extrem betonen, ja, dehnen. Sie kann, wenn sie anstelle eines erwarteten akustischen Ereignisses steht, etwa ein Schuss oder Schrei, deren Wirkung noch übertreffen.
Überblick über den Bereich Ton
Natürlich sind auch in den Bereichen "Postproduktion" oder auch "Medien" relevante Artikel über Ton zu finden.
Weitere interessante Berichte zu diesem Thema finden Sie außerdem in den Bereichen Tech-News und unter "New Gadgets".