Früher absolut verpflichtend, ist der Packshot (auch Pack Shot geschrieben) auch heute noch nahezu unverzichtbar in vielen Werbespots. Wie der Name schon sagt, ist es eine Aufnahme der Verpackung eines Produktes, also alles was vor dem Kauf und dem Unboxing der Kunden kommt. Gemeint kann sowohl die Filmaufnahme / Video oder ein Foto der Produktverpackung sein. Damit sind die Herausforderungen ein wenig vergleichbar mit denen bei Food-Aufnahmen. Während Nahrungsmittel in der Regel auch noch gestyled werden müssen, geht es bei den Packshots vor allem um das optimale Licht.
Er schafft einen entscheidenden Kaufanreiz für die Kunden, schließlich verwenden die Hersteller häufig enormen Aufwand auf das Design von Verpackungen. Da ist es mehr als verständlich, dass sich die Kunden wünschen, dass diese möglichst optimal aufgenommen werden. Hier gilt es, ähnlich wie beim Ausleuchten von Models, Mode oder auch Schauspielern, diese möglichst attraktiv aussehen zu lassen. Manchmal, etwa bei Getränken, sind die Produkte selber ihre eigenen Verpackungen. Dann sind es die Flaschen, welche wirkungsvoll in Szene gesetzt werden müssen. Nicht selten wird der Begriff Packshot aber auch für Aufnahmen des Produktes selber, ohne jegliche Verpackung verwendet. In Zusammenhang mit Produktaufnahmen sind häufig neutrale Hintergründe, etwa weiß oder schwarz gewünscht. Beide sind farblich neutral und können andere Eigenschaften der Objekte hervorheben. Jedenfalls sind außer dem Produkt keinerlei andere Gegenstände oder Untergründe (Holz, Stein, Textil etc.) zu sehen.
Doch auch diese Aufweichung der Definition ist nicht zwingend. Auch Produktaufnahmen mit zusätzlichen Elementen werden manchmal als Packshot bezeichnet. Entscheidend ist, dass das Produkt bzw. die Produktverpackung im Mittelpunkt der Aufnahme steht. Das bezieht sich auch auf die Größe im Verhältnis zum Bildausschnitt,- Produkt oder Packung sollen möglichst formatfüllend abgebildet werden. Es versteht sich von selbst, dass man versucht von der technischen Qualität und der Ausleuchtung her, Produkt oder Verpackung möglichst perfekt darzustellen. Damit sind nicht nur Bildschärfe, Belichtung und Kontrast, sondern auch die perfekte Ausrichtung, Kamerahöhe und Winkel gemeint. Die Ausleuchtung sollte individuell auf Produkt / Verpackung abgestimmt sein und einen möglichst plastischen Bildeindruck vermitteln.
Schwarzer Hintergrund
Hier stehen an erster Stelle Luxusprodukte. Schwarz bedeutet automatisch, dass die Aufnahme eine geringe Tiefe hat, man ist gezwungen, auf das Produkt zu schauen.
Der Schwarze Hintergrund verleiht den Produkten Eleganz und Luxus. Schmuck, Uhren, Parfums, Luxuskleidung oder hochwertige Elektronikartikel werden gerne vor Schwarz aufgenommen.
Packungen oder Objekte mit auffälligen Farben oder hellen Details kommen vor Schwarz besonders gut zur Geltung. Das gilt auch für Produkte, die selbst leuchten oder leuchtende Elemente wie Displays, LED Kontrollanzeigen etc. haben. Schwarz verstärkt das Leuchten und erzeugt einen auffälligen visuellen Effekt.
High Tech Elektronikprodukte wie Smartphones, Laptops Smart Watches etc. können vor einem schwarzen Hintergrund besonders modern und stilvoll wirken.
Schwarzer Hintergrund ist auch für die Präsentation von Kosmetikprodukten zu empfehlen. Flüssigkeiten in Parfümfläschchen gewinnen so eine stärkere Wirkung. Gleiches gilt auch für Flaschen etwa mit Spirituosen, Wein oder Champagner. Die Flaschen und ihr Inhalt werden in Form und Charakteristik betont.
Weißer Hintergrund
Weißer Hintergrund ist neutral und ermöglicht es dem Produkt, im Vordergrund zu stehen bzw. vor dem Hintergrund zu schweben. Aufnahen mit weißem Hintergrund suggerieren eine größere räumliche Tiefe. Bei weißen Hintergründen ist es wichtig, durch eine schwache Hintergrundbeleuchtung die Packung oder das Produkt vom Hintergrund abzuheben.
Häufig werden Lebensmittel- und Getränkepackungen vor Weiß aufgenommen, was deren Frische und Reinheit unterstreicht. Bei Produkten wie Joghurt, Milch, oder anderenLebensmitteln wird Natürlichkeit, Sauberkeit und Unverfälschtheit durch das Weiß betont.
Doch auch alltägliche Beauty- und Pflegeprodukte, insbesondere wenn die Verpackung helle oder pastellfarbene Farben hat, kommen sehr gut vor weißem Hintergrund.
Auch Produkte aus dem Medizinbereich werden wegen der sterilen und professionellen, an Ärtztekittel erinnernden Farbe vor Weiß aufgenommen.
Produkte deren Verpackung stark kontrastierend ist oder recht farbig, kommen ebenfalls sehr gut vor Weiß zur Wirkung.
Last but not least sind auch Möbel oder Designobjekte vor Weiß sehr gut platziert. Man konzentriert sich auf die Fotm und Struktur, wird nicht durch zusätzliche Reize abgelenkt.
Ausleuchtungsbeispiele Weiß, Grau & Schwarz
Besonders schwierig ist es, wenn die Produkt,- oder Packungsfarbe mit dem Hintergrund identisch ist, also etwa ein weißes Produkt vor weißem Hintergrund aufgenommen werden soll. Sehr wirkungsvoll ist, wenn man als weißen Hintergrund eine leuchtende Fläche verwendet. Also entweder vor einem Fenster mit Tageslicht einen mit Frostfolie bespannten Rahmen verwenden oder gar eine große Softbox. Diese sollte in einem gewissen Abstand zum Produkt stehen, damit es nur eine helle weiße Fläche ist, aber kein eigenes Licht auf die Rückseite des Produktes wirft. Bestenfalls eine leichte Kante, welche das Produkt noch ein wenig plastischer aussehen lässt.
In diesem Fall kommt es darauf an, das Licht so zu setzen, dass die Schattenverläufe des weißen Objektes dafür sorgen, dass es sich dennoch vom weißen Hintergrund abhebt. Man leuchtet Produkte in den meisten Fällen mit weichem Licht aus, also Softbox, Frostrahmen, Chimera oder auch mit großflächigem Fluoreszenzlicht. Das sorgt gleichzeitig dafür, dass es keine harten Schatten gibt. Schatten sollten entweder gar nicht sichtbar sein oder wenn dann sehr weich verlaufen. Um wenig Streulicht zu haben, kann man Soft-Light Grids verwenden. Wenn dieses weiche Licht links und rechts seitlich von dem Produkttisch, der ebenfalls weiß und vielleicht sogar glänzend ist, wie der Hintergrund, aufgebaut wird, sollte das Produkt mittig stehen, damit das weiche Licht von Vorne, seitlich und hinten leuchtet. Die eine Softbox sollte allerdings etwas weiter vorne positioniert sein, in etwa 45 Grad Winkel und sollte die Aufhellung bilden, also nur von Vorne auf das Produkt leuchten. Wenn es sich um stark reflexive Produkte, glänzende Oberflächen handelt muss man sehr darauf achten, dass sich die Technik nicht in den glänzenden Flächen spiegelt. Hier kann ein Rundumhorizont aus Diffusorfolie mit Aussparung für die Kamera helfen.
Der Trick besteht nun darin, Teile des weichen seitlichen Führungslichts, abzudecken, das kann man durch kleine Streifen Black Wrap etc. tun, die man außerhalb des Bildes seitlich mit Magicarms etc. so einrichtet, dass sie die Seite des Produktes abschatten. Die Abdeckung richtet man sich so ein, dass der Schatten nicht am Boden beginnt, sondern etwas höher. Arbeitet man auf Schwarz, geht es umgekehrt darum, die Kanten und Konturen durch Licht abzuheben und aber gleichzeitig das Produktlabel gut sichtbar auszuleuchten.