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Man möchte gar nicht glauben, wie viele Firmen Hochzeiten filmen,- Grund genug, sich diese Variante des Imagefilm-Genres einmal genauer anzuschauen. Zunächst einmal arbeiten Hochzeitsfilmer oft allein, maximal zu zweit. Damit unterscheiden sich diese Drehs von sonstigen dokumentarischen Teams, die Ereignisse festhalten.

 

Der Unterschied liegt zumeist darin begründet, dass Hochzeitsvideos entweder von Freunden aufgenommen werden oder so wenig einbringen, dass in der Regel nur Einzelpersonen mit dem Budget zurecht kommen. Es gibt also in der Regel keine zweite Kamera und auch niemand, der den Ton separat angelt und aufzeichnet.

 

Technik zum Drehen

Hochzeitsfilmer haben meistens eine Digitalkamera mit Autofokus und einem auf die Kamera montierten Richtmikrofon. Die Digitalkamera sollte einerseits durch einen nicht zu kleinen Sensor ermöglichen, etwa die Brautleute oder andere Personen dank geringer Schärfentiefe freistellen zu können, andererseits sollte der Sensor nicht zu groß sein, sonst ist es kaum möglich, eine saubere Schärfe zu halten. MFT ist daher eine interessante Sensorgröße. Will man auf APS-C oder Vollformat gehen, sind natürlich Kameras mit einem dynamischen, videotauglichen Dual-Pixel Autofocus interessant.

 

Gerade in der Kirche ist es wichtig, ein gutes Stativ mit Hydrokopf zur Verfügung zu haben. Sehr hilfreich ist zudem ein auf den Blitzschuh der Kamera montiertes leistungsstarkes Headlight mit leichter Diffusorfolie davor.

 

Das bedeutet zugleich, dass man eigentlich keinen hochwertigen, verständlichen Ton aufzeichnen kann, weshalb die allermeisten Hochzeitsvideos mit Musik unterlegt sind, aus der ab und an Originaltoninseln hörbar werden, die dank günstiger Umstände, Saalanlage (Lautsprecher) etc. dann doch ganz gut verständlich sind.

 

Wer es hochwertiger haben will, nimmt einen Tonmann / eine Tonfrau sowie eine-n zweite-n Kamera-mann/frau mit und arbeitet vielleicht auch mit Funkstrecken. Drohnen, Slider, Steadicam oder Kräne können den Aufwand zusätzlich erhöhen. Aber das ist natürlich wieder eine Frage der Kosten. Die einfacheren Hochzeitsvideos werden von genau einer Person aufgenommen, Profis nehmen als Team meistens noch eine weitere Person mit.

 

Was Brautleute sehen wollen

 

Diese Frage ist nicht ganz unwichtig, denn schließlich sind Diejenigen, die man filmt auch gleichzeitig Jene, die den Film bezahlen, falls nicht Jemand aus der Familie oder aus dem Freundeskreis das Video dreht. Hochzeiten folgen alle mehr oder weniger einer festen Dramaturgie, aus der sich die verschiedenen Elemente des späteren Hochzeitsfilms von selbst ergeben. Und natürlich gibt es dabei auch traumhafte Inszenierungen der Feierlichkeiten.

 

Oftmals will das Brautpaar schon vor der Trauung noch privat gezeigt werden. Etwa bei einem gemeinsamen Spaziergang im Park oder Zuhause.

Evtl. der Polterabend, der Jungesellinnenabschied

Die Vorbereitungen zur Trauung. Brautkleid, Schminken, Frisieren etc.

Die Fahrt zu Kirche/Standesamt

Die Trauung mit den üblichen dramaturgischen Abläufen,- Unterschriften ggf. Ringe etc.

Vor dem Standesamt, vor der Kirche

Die Hochzeitsfeier, Reden, Tanz etc.

Den Tisch mit den Hochzeitsgeschenken

 

Je nach Charakter und finanziellem Einsatz wollen die Auftraggeber unter Umständen auch bestimmte Signale des Standes gefilmt wissen. Etwa den Porsche oder RollsRoyce mit dem das Brautpaar gefahren wird. Oder das Büffet der Hochzeitsfeier oder die Hochzeitstorte, den Anschnitt, die Gäste.

 

Plan & Dreh

Je klarer man über all die Wünsche und Ansprüche spricht, desto einfacher ist es, einen Film herzustellen, der allen gefällt. Manche Brautpaare wünschen sich eher einen romatischen Hochzeitsfilm, andere legen auf Authentizität und dokumentarischen Charakter wert. Auf jeden Fall sollte in einem Vorgespräch bereits ein gut durchdachtes Konzept entwickelt werden, aus dem man einen Drehplan erstellen kann.

 

Auch die Länge des fertigen Films sollte vorab grob eingeschätzt werden. Niemand ist damit gedient, stundenlang Abläufe anzuschauen. Es geht mehr um die Highlights, die besonderen Momente. Deshalb sollte solch ein Video nicht zu lang werden. 60-70 Minuten sind da eine gute Länge, vorausgesetzt man hat spannendes, abwechslungsreiches Material zu drehen. Sonst sind unter Umständen 15 knackig geschnittene Minuten stärker.

 

Taktik beim Drehen

 

Natürlich kommt es darauf an, welche Zeit man investieren kann bzw. welches Budget zur Verfügung steht. Man kann sich zusätzliche Elemente schon vorab, Tage vor der Hochzeit besorgen, etwa Kinderfotos der Brautleute, evtl. kurze Statements von ihnen, wo jeder einzeln getrennt voneinander erzählt, wie sie sich kennengelernt haben. Oder man dreht, wie die Eltern erzählen, was für Menschen ihre Kinder eigentlich sind. Diese Aufnahmen kann man dann entweder in den Film hinein schneiden oder aber die Tonspur unter die Aufnahmen der Hochzeit legen. Natürlich nur dort, wo es Sinn macht.

 

Gerade wenn man alleine dreht, ist es wichtig, selbst für ausreichend Schnittmaterial zu sorgen. Das bedeutet,- nicht nur die ganze Zeit am Brautpaar kleben, sondern immer wieder auch Momente von den Gästen aufnehmen und auch versuchen, von bestimmten Momenten (Ringe, Unterschriften) Details mit zu drehen.

 

Als Schnittmaterial eignen sich oft auch Aufnahmen von dem Moment, wo die Fotos von den frisch Verheirateten gemacht werden, mit der Familie allein etc. Obwohl das eigentlich ein Ablauf für die Fotos ist, sollten Hochzeitsfilmer diese Momente stets mitdrehen, irgendwie erwartet Jeder später, diese Momente auch im Video zu sehen.

 

Es klingt vielleicht bieder, aber solch ein Video braucht eigentlich immer auch Aufnahmen davon, wie das Brautpaar sich küsst. Das nimmt man am Besten an einem gut beleuchteten Ort, vorzugsweise Draußen auf, aber nicht im grellen Sonnenlicht, besser im Schatten oder bei bedecktem Himmel.

 

Und weil für die meisten Menschen ihre Hochzeit ein besonderer Moment von besonderer Wichtigkeit ist, sie sich zumindest an diesem Tag wie Stars fühlen, sollte man auch beim Kuss etwas helfen, diesen ein wenig nach Hollywood aussehen zu lassen. Ein einfacher Trick der Regieprofis: Mit der dezenten (Regie-) Anweisung, der Bräutigamm möge die Braut nicht nur auf den Mund, sondern auch auf die Wange und das Ohr küssen, sind interessantere Momente garantiert als nur beim doch etwas mechanischen Kuss auf den Mund.

 

Montagetipps

 

Wenn man ausreichend Schnittmaterial gedreht hat, dann ist auf Grund des zeitlichen Ablaufs auch die Dramaturgie des Hochzeitsfilms recht überschaubar. Natürlich ist auch ein wenig Artwork sinnvoll, also Titeltafeln auf denen man das Ereignis entsprechend ankündigt und ggf. einen Abspann, der auch durchaus mal heiter ausfallen darf.

 

Man darf den Aufwand nicht unterschätzen, einenhochwertigen Hochzeitsfilm zu schneiden, kann abhängig von der gedrehten Menge und Qualität des Materials, gut eine Woche Zeit in Anspruch nehmen.

 

Die Tonbearbeitung, Musikuntermalung und sensible Tonmischung werten einen solchen Film erhebloich auf. Die Sorgfalt lohnt sich, schließlich wollen die Auftraggeber wertvolle Erinnerungen filmisch konserviert wissen.

 

Letztlich stellt sich noch die Frage, in welcher Form das Endprodukt ausgeliefert werden soll. Zumeist sind DVDs bzw. BluRays gewünscht, hier macht sich ein ansprechender Druck auf den DVDs / BluRays und ein Cover für die DVD Box ebenfalls sehr gut.

 

Kosten

Im Idealfall dreht den Film Jemand aus dem Freundeskreis oder der Familie, der oder die fachlich kompetent ist. Doch selbst wenn man so Jemanden kennt,- die Arbeit von bis zu 10 Tagen um einen solchen Film herzustellen, kann man Freunden kaum zumuten. Deshalb werden häufig externe Videofilmer beauftragt. Das Angebot ist breit gefächert, sogar Absolventen von Filmhochschulen oder Profi-Kameraleute aber auch viele Amateure bieten ihre Dienste an.

 

Man sieht schon, die Variablen, wie ein solches Hochzeitsvideo aussehen soll, sind höchst umfangreich. Entsprechend gestalten sich auch die Beträge, welche von Hochzeitsfilmern dafür verlangt werden. Die Einstiegspreise beginnen bei etwa 800,-€, dafür erhält man eine einfache Aufnahme der Hochzeitsfeier.

 

Wenn hier aufwändiger gedreht und geschnitten wird, geht es bei 2000,- € los, wobei dies sicherlich ein eher einfach gehaltener Film von der Hochzeit sein wird. Will man auch die anschließende Feier gedreht haben, können es schnell 3-5000,- € werden. Es hat auch schon Hochzeitsvideos für 20.000,- € gegeben, da werden dann auch Spielereien wie Funkstrecken, Gimbals und Drohnen mit eingesetzt.

 

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