Eigentlich nur ein Kürzel, so hat es dennoch die Welt der Medien, wie wir sie kennen, nachhaltig verändert. In Zeiten, in denen die Internetgeschwindigkeit noch sehr niedrig, Festplattenspeicher teuer und ebenfalls gering und der Wunsch nach Mobilität groß war, entwickelte das Fraunhofer Institut eine Kompression, die es möglich machte, größere Datenmengen etwa einer CD in kleine, recourcenschonende Dateien einzudampfen.
Smarte Revolution
All das geschah kurz vor der Jahrtausendwende. Es war Karlheinz Brandenburg, der gemeinsam mit Ernst Eberlein, Heinz Gerhäuser, Bernhard Grill, Jürgen Herre und Harald Popp seinerzeit MP3 entwickelte und als Referenz beim Kontrollhören jeweils den Song "Tom's Diner" von Suzanne Vega verwendete.
i-Tunes, mp3 Player oder Smartphones mit Musikdateien wären ohne mp3 undenkbar gewesen. Was Musiker oder Menschen mit gutem Gehör immer schon wussten: Die Qualität der eingedampften Musik war verglichen mit dem Original relativ schlecht. Denn einer der Tricks von mp3 war es, Toninformationen, die der Zuhörer nicht so deutlich wahrnimmt, aus dem Tonfile heraus zu rechnen.
Oberwellen bleiben auf der Strecke
Die sogenannten Verdeckungseffekte, die mp3 sich zunutze macht, sind zugleich auch faule Kompromisse. Wissenschaftler haben sogar nachgewiesen, dass die fehlenden Oberwellen in der Musik, von unserem Gehirn teilweise wieder rekonstruiert werden und das Hören von mp3 Musik deshalb anstrengender ist, als das von den hochwertigen Originalen. Wobei man sich fragen muss, was denn die Originale sind. Schließlich haben die Erfinder der digitalen CD, Sony und Phillips damals auch bereits jede Menge Kompromisse machen müssen um analoge Musik auf die kleinen Scheiben zu kriegen. Venyl bietet hier im Idealfall unzerkratzer Scheiben noch einmal mehr.
Hier ein Video, welches aufzeigt, was alles bei mp3 auf der Strecke bleibt: https://vimeo.com/120153502
Symbolischer Akt
Doch all diese Nachteile konnten nicht verhindern, dass mp3 seinen Siegeszug durch die Medienwelt antreten konnte.
Das Fraunhofer Institut hat nun sein Lizensierungsprogramm offiziell beendet und erklärt, dass moderne ISO-MPEG Codecs wie die AAC Familie oder künftig MPEG-H viel bessere Qualität und höhere Effektivität bieten würden.
Nein,- das wird nicht das Ende von mp3 bedeuten, die Mitteilung ist ein wenig auch symbolisch zu verstehen, mp3 Files werden, trotz ihrer vergleichsweise schlechten Qualität noch lange durch die Welt geistern.