Profi-Kamera mit PL Mount Adapter
Mit der PMW-F3 hat Sony einen Camcorder im Angebot, dessen PL-Mount die Verwendung hochwertiger Kinoobjektive erlaubt. Die Kamera besitzt einen Exmor-Super35-CMOS-Sensor (23,6 x 13,3 mm) mit S35-ähnlichen Größenverhältnissen. Sie kann auf die beiden per eingebautem Slot beschreibbaren SXS Karten im Format XDCam EX (das ist MPEG-2, 4:2:0, 8 bit) mit einer maximalen Bitrate von 35 Mbps) aufnehmen.
Das ist annehmbar aber erst einmal keine wirklich sensationelle Qualität. Will man wirklich die maximale Qualität aus der Kamera herausholen, muss man auf einen externen Rekorder zurückgreifen, kann dann am HDMI-Ausgang ein 720p- oder ein 1080i-Signal mit 4:2:2 und 10 bit abgreifen und aufzeichnen.
Der Preis ist für die angebotene Leistung nicht sensationell günstig, aber auch nicht wirklich hoch, mit etwa 12.000 Euro ist man dabei und kann Sonys HD-Cine Handheld Vision sein Eigen nennen.
Handlich?
Sie ist schon ein ziemlicher Brummer, die Kamera selbst und durch die Festoptiken, die Rods und das Kompendium erst recht. Auch ihr Gewicht ist stattlich, doch dafür macht sie auch einen stabilen Eindruck. Der Zoomhebel am Handgriff findet außer beim Sony-Zoom 18-225 derzeit sonst noch keinen Gegenpart in Form eines alternativen Zooms, er bleibt daher in den meisten Fällen wohl ohne Funktion.
Auch wenn das Design nach einer schnell handhabbaren Henkelkamera aussieht, dafür ist die Kamera nicht wirklich gut geeignet. Man darf nicht vergessen, dass die Objektive manuell bedient werden müssen.
Mit 800 Asa Empfindlichkeit ist der Sensor und die dahinter geschaltete Elektronik wirklich sehr sensibel und erlaubt durchaus auch die Verwendung weniger lichtstarker Festoptiken. An der linken Kameraseite kann man so wichtige Hilfsmittel wie Peaking, Zebra oder Histogramm zuschalten.
Für 3D-Fans bietet die Kamera die Möglichkeit, sie mit einer zweiten baugleichen Sony zu verkoppeln. "Die Vermessung der Welt" wurde auf diese Weise in 3D gedreht.
Das Klappdisplay bietet mit 1920x480 Pixel eine sehr gute Auflösung und lässt sich dank seiner reflexiven Fähigkeiten auch bei Sonnenlicht noch gut ablesen.
Anschlusssicher
Auf der Rückseite der Kamera finden sich das Akkufach, der SXS Kartenslot und zahlreiche Buchsen, welche die Vielseitigkeit und den professionellen Anspruch der Kamera unterstreichen.
Zwei Dual-Link-SDI-Outs über dem Akkufach, SDI-Out (einfach) Video-Out (BNC), TC-In & Out, Genlock-in, Externe Stromversorgung über XLR 4-pol, Remote-Buchse, USB, HDMI.
Über USB kann man, nachdem man die Kamera mit einem Computer verbunden hat, nach einer kurzen Bestätigung im Menü, die gedrehten Files von den SXS Karten überspielen.
Der Tonbereich ist professionell aufgebaut, zwei XLR Eingänge, schaltbare Empfindlichkeit und zuschaltbare Phantomspeisung eröffnen fast alle notwendigen Optionen. Man kann manuell oder auch mit Limiter aussteuern.
Kinotauglicher gegen Cash
Gegen Aufpreis kriegt die Kamera sogar noch höhere Qualitäten, die von den eigentlichen Sony Kinokameras Cinealta F23 und F35 bekannte S-LOG Option mit 4:4:4 Farbtiefe, die ebenfalls über die Dual-Link Ausgänge ausgelesen werden kann, lässt sich Sony allerdings fürstlich bezahlen.
Die besseren Farbkorrekturmöglichkeiten in der Post sind verbunden mit einem Gamma welches nicht wirklich attraktiv aussieht. Um beurteilen zu können, was man da tatsächlich gerade dreht, benötigt es Übersetzer, die sogenannten Look-Up Tables. Bei der S-LOG Option stehen vier LUT-Tabellen und zusätzlich fünf User-LUT-Tabellen sind zur Bildkontrolle im S-LOG-Modus zur Verfügung.
Hauptsache Kinolook Ähnlich wie hochpreisigere Kameras wie die Alexa oder Red kommt die Kamera mit einem einzelnen Sensorchip daher, der deutlich größer ist als bei anderen Videokameras.
Sony selbst bietet für die F3 drei Primes mit den Brennweiten 35, 50 und 85 mm an. Die offene Blende liegt bei allen drei Objektiven bei T 2,0. Das ist ein sehr guter Wert, die auf PL-Mount umgebauten Zeiss Fotoobjektive, die Anbieter wie P & S im Programm haben, liegen bei 1: 2,8.
Selbstverständlich kann man an der Kamera mit dem PL-Adapter auch die Primes und Zooms anderer Hersteller etwa Leica oder Zeiss nutzen.
Die F3 ist durch die geringe Schärfentiefe und durch die 4:2:2 in 10 Bit besonders für hochwertige Spiel,- und Dokumentarfilme geeignet. Eine gute Einstellhilfe für das Scharfstellen ist der Taster Expanded Focus, neben der Zoomwippe. Er vergrößert einen Ausschnitt zur besseren Beurteilung.
Daten-Handling
23.6 x 13.3 mm
Auf eine SXS Karte mit 32 GB passen ganze 140 Minuten, das macht sich eben bemerkbar, wenn man nur ein Drittel der Datenmenge aufzeichnet, wie auf eine P2 Karte. Aber der Codec ist gut und stabil, die Qualität kann sich auch bei der Aufzeichnung auf Karte durchaus sehen lassen.
Trotzdem sind 8 Bit und 4:2:0 mit 35 Mbps doch recht dürftig für eine Kamera die viel mehr könnte. So hat Sony bei anderen Kameras bereits bewiesen, dass man auch 50 MBit durchaus auf die SXS Karten aufzeichnen kann, also hier wurde eine künstliche Bremse eingebaut, die nicht sehr nett ist.
Will man 4:2:2 muss man auf einen externen Rekorder zurückgreifen und das Signal über HD SDI oder HDMI an diesen weitergeben.
Ähnlich wie bei Panasonics P2 System benötigt man zur Überspielung und weiteren Verarbeitung der Daten, die man mit der F3 gedreht hat, Software von Sony…
Besonders irritierend ist es, wenn man an seinem Schnittrechner zwar alle notwendigen Konverter und Files von Sony installiert hat, man aber dennoch nicht mit dem gewohnten Ablage/Loggen und importieren auf die Files zugreifen kann. Sie werden zwar im Browser angezeigt, lassen sich aber nicht öffnen und produzieren eine Fehlermeldung.
Erst wenn man zufällig auf Datei importieren unter Ablage geht, entdeckt man plötzlich einen eigenen Menüpunkt für Sonys Datenformat. Darüber kann man dann im Sony-Konverter Files auswählen und dann in das Programm schaufeln.