Ein Beispiel, wie man eine Küchenszene mit einfachen Mitteln romantisch, atmosphärisch ausleuchtet. In dieser Lichtsituation kommen verschiedene Elemente zusammen. Einmal spielen wir mit den unterschiedlichen Farbtemperaturen. Was eigentlich in den meisten Situationen vermieden werden soll, ist hier ausdrücklich gewünscht.
Das schwache Aussenlicht, "verlängert" (das bedeutet, dass das eigentliche Licht von Außen zu schwach ist und man es aus der gleichen Richtung kommend mit einem Filmscheinwerfer weiter in Innere des Raumes lenkt) durch eine Flureszenz- Two Bank, ebenfalls in Daylight mit etwa 6000 Kelvin, wirkt im Vergleich zum innen verwendeten Kunstlicht mit 3400 Kelvin Farbtemperatur eher kühl bis bläulich. Genau dieser Effekt bewirkt, dass man den Eindruck hat, dass es in dieser Küche rund um den Tisch herum, eher gemütlich aussieht.
Das Glühlicht in der Küche wird durch eine auf die Szenerie gerichtete Dedo-Light verstärkt, die an einem Auslegearm (durch Gegengewicht Sandsack ausbalanciert) befestigt, von oben kommt. Mit den Toren der Dedo wird verhindert, dass Licht auf die Wand fällt. Die eigentliche Küchenlampe ist durch mehrere Wäschklammern etwas höher gehängt, so platziert, dass sie im Bildausschnitt optimal sitzt.Sie muss natürlich auch eingeschaltet sein, wirft aber eigentlich nur schwaches Licht nach unten auf die Tischplatte. Ihr Keramikkörper verhindert, dass die Glühbirne direkt in der Kamera sichtbar ist und möglicherweise übertstrahlt.
Zusätzlich unterstreicht eine LED-Lichterkette, ebenfalls in Kunstlicht-Farbtemperatur, die gemütliche Stimmung und schafft räumliche Tiefe. Denn wenn der Bildhintergrund hell ist, wirkt ein Raum tiefer. Die vielen einzelnen LEDs sorgen bei dem verwendeten großen APS-C Kamerasensor (Super 35) und der offenen Blende (siehe Schärfentiefe) zudem für wunderschöne Zerstreuungskreise im Bildhintergrund.
Ein Teil des Tageslichts, welches durch das Fenster kommt, wird durch Abdeckfahnen (Cutter) weggenommen, damit die Wand hinter den Schauspielern und der Rücken unseres am Fenster sitzenden Schauspielers nicht zu hell werden. Es soll also nur wenig Licht sein, auch weil die helle Wand ja bereits stark reflektiert. Dort sollen einzig das warme Kunstlicht und die Lichterkette zu sehen sein. Außerdem ist das Fluoreszenzlicht, obwohl es von Haus aus schon weich ist, zusätzlich mit einer Frostfolie gesoftet worden.
Die Kamera, eine Sony PMW F5, kommt aus Richtung Fenster, eine Over-Shoulder, welche die zweite Person am Tisch in einer Nahen zeigt. Die Festbrennweite hat einen leichten Weitwinkel.
Für den Gegenschuss müssen natürlich die Abdeckfahnen verschoben und auch die Dedolight angepasst werden. Ein Styropor-Reflektor kann dann das Licht vom Dedolight auf das Gesicht der anderen Person werfen.
Wie man die Küche eher realistisch neutral ausleuchtet, findet Ihr hier...