Wer kennt sie nicht,- Probleme mit Spiegelungen und Reflektionen im Bildmotiv? Ein Scheinwerfer oder gar das halbe Team ist in einem Requisit gespiegelt zu sehen. Oftmals hilft es bereits, wenn man etwa unter den an der Wand hängenden Spiegel ein kleines Holzklötzchen oder Bierdeckel klebt und dadurch den Winkel zur Kamera etwas verändert. Spiegelnde Glasvitrinen stellt man etwas schräge, oder man entfernt bestimmte Requisiten aus dem Motiv.
Doch diese Maßnahmen sind nicht immer möglich. Außerdem kann man einzelne Reflektionsspitzen mit Mattspray (Duling-Spray) reduzieren. Die Schaufensterscheibe eines Ladens, den spiegelnden Funkturm, die reflektierende Autoischeibe kann man nicht mal so eben verschieben, einsprühen oder entfernen.
Praktische Helfer
Sie reduzieren vor allem Streulicht und Spiegelungen, insbesondere auf Glas, aber auch bei Wasser. Weniger hilfreich sind sie dagegen bei Chrom oder anderen glänzenden Metalloberflächen. Häufig helfen sie, etwa wenn man durch ein Schaufenster oder eine Autofrontscheibe filmt, die ungewünschten Spiegelungen weg zu filtern. Auch spiegelnde Gebäude oder größere Fensterflächen kann man mit ihrer Hilfe optimieren.
Gute Wirkung bei Natur, manchmal problematisch bei Personen
Grundsätzlich können Polfilter die Kontraste steigern, können etwa Natur grüner, Wasser und Himmel blauer wirken lassen. Für Hauttöne sind Polfilter nicht immer vorteilhaft und können leicht eine künstliche Wirkung erzeugen.
Funktion
Polfilter machen sich den Umstand zunutze, dass Licht in Wellenform auf das Objektiv auftrifft. Sie lassen nur bestimmte Lichtwellen durch, während sie andere, mit einer anderen Richtung absorbieren.
Man unterscheidet zwei grundliegende Varianten,- die linearen und die zirkularen Polfilter. Beide haben die gleiche Funktion, allerdings führen lineare Polfilter bei der Belichtungsmessung in der Kamera möglicherweise zu Fehlmessungen, falls Strahlenteiler in der Kamera zum Einsatz kommen.
Deshalb sind Zirkularpolfilter vorzuziehen, mit diesen ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite.
Ausrichtung erforderlich
Setzt man lineare Polfilter in eine Mattebox ein, so genügt eine normale Filterschublade. Verwendet man hingegen Zirkularpolfilter, so sollte die Schublade drehbar sein, damit man den Filter für die optimale Wirkung drehen kann. Denn ihre Wirkung ist abhängig von der Richtung, aus der das Licht eintrifft. In einem Winkel von 90 Grad wirkt der Polfilter optimal, ist sein Auslöschungsgrad am stärksten. Das bedeutet, wenn die Kamera Motive in einem rechten Winkel zur Sonnen,- oder Lichtrichtung aufnimmt, kann der Polfilter am stärksten wirken.
Nebenwirkungen?
Zugleich bedeutet diese Wirkungsweise in Abhängigkeit vom Lichteinfallswinkel aber auch, dass bei Schwenks oder Fahrten die Wirkung des Filters sich unter Umständen während der Aufnahme verändert.
Manche Polfilter, insbesondere älterer Bauart oder minderwertiger Qualität, sind nicht ganz Farbneutral, sie erzeugen in den "gesperrten", also abgedunkelten Bereichen leichte Farbverschiebungen, meist hin zu kälteren, bläulicheren Farben. Das muss nicht problematisch sein, nur dort wo absolute Farbgenauigkeit von Bedeutung ist, kann es störend auffallen.
Eigentlich sollten Polfilter, wenn sie nur das von der Polarisationsrichtung abweichende Lichtstrahlen schlucken, etwa eine Blende Licht wegnehmen. Doch leider sind sie bei der Filterwirkung dann doch nie so ideal und nehmen zusätzlich Helligkeit weg, die nichts mit der eigentlichen Aufgabe zu tun haben. Polfilter schlucken also mehr Licht, in der Regel etwa 1,7 bis zwei Blenden, aber auch hier unterscheiden sich die Produkte voneinander, also auf die Herstellerangaben achten. So genannte HT Filter, "High Transparency", versprechen hier mehr Lichtausbeute.
Qualitätsunterschiede
Beim Kauf eines Polfilters sind die Preisunterschiede auffällig. Wie kann es sein, dass da eine Preisspanne zwischen 10 und 200 Euro existiert? Natürlich spielen die Qualität des verwendeten Glases, Filtermaterials und der Vergütung (Mehrschichtvergütung) auch eine Rolle, man kann an dieser Stelle leicht Bildqualität verlieren, wenn das Produkt minderwertig ist.
Die zwischen Glas eingefügten Filterfolien sind bei billigen und teuren Produkten zumeist identisch, die Qualitätsprobleme liegen eher bei den Gläsern. Hier können minderwertige Materialien und schlechte Verarbeitung zu Schärfeverlusten führen. Schließlich wird das in den Lichtweg eingefügte Filterglas so etwas wie eine weitere Linse des Objektivs. Die Bildfehler werden besonders stark sichtbar, wenn man mit offener Blende arbeitet, je mehr man abblendet, desto weniger fallen diese auf.
Es lohnt sich meistens, hier auf eine hochwertige Vergütung (Multi-Coating) zu achten, denn eine schlechte Entspiegelung (Vergütung) des Filters kann die aufwändigste Vergützung eines hochwertigen Objektivs zunichte machen. Andererseits kann man durch Einsatz einer Mattebox das Streulicht so abwehren, dass die Vergütung nicht so zum Tragen kommt. Hat man keine Mattebox und vielleicht nur eine schmale Sonnenblende am Objektiv, wird die Vergütung wichtiger.
No Name Filter zu kleinen Preisen werden in aller Regel mit Schärfeproblemen zu kämpfen haben, Markenhersteller wie B+W, Tiffen, Lee, Hoya, Heliopan, Nikon oder (hervorragend getestet:) Zeiss und Gobe sind zumeist einwandfrei.