Filmbazar
Äpfel, Birnen und Trauben werden auf dem Viktualienmarkt gehandelt, doch wo verkauft der erfolgreiche Produzent seine Filme? Zunächst einmal gibt es, wie auch beim Obst, die Unterscheidung zwischen dem Erzeuger (Landwirt) und dem Händler (Großmarkt und Obststand).
Für den Verkauf von Filmen gibt es so genannte Weltvertriebe (World Sales Agents), die eine ganzes Sortiment an Filmen anbieten. Sie bieten diese für die Verwertungsländer (Territorien) an, für die jeweils noch die Nutzungsrechte frei sind. Sie handeln die Preise für die Lizenzen aus und bekommen dann vom Produzenten nach Abzug von so genannten Vertriebsvorkosten eine Provision von 15 bis 30 %.
Diverse deutsche Weltvertriebe haben sich in einem Verband zusammengeschlossen. Die Adressliste finden Sie hier:
http://www.vdfe.de/mitglieder.html
Das Bild des Obsthandels hat noch weitere Parallelen: Denn auch für die Sales Agents gibt es Marktplätze, die Filmmärkte. Diese finden an verschiedensten Orten in der Welt statt und die Vertriebe mieten sich dort Standplätze. Dieser finanzieren sich, wie auch Reise, Hotelkosten, etc. über die erwähnten Vorkosten. Der Stand auf dem Markt wird mit Plakaten der Filme dekoriert und hat meistens neben Telefon und Fax einen Fernseher, um Kaufinteressenten gleich vor Ort Ausschnitte aus Filmen vorzuführen. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass – je nach Vertrieb – von den erzielten Einnahmen nach Abzug der Vorkosten für den Produzenten manchmal nichts mehr bleibt. Speziell kleinere Produzenten haben nämlich weder die Kontrolle noch einen Überblick darüber, wohin der Film denn wirklich verkauft wird, und ob die ausgewiesenen Vorkosten denn wirklich für den eigenen Film angefallen sind, lässt sich kaum überprüfen...
Selbstvertrieb
Einige Produzenten bieten ihre Filme aber auch direkt auf den diversen Filmmärkten an. Wenn man keinen Stand hat, kann man auf den Märkten Termine für „Marktvorführungen“ (Market-Screenings) buchen und potenzielle Käufer zu diesen einladen. Jeder Markt gibt Listen mit den Teilnehmern heraus, auf denen man die Firmen, Namen, Hotels aller Einkäufer, aber auch der Verkäufer, erfahren kann. Viele Deals und Kontakte bahnen sich auch auf zahlreichen Empfängen (Receptions) oder Gesprächen im Hotelfoyer etc. an. Da die Einkäufer ihr Programm meist schon vor Beginn der Filmmärkte festgelegt haben, bietet es sich an, bereits Wochen vorher vom heimischen Büro aus die Einkäufer per Fax, E-Mail oder auch telefonisch über den Film, den man anbietet, zu informieren. Namen und Anschriften? Wie oben erwähnt finden diese sich in den Katalogen vorangegangener Filmmärkte.
Zusätzlich gibt es diverse Fachpublikationen der großen internationalen Filmzeitschriften (Variety, Hollywood Reporter, Screen International, Moving Pictures etc.), in denen man den Film meist kostenlos in Listen aufnehmen lassen kann. Wer einen reichen Werbeetat hat, kann natürlich auch ganzseitige Anzeigen schalten. In entsprechenden Zeitungen erkennt man sogleich, welche Filmnation weltweit das meiste Geld für Hochglanzanzeigen übrig hat...
Egal wie auch immer Sie es anstellen, halten Sie Ihr Infomaterial kurz, knapp, und prägnant – die Käufer wollen schnell ein Bild von dem Film haben. Stars oder Filmpreise auf Festivals sind willkommene Verkaufsargumente.
Noch eine Liste der Filmmärkten gewünscht? Hier bitte: Liste Filmmärkte (7 KB, RTF-Format – für jede Textverarbeitung)