Ganz gleich, ob das Kabel zu lang, zu kurz oder gar defekt ist, oder ein Neugerät aus dem Ausland mit anderer Steckernorm, obe es ein Filmscheinwerfer oder eine Eismaschine ist, mit handwerklichem Geschick kann man Netzstecker selber anbringen oder auswechseln. Zuallererst die eindringliche Warnung,- wer mit Netzstrom hantiert, sollte wissen, was er / sie tut, Stromschläge sind lebensgefährlich, deshalb diese Anleitung bitte nur ausführen, wenn man sorgsam und zuverlässig arbeitet, das notwendige handwerkliche Geschick besitzt und alle Sicherheitsmaßnahmen befolgt.
Alle im Folgenden beschriebenen Schritte dürfen nur stromlos vollzogen werden, es darf also keinerlei Verbindung zum Stromnetz bestehen. Die Handhabung geschieht wie immer auf eigene Gefahr, wer unsicher ist, sollte auf jeden Fall eine Fachfrau / einen Fachmann damit beauftragen.
Da wir beim Film Langlebigkeit schätzen, ist der gewählte Stecker in unserem Beispiel gummiert und in besonderem Maße isolierend. Es gibt deutlich preiswertere Stecker für Haushaltsanwendungen, die allerdings für den rauen Setalltag nicht zu empfehlen sind. Außerdem gibt es da auch große Qualitätsunterschiede, die billigsten Stecker sind zumeist auch die schlechtesten Stecker oder zumindest viel mühsamer im Handling.
Benötigtes Werkzeug
Die simpelste Zusammenstellung, die für eine notfallmäßige vorübergehende Reparatur notwendig ist, besteht aus
einer ordentlichen Schere
einem Schlitzscharaubenzieher,
manchmal ist auch ein Kreuzschlitzschraubenzieher erforderlich.
Will man professioneller und vor allem für eine langfristige professionelle Verwendung arbeiten, was man grundsätzlich anstreben sollte, sind eine Abisolierzange, Aderendhülsen, eine Crimpzange und ein Zentimetermaß sehr zu empfehlen.
Vorgehensweise
Zunächst einmal muss man den Gummistecker öffnen. Zumeist sind der Teil mit den Kontakten und das Steckergehäuse mit einer Schraube gesichert. Die befindet sich entweder auf der Oberseite des Gehäuses oder manchmal auch zwischen den Steckkontakten. Schraube rausschrauben und Steckerteil mit den Kontakten aus dem Gummigehäuse herausziehen.
Nun fädelt man das Stromkabel durch die dünne hintere Öffnung des Steckergehäuses,- die Gummitülle.
Als Nächstes muss man ausmessen, über welche Länge man den Kunststoffmantel des Kabels abtrennen muss
Ohne Zentimetermaß:
Hierfür öffnet man etwas die Zugentlastung, das ist der Bügel mit den zwei Schrauben, so weit, dass man das Stromkabel da hindurchfädeln kann. Unter dem Bügel wird später das Stromkabel festgeklemmt, damit es nicht aus dem Stecker gezogen werden kann.
Also man schiebt man das Kabel da hindurch und schiebt es so weit durch, dass es dort endet, wo die Schraubklemmen des Steckers enden. Diese Klemmen haben ja eine Öffnung und eine Schraube, das Kabel muss so weit durch, bis zum den Steckerkontakten nächsten Ende.
Faustregel für das Abtrennen des Mantels ist,- etwa einen Zentimeter länger abzutrennen als die innere Seite der Zugentlastung. Auf unserem obigen Foto also die 3 Zentimeter plus einem Zentimeter Zugabe, also vier Zentimeter.
Mit Zentimetermaß
Einfach den Abstand vom innersten Ende der Kontaktklemmen bis zum innersten Ende der Zugentlastung ausmessen und einen Zentimeter dazugeben.
Mantel abtrennen
An der ausgemessenen Stelle ritzt man nun den Mantel mit der scharfen Schere leicht ein, so dass die Oberfläche leicht verletzt ist. Das erfordert etwas Fingerspitzengefühl, weil man keinesfalls die inneren Adern beschädigen darf! Danach packt man das Ende des Mantels und biegt und dreht es so lange, bis es sich vom übrigen Mantel löst.
Ganz wichtig: Überprüfen dass die inneren Adern, in der Regel Braun, Blau und Gelb (oder Gelbgrün) in keiner Weise dadurch beschädigt wurden.
Blaue und Braune Ader kürzen
Nun hat man also drei gleich lange Adern, im nächsten Schritt kürzt man die braune und die blaue Ader um etwa 0,5 Zentimeter. Danach ist also die Gelbe etwas länger. Das muss so sein, aus Sicherheitsgründen.
Adern abisolieren
Im nächsten Schritt isoliert man den Mantel der einzelnen Adern jeweils um etwa einen halben Zentimeter ab. Das kann wieder mit der Schere, besser aber mit einer Abisolierzange passieren. Danach sollten aus allen drei Adern am Ende feine Kupferlitzen,- manchmal auch nur ein fester Kupferdraht herausschauen. Sind es einzelne Litzen, dann verdreht man die mit Daumen und Zeigefinger etwas.
Der nächste Schritt,- die Schrauben der Kabelklemmen müssen, falls sie das noch nicht sind, geöffnet werden. Danach beginnt man damit, die erste Ader, entweder Braun oder Blau in die linke oder rechte Kabelklemme so tief es geht, hinein zu stecken und dann die Schraube gut festzuziehen. Danach die zweite Ader (Blau oder Braun) genauso befestigen. Auf dem Blauen und dem Braunen Kabel liegt später Spannung an, diese Adern müssen mit den beiden Steckerpins verbunden sein,- keinesfalls mit dem Gelben Kabel verwechseln!
Auch müssen die einzelnen Adern so in den Klemmen festgeschraubt sein, dass kein blanker Kupferdraht herausschaut. Im unteren Bild durch das gelbe X gekennzeichnet,- so ist es falsch, hier darf nur die blaue Isolierung herausschauen!
Zuletzt schraubt man das Gelbe Kabelende in die mittlere Schraubklemme fest. Achtung,- auf obigem Bild ist die blaue Ader zu lang abisoliert. Man darf kein Kupfer sehen.
Wenn man es ganz amtlich und vor allem den Sicherheitsnormen entsprechend machen möchte, verwendet man für die einzelnen Adern Aderendhülsen. Die verhindern, dass die Adern unter Belastung aufspleissen. Oft gibt es ganze Sortimente, in den runden isolierten Teil kommt dann das Kupferende und wird mit einer Crimpzange zusammengeklemmt. Das offene Metallende kommt dann in die Schraubkontakte.
Man sieht deutlich, dass die gelbe Ader etwas länger ist und einen kleinen Bogen im Stecker macht. Der Grund dafür ist, dass das gelbe Kabel der Schutzleiter ist, der bei Defekten etwas mehr Sicherheit bietet. Wenn nämlich an dem Stromkabel gerissen wird, dann werden theoretisch zuerst die stromführenden Adern Braun und Blau herausgerissen, während die längere gelbe Ader noch etwas länger mit dem Gerät verbunden bleibt.
Alle Adern müssen fest in den Schraubklemmen festgeschraubt sein! Bitte durch Ziehen an jeder Ader prüfen, ob sie auch wirklich fest sitzt!
Als Nächstes fixiert man den Mantel des Stromkabels in den ja die drei Adern münden, so, dass er genau so lang wie die Zugentlastung oder minimal weiter in den Stecker hineinragt und schraubt die Schrauben der Zugentlastung fest.
Zuletzt schiebt man den Steckerteil wieder in das Steckergehäuse,- dabei darauf achten, dass die äußeren Metalllaschen sauber in der Führung des Steckergehäuses landen. Dann die Schraube festdrehen und fertig ist unser Steckeranschluss.
Vielen Dank an dieser Stelle an Benedikt R., der einige wichtige Ergänzungen zu diesem Artikel gegeben hat.