Manchmal muss es eben eine untersichtige Aufnahme sein. Genauer gesagt, eine aus Bodennähe, der sogenannten Froschperspektive. Man kennt das aus dem realen Leben,- wenn Andere größer sind als man selbst, muss man zu ihnen aufschauen und fühlt sich automatisch kleiner und unterlegen. Aber genau diese Perspektive trägt ja auch eine filmsprachliche Aussage in sich und kann die Haltung oder das Verhältnis zu einer Filmfigur untertützen. Oder aber man möchte bewusst bestimmte unten am Boden befindliche Menschen, Tiere oder Objekte optimal aufnehmen. Eine Katze, ein Kind, einen Schuh.
Spontanlösungen
Was tun, wenn man ganz tief am Boden aufnehmen möchte und selbst das Babystativ noch zu hoch ist? Eigentlich könnte man die Kamera auch direkt auf den Boden stellen, doch dann hat man zuviel Boden im Bild, man möchte die Kamera ein wenig neigen. Legt man ein paar Bierdeckel, ein Buch oder die Handkante unter ein Ende der Kamera, kriegt man notfalls auch eine Neigung hin.
Nun die zweiteinfachste Lösung ist oft ein Sandsack oder Styroporkugelsack, darauf kann man die Kamera ganz gut ausrichten und sehr flach am Boden drehen. Notfalls befüllt man eine Plastiktüte mit Sand oder Styrokugeln und verklebt sie mit Paktkleband. Ein wichtiger Nachteil des Sandsacks: Man kann nicht schwenken.
Grip & Zubehör
Kleine, einfache Ministative mit einem kleinen Foto-Friktionskopf sind ebenfalls denkbar, allerdings kann man darauf nur leichte, kompakte Kameras wie die Blackmagic Pocket oder Fotoapparate befestigen und natürlich auch nicht sinnvoll schwenken. Gleiches gilt für Fotostative wie das Cullman NANOMAX 460 RW20.
Eine weitere, originelle Variante sind Fotostative mit herausnehmbarer Mittesäule. Bei manchen kann man die Säule verkehrt herum einsetzen, sodass der Fotoschwenkkopf quasi unter den Stativbeinen hängt. Vorsicht: Manche dieser Stative erlauben es nicht, die Mittelsäule verkehrt herum einzusetzen. Bitte unbedingt klären!
Besitzt die Videokamera auch auf der Oberseite ein Stativgewinde,- so wie beispielsweise die Blackmagic Pocket, kann man die Kamera hängend anbringen. Auch hier ist das Schenken eher unmöglich.
Profi-Lösungen an Filmsets
Für weiche Schwenks oder überhaupt eine stabile, sichere Befestigung in Bodennähe eignen sich zum Beispiel Bodenkreuze, die man einerseits mit Verstellschrauben horizontal justieren kann und auf die man andererseits eine Tulpe (Bazooka) befestigen kann, in die ein Hydroschwenkkopf passt. Hier auf dem Foto ist ein Bodenkreuz von Schulz zu sehen.
Diese Lösungen sind natürlich nicht ganz billig und zudem recht schwer. Wer mit mehreren Fahrzeugen unterwegs ist und einen Spielfilm dreht, der wird das Zusatzgewicht kaum bemerken. Für eher kleinere Teams und mobilen Einsatz sind sie allerdings nicht geeignet.
Falls man ohnehin professionell mit einem Dolly unterwegs ist, helfen hier Tiefausleger, die eine Stativschale in Bodennähe befördern. Auch mit Kamerakränen oder auch Slidern kann man oft knapp über dem Boden manövrieren. Oder man dreht mit der Steadicam, im sogenannten Low Mode, da wird quasi die Kamera hängend am Post befestigt und das Gegengewicht, der Monitor und der Akku befinden sich oben.
Alternativ kann man ultrakleine Stative verwenden wie das DA 100 K von Sachtler, mit dem man in Höhen von 13 – 27 cm einen Schwenkkopf (100er Schale) befestigen kann. Für größere Schwenkköpfe mit 150er Schale heißt das Mini Stativ entsprechende DA 150 K. Ähnliche Aufgaben erfüllt das Cine 2000 kurz, welches für die 150er Schale ähnliche Funktionen erfüllt, aber bis 43 Zentimeter reicht. Ähnliche Stative gibt es auch von anderern Herstellern wie Schulz oder Manfrotto.
Es gibt also eine ganze Reihe von geeigneten Lösungen, die je nach Anforderungen, Aufwand und finanziellen Möglichkeiten in Frage kommen. Letztlich sollte man jedoch die bildsprachliche Bedeutung in den Mittelpunkt der Überlegungen stellen.