Nahezu jeder Kriminalfilm, jeder Polizeifilm, ja sogar Agentenfilme kennen inzwischen Forensiker, jene hochspezialisierten Ermittler im Hintergrund, die in früheren Jahrzehnten in Kriminalfilmen kaum vorkamen. Das war nicht immer so. Kenner wissen, dass es vor allem die TV Serie Quincy M. E. war, die ab Mitte der Siebziger Jahre genau dieses Berufsfeld in den Mittelpunkt stellte. M.E. bedeutet übrigens "Medical Examiner". Es gab eigentlich kaum einen Fall bei dem Quincy nicht die Annahmen der Polizeiermittler dank seiner medizinischen und wissenschaftlichen Kenntnisse über den Haufen warf.
Hintergründe zu einer sich ständig ändernden Wissenschaft und welche grundlegenden Dinge man wissen sollte, wenn man sie in Drehbücher und Filme einbindet:
In der Realität gilt übrigens der Franzose Edmond Locard als Begründer dieser Tätigkeit. Als Mediziner und Jurist gründete er bereits 1910 das erste Labor für Ermittlungstätigkeiten.
Die Vorgänger der Forensiker in früheren Zeiten waren wahrscheinlich die Spurensucher. Jene, die erkennen konnten, was für ein Wesen wann in welche Richtung gegangen ist. Forensiker könnte man sagen, beherrschen die Kunst, das Unsichtbare sichtbar werden zu lassen. Das, was die Anderen eben nicht sehen. Dabei liegt ihr Berufsbild mitten drin zwischen Kriminalistik, Rechtsmedizin und Naturwissenschaften. Es war ein langer beschwerlicher Weg von den Fingerabdrücken bis zum Erkennen des Erbguts von Menschen.
Ihre Fähigkeiten werden durch die moderne Technik und fortschreitende Forschung immer elaborierter. Forensiker müssen in den Kriminalfilmen den KommissarInnen wichtige Informationen zu Mordfällen und Tätern anliefern, weshalb sie häufig in Laboren arbeiten und Spuren, darunter natürlich DNA untersuchen.
Auf Quincy folgten diverse Serien, in denen Forensiker eine bedeutende Rolle spielen. So etwa CSI, die Abkürzung steht dabei für "Crime Scene Investigation", "„Crossing Jordan“, "Rizzoli & Isles" oder "Bones". Und auch im Kino wurde die Forensik spätestens seit "Das Schweigen der Lämmer“ hoffähig.
Neue Methoden
Wo auch immer ein Verbrechen aufgedeckt wird, müssen zunächst Spuren für die Forensiker gesichert werden. Je genauer der Tatort mit allen Details festgehalten wird, desto mehr kann man aus diesen Informationen ablesen. Wurde geschossen, kann die Ballistik (Schusswaffen und Geschossvergleiche) Hinweise liefern, wird eine Leiche erst nach einiger Zeit aufgefunden, kann die Entomologie weiterhelfen. Insekten geben Auskunft über den Todeszeitpunkt, wurde das Opfer vergiftet, kann die Toxikologie Aufklärung bieten. Darüber hinaus können alle Arten von Spuren, Füße, Schuhe, Absätze, Reifen, Fingeradrücke, Blut, Speichel und mehr bis hin zu Gewebeproben und DNA zur Klärung der Tatumstände beitragen. Forensiker untersuchen Drohbriefe, Handschriften, analysieren Sprachaufnahmen und mehr.
Der Begriff wurde längst auch auf andere,- nicht biologische Untersuchungen ausgedehnt,- so gibt es beispielsweise in der Kriminalistik auch so genannte IT-Forensiker. Diese beraten Ermittler und Staatsanwälte bei unterschiedlichen Delikten. Es sind digitale Spuren, die dann als Beweismittel gesichert und ausgewertet werden müssen. Sie verfügen auch über Methoden, Bildmanipulationen durch Computerprogramme zu erkennen oder verschlüsselte Notebooks oder Smartphones auszulesen.
Blattwerk...
Neueste Forschungen etwa auf dem Gebiet der Biologie gehen der Frage nach, ob Nährstoffe von Leichen das Erscheinungsbild von Pflanzen, insbesondere die Belaubung von Bäumen verändern. Die Antwort auf diese Frage könnte helfen, Vermisste aufzufinden.
Ein sich zersetzender Körper gibt Stickstoff in seine Umgebung ab. Stickstoff ist zufällig ein wichtiges Düngemittel für Pflanzen. Könnte es sein, das sich Blattfarbe und Refelxionsgrad von Blättern verändern, wenn ein Baum oder Gebüsch mehr Stickstoff als die ihn umgebenden Pflanzen erhält? Und wie unterscheidet man, ob sich Verfärbungen in den Blättern durch einen menschlichen Körper oder durch ein großes Tier, wie ein Reh oder einen Wolf ergeben haben?
Ein anderes Phänomen ist, dass sich sämtliche Bakterien aus einem Körper extrem vermehren, weil sie von keinem Immunsystem mehr in Schach gehalten werden. Unklar ist auch, ob die plötzliche Menge an Stickstoff manchen Pfanzen anfangs sogar schadet und sie verkümmern lässt. Auf jeden Fall vermuten die Forscher, dass man mit speziellen Fluoreszenzkameras Veränderungen der Blattfarben wird erkennen können. Diese Kameras existieren bereits und sie werden von Behörden eingesetzt um aus der Luft Mohn und Cannabispflanzen zu erkennen.