Was Kostümbildner brauchen
Das Handwerkszeug zuerst: Schneidern, Zeichnen, Stoff-, Material- und Farbenkenntnis sowie genaue Kenntnis der Techniken ihrer Verarbeitung gehören zu den Grundfertigkeiten im Bereich Kostüm, wo – je nach Filmgenre und Budget – die Kostüme selbst entworfen und angefertigt werden oder geliehen, gekauft und geändert werden müssen. Nicht selten werden auch die Kleiderschränke der Darsteller konsultiert, schließlich wissen die Schauspieler oft selbst recht gut, welche Kleidungsstücke ihnen besonders gut stehen.
Dazu kommt ein profundes historisches und kunsthistorisches Wissen sowie die Kenntnis der verschiedenen Bekleidungsstile und Modeströmungen. Insbesondere bei historischen Filmen ist eine genaue Kanntnis der Mode, der Farben und der verwendeten Materialien der jeweiligen Epoche zwingend notwendig.
Auch die Veränderung der Materialien durch Abnutzung und chemische Prozesse bei der Einwirkung von Wasser, Licht, Aceton u. a. zu kennen, ist wichtig, wenn es darum geht, Stoffe beispielsweise älter aussehen zu lassen oder zu pflegen.
Sensibilität im Umgang mit Menschen, ein Auge für ihre Körperlichkeit und Psychologie, Findigkeit bei der Beschaffung von Kostümen, Accessoires oder Vorlagen, Ideenreichtum und Finesse sind nicht weniger hilfreich bei der Arbeit.
Die Lust daran, künstlerische Vorstellungen in dem von ökonomischen Zwängen bestimmten filmischen Arbeitsalltag, unter extremem Zeitdruck und im Team zu verwirklichen, rundet das Profil ab. Kostümbildner*Innen kommen häufiger aus künstlerischen Zusammenhängen und nicht zwingend aus der Modebranche. Wenn sie Schauspieler*Innen einkleiden müssen, die sehr körperbetont spielen, dann versuchen sie beispielsweise, das auch durch die Kostümauswahl zu berücksichtigen.
Zu den Vorbereitungen für einen Film gehört ausgiebige Recherche. Diese ist heutzutage durch das Internet schneller geworden. Allerdings gibt es nicht wenige Kostümbildner*Innen, die dann doch in alten und neueren Büchern recherchieren und aus all dem dann Bilder kopieren. Diese Bilder wieder kombinieren sie zu einem Mood-Board um mit der Regie gemeinsam abzustimmen, in welche Richtung sich die Kleidung der verschiedenen Filmfiguren bewegen könnte. Zu den bekanntesten Kostümdesignerinnen gehört Colleen Atwood, die über ein Dutzend Male für den Oscar im Bereich Kostümbild nominiert war.