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Unser Artikel über betrügerische Verkäufer ist auf großes Interesse gestoßen. Doch er hat nur eine Seite, die der betrogenen Käufer*Innen beleuchtet. Nicht nur als Käufer, sondern auch als Verkäufer von Ware kann man über Kleinanzeigen Portale übelst betrogen werden. Die Portale sind in solchen Fällen fein raus, schließlich definieren sie sich nur als Vermittler zwischen Verkäufern und Käufern, die eigenlichen Transaktionen geschehen demnach in Eigenverantwortung zwischen den beiden Parteien. Herzlichen Glückwunsch, was für eine geniale allgemeine Geschäftsbedingung.

Und natürlich sind die Täter zumeist im Ausland zu finden, wo sie keinerlei Konsequenzen Ihrer Betrügereien befürchten müssen. Die dadurch entstehenden Schäden liegen im mehrstelligen Millionenbereich, das liegt natürlich auch daran, dass die Verkaufsplattformen den Mythos aufrechterhalten, man könne diesen zuverlässig vertrauen.

Häufig kommen diese Betrügereien auch bei recht spezialisierten Geräten aus dem Bereich Film,- und Medientechnik vor, bei denen man eigentlich vermutet, dass nur Käufer aus der Branche die betreffenden Geräte erwerben. Dann ist man geneigt, diesen als Käufern viel mehr zu vertrauen, weil sie ja quasi aus der gleichen Branchen stammen. Doch dem ist nicht so. Deshalb möchten wir an dieser Stelle auf weitere Tricks aufmerksam machen, vielleicht trägt es ja dazu bei, dass dies üblen Gestalten nicht mehr so viele Opfer im Web finden.

Wenn man sich bei allen Transaktionen stets in Erinnerung ruft, was es alles an Betrugsmaschen gibt, ist man zumindest etwas besser vorbereitet, wenn man selbst in eine solche Situation gerät. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass man auch als Verkäufer ganz vortrefflich betrogen werden kann.

 

Verkäuferseite

Das klingt schon ein wenig absurd. Aber während wir ausdrücklich dazu raten, als Käufer seine Käufe über "sicher Bezahlen" oder "PayPal für Waren" abzuwickeln, müssen wir den Verkäufern dazu raten, auf "PayPal für Freund und Familie" zu bestehen. Das ist leider sinnvoll, weil viele Betrüger sich mit einer sehr perfiden Methode die Ware erschleichen, ohne dafür zu bezahlen. Und die geht so:  Der Käufer unterstreicht seine Seriösität, indem er über PayPal für Waren, also mit Versicherung, bezahlt. So weit, so seriös. Doch sobald der Käufer die Ware erhalten hat, greift ein anderer Trick.

Falls die Ware unversichert versendet wurde, also als Großbrief, Warensendung oder Päckchen, braucht der Käufer nur zu behaupten, er habe die Ware nicht erhalten und bekommt das Geld von PayPal zurückerstattet. So hat er Ware und Geld.

Falls die Ware versichert versendet wurde, der Verkäufer also einen Nachweis hat, das Paket versandt zu haben, braucht der betrügerische Empfänger nur zu behaupten, in dem Paket sei nicht die gekaufte Ware, sondern nur ein paar Steine gewesen. Und natürlich kann er dafür auch einen Zeugen benennen, der beim Auspacken mit ansehen hat, wie da Steine zum Vorschein kamen und ein passendes Handyfoto mitliefern. Und schon zahlt PayPal das Geld zurück.

Eine weitere perfide Variante besteht darin, dass der Betrüger ein Produkt, zum Beispiel ein Mikrofon per Kleinanzeige kauft. Doch statt den Kaufpreis zu überweisen, kopiert der Betrüger die ganze Anzeige, verkauft das Mikrofon an eine Dritte Person und der Betrüger gibt diesem Käufer die Bankdaten des eigentlichen Anbieters. Nun überweist also dieser das Geld an den eigentlichen Verkäufer und dieser schickt nach Geldeingang das Mikrofon an den Betrüger.

Auch sehr beliebt ist es unter Betrügern, von einem Gerät ein defektes Modell für wenig Geld zu kaufen. Anschließend kauft bzw. ersteigert man ein identisches intaktes Gerät. Man bezahlt das Einwandfreie Gerät, bekommt es auch zugeschickt und behauptet dann, ein defektes Gerät erhalten zu haben. Man droht damit, bei ebay einen Fall zu eröffnen und schickt das defekte Gerät im Originalkarton zurück und fordert eine Rückerstattung. Dieser Falle kann man entgehen, indem man die Seriennummer des Gerätes, falls vorhanden, fotografiert und auch in die Mailkorrespondenz mit dem Käufer einbindet.

Es bleibt also schwierig mit den Käufen von privaten Anbietern, grundsätzlich sollte man derartige Geschäfte stets mit einen gesunden Grundzweifel betrachten, so freundlich, gebildet und höflich die Käufer*Innen auch zu sein scheinen. Die Tricks der Betrüger ändern sich laufend, es ist ein wenig wie beim Schachspiel, wo man auf immer andere Züge gefasst sein sollte.

 

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