...das klingt einfach tausendmal schöner als nur "Filmwoche des Schweizer Films" zu sagen. Ein Kurzbesuch in Venedig. Einmal im Jahr, genauer vom 5. bis 11. März werden handverlesene, von Massimiliano Maltoni kuratierte Filme auf direkt am Canale Grande im Schweizerischen Konsulat, im Palazzo Trevisan degli Ulivi gezeigt. Jacqueline Wolf, die die Kulturprogramme im Konsulat koordiniert, bereitet diese Filmschau jedes Jahr sehr liebevoll und kenntnisreich vor, sodass man fast von einem kleinen Filmfestival sprechen könnte.
Und weil man nicht nur Filme zeigen, sondern auch intensiv darüber reden möchte, werden die Macher-innen und/oder Darsteller-innen der Filme nach Möglichkeit gleich mit eingeladen. Man mag es kaum glauben, aber zu nahezu jedem Film sind Regisseure / Regisseurinnen, Produzent-inn-en, Cutter-innen oder Darsteller-innen angereist, um ihre Arbeit zu präsentieren. Das kriegen häufig große Filmfestivals nicht einmal hin.
So ist die Leistungsschau des Schweizer Filmschaffens in Venedig zugleich eine Art Familientreffen der Schweizer Filmszene. In diesem Jahr werden Jacqueline Zünd ("Almost There") und Sabine Gisiger ("Willkommen in der Schweiz"), Christine Repond und Karin Koch ("Vakuum") Milo Rau ("Das Kongo Tribunal"), Lisa Brühlmann ("Blue my mind"), Bindu de Stoppani, Pierre-François Sauter ("Calabria"), Hans-Ulrich Schlumpf ("Der Kongress der Pinguine"), Greg Zglinski ("Tiere") erwartet.
Im Begleitprogramm haben Studierende verschiedener künstlerischer Studiengänge Gelegenheit in kleiner Runde mit den Filmemacher-inne-n, Cutter-inne-n und Produzent-inn-en über deren Filme, ihre Arbeit und Filmkritik an sich zu sprechen.
Die Diskussionen nach den Filmen haben, dank des sehr sorgfältig vorbereiteten Kurators Maltoni, eine inhaltliche und gestalterische Ebene, die weit über die oft üblichen "Wie lange haben Sie gedreht" und "Was hat der Film gekostet"- Fragen hinausgeht.
Am Sonntagmorgen machte Massimiliano Maltoni, der viele Jahre in Venedig gelebt hat, mit den Gästen eine kleine Führung zu einem kaum bekannten, aber absolut sehenswerten Haus des Sammlers von historischen Bildaufnahme,- und Wiedergabegeräten, Carlo Montanaro, die absolut sehenswert ist, "La Fabbrica Del Vedere", in der Calle del Forno-Cannaregio 3857.
Das Wetter war eher regnerisch, also perfekt für ausgiebige Filmbesuche und angeregte Diskussionen. Bedingt durch das Hochwasser am Sonntagabend konnte man im vollbesetzten Saal bei der Abschlussvorführung "Kongress der Pinguine" (Hans-Ulrich Schlumpf) auch viele Filmbesucher in Gummistiefeln ausmachen. Die filmbegeisterten Venizianer lassen sich durch die, im Winter gar nicht so seltenen, Hochwasser in der Statdt jedenfalls nicht vom Filmgenuss abhalten. Eine rundum gelungene Veranstaltung.