Unter dem diesjährigen Motto "Expect The Unexpected" findet vom 16. bis 22. November im Filmmuseum München (St.-Jakobs-Platz 1) das 1981 gegründete Festival der Filmhochschulen statt. Die 34. Ausgabe bringt, seinem Motto getreu, eine Veränderung des Corporate Designs mit sich. FILMSCHOOLFEST MUNICH setzt sich als der internationale Kurzname des Nachwuchsfestivals durch und ein Fernglas wird sein Symbol, welches im Logo auch wiederzufinden ist.
Das Internationale Festival der Filmhochschulen München gehört weltweit zu den renommiertesten Festivals für Studentenfilme und zeichnet sich durch eine hohe Qualität der vorgestellten Filme aus. Für einige Absolventen, wie Lars von Trier ("Nymphomaniac") oder Caroline Link ("Nirgendwo in Afrika") begann mithilfe dieses Festivals eine sehr erfolgreiche Karriere.
Programm
Im Wettbewerb laufen dieses Jahr insgesamt 46 Kurzfilme. Davon sind 36 Spielfilme, fünf Dokumentarfilme und fünf Animationsfilme. Die jungen Regisseure, die es in die Auswahl geschafft haben, kommen aus 22 verschiedenen Ländern aus Amerika, Asien, Australien und selbstverständlich Europa. Deutschland ist im Wettbewerb mit acht Filmen vertreten.
Die Vorjury, die aus den insgesamt 254 eingereichten Filmen nur 46 in die engste Auswahl bringen durfte, betonte das hohe Niveau der Einreichungen. "Wir haben selten eine so starke Filmauswahl gesehen", sagte Greg de Cuir, Mitglied der unabhängigen Vorjury 2014.
Um die Veranstaltung zu vervollständigen, wird jedes Jahr eine Masterclass von renommierten Filmemachern an die Studenten angeboten.
Das Movie-College ist wie immer beim Festival dabei und wird über die Filme berichten und zahlreiche Interviews mit den Filmemachern führen.
Jury
Caroline Daube, Produzentin, Deutschland
Matthias Leitner, Autor für Hörfunk, Fernsehen und Film, Deutschland
Fabio Mollo, Regisseur, Italien
Noa Regev, Leiterin Jerusalem Film Festival, Israel
Marc Schlegel, Regisseur und Gewinner von drei Auszeichnungen bei der vorigen Ausgabe vom Filmschoolfest Munich (bestes Drehbuch, beste Produktion, Prix Interculturel).
Eröffnungsveranstaltung
Das diesjährige Festival eröffnete mit drei Kurzfilmen aus Deutschland, Großbritanien und Belgien. Mit dem Dokumentarfilm "Two at the Border" ("Nacht Grenze Morgen") der Münchner Studenten Tuna Kaptan und Felicitas Sonvilla, Drama "Untitled Blues" der britischen Regisseurin B Welby-Delimere sowie "The Dandelion" ("Le Pissenlit") von Sophie-Clémentine Dubois aus Brüssel.
Filmkritiken
Besonders beeindruckend war "Sunny", der Abschlussfilm der Regisseurin Barbara Ott aus der FABW Ludwigsburg. Der Film erzählt vom 19-jährigen Hajo, der vor kurzem ungewollt Vater geworden ist und sich einen Rollentausch mit der Mutter des kleinen Sunnys wünscht, die arbeiten geht während er zu Hause mit dem Baby bleiben muss. Er beschließt heimlich, das Baby in einem Lager zu verstecken, während er sich in einer Fabrik als Schlosser bewirbt. Dabei hat er noch nicht bemerkt, dass jede seiner Entscheidungen direkte Folgen für seinen Sohn hat. Der Kurzfilm, der sicher auch ein Spielfilm hätte werden können, zeigt auf eine düstere und sehr direkte Weise das erzwungene Erwachsenwerden von einem problematischen Jungen. Sowohl in der Erzählweise, als auch in der Gestaltung brillant, einer der Favoriten des Festivals mit sehr guten Chancen auf einen Preis.
Der Dokumentarfilm "Honey on Wounds" begleitet eine Gruppe von Frauen aus dem Kosovo durch ihren Alltag. Sie haben ihre Ehemänner im Krieg verloren und müssen sich nun sowohl um sich selbst kümmern, als auch die schmerzlichen Erfahrungen verarbeiten. Bienen und die Imkerei helfen vielen dabei den Schmerz zu vergessen und sich wieder am Leben zu erfreuen. Der Film ist sehr gefühlvoll gestaltet und kommt dabei nahe an die Gefühlswelt der Frauen heran, ohne sich zu direkt an den Emotionen der Gruppe anzuhängen. Regisseurin Iulia Stoain ist es gelungen, einen beeindruckenden Dokumentarfilm zu machen, der sich am Prozess des Honigmachens orientiert und dabei sehr persönlich und ergreifend ist. Auch bildgestalterisch zeigt Stoain großes Talent. So funktionieren die Bilder und auch der ganze Film als Parabel auf das Leben und innere Stärke.
Preise
Neben dem Hauptpreis für den besten Film (VFF Young Talent Award) wird auch ein Preis für den besten Dokumentarfilm, das beste Drehbuch, die beste Kamera und beste Produktion vergeben. Außerdem gibt es folgende Sonderpreise: originellster Film, Arte-Kurzfilmpreis, Prix Interculturel (für Verdienste um den interkulturellen Dialog), Climate Clips Award (ein Sonderwettbewerb für Kurzfilme über erneuerbare Energien) sowie den Hofbräu Trophy (bester Werbefilm über die Bierspezialitäten der Brauerei Staatliches Hofbräuhaus).
Die Preisträger 2014
Die Gewinner des diesjährigen Filmfestivals sind:
Bester Film (VFF Young Talent Award): BURUNDANGA von Anaïs Ruales, Le Fémis Paris (Frankreich)
Bestes Drehbuch: SUNNY von Barbara Ott, Filmakademie Baden-Württemberg Ludwigsburg (Deutschland)
Bester Dokumentarfilm (ARRI-Preis): HONEY ON WOUNDS von Iulia Stoian, National Film and Television School Beaconsfield (UK)
Beste Kamera (für eine/n Student/in einer deutschsprachigen Schule): SUNNY, Kamera: Falko Lachmund
ARTE-Kurzfilmpreis: MY MILK CUP COW von Yantong Zhu, Tokyo University of the Arts (Japan)
Beste Produktion (für Studenten einer Hochschule im europäischen Raum): THE DANDELION von Sophie-Clémentine Dubois, Institut National Supérieur des Arts du Spectacle et Techniques de Diffusion Brussels (Belgien)
Prix Interculturel: DESERTED von Yoav Hornung, Tel Aviv University (Israel)
Originellster Film (Wolfgang-Längsfeld-Preis): SUMMER SECRET von Zeng Zeng, Beijing Film Academy (China)
Climate Clips Award: SCALE von Amin Rahbar, Azad University of Central Tehran (Iran)
Hofbräu-Trophy: THE EXPERIMENT von Andreas Irnstorfer, Hochschule für Fernsehen und Film München
Für weitere Informationen: http://www.filmschoolfest-munich.de/