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Bei vielen Computern kommt es irgendwann vor, dass sie einfach nicht mehr einschalten. Woran kann es liegen, was kann man tun? Wenn der Desktop,- oder Towerrechner beim Einschalten gar nichts mehr macht, keine Lüftergeräusche, keine leuchtenden LEDs oder Festplatten, die hochfahren, zu hören sind, könnte es gut sein, dass das Netzteil seinen Geist aufgegeben hat. Das wäre, so ärgerlich es auch ist, eine gute Nachricht, weil man ein Netzteil beispielsweise für ein so genanntes ATX Motherboard, für wenig Geld austauschen kann.

 

Die Ursachen können minderwertige Bauteile, langer Dauerbetrieb oder auch Sommerhitze sein, viele Netzteile halten bei häufiger Benutzung gerade mal drei, vier Jahre. Doch bevor wir Unschuldige verdächtigen, sollten wir prüfen, ob unsere Vermutung stimmt. Dazu muss man zunächst einmal alle äußeren Kabel (USB, Netzwerk, Bildschirme, Strom etc.) abziehen und die Seitenwand des Computergehäuses öffnen. Bei manchen Gehäusen kann man das mit einen einzigen Sperrhebel öffnen, bei anderen muss man eine Reihe von Schrauben öffnen, Rändel oder Kreuzschlitzschrauben sind hier meistens anzutreffen.

 

Netzteil mit Messgerät überprüfen

 

Nun, wenn man das Gehäuse geöffnet hat und einen freien Blick auf das Motherboard hat, kann man kurzfristig den Stromstecker wieder ans Stromnetz stecken, natürlich muss ggf. auch der Schalter am Netzteil auf Ein/On stehen. Wenn nun im Computer weder am Motherboard noch an irgendwelchen Einsteckplatinen eine LED leuchtet, ist mit 95 % Sicherheit das Netzteil defekt. Doch es kann auch vorkommen, dass beispielsweise auf dem Motherboard eine LED Gelb/Orange leuchtet.

 

Man möchte dann meinen, dass offensichtlich doch Strom aus dem Netzteil kommt, und die Ursachen woanders liegen. Doch ganz so einfach ist es leider nicht. Denn so ein Schaltnetzteil liefert mehrere Spannungen, 5 Volt, 3,3 Volt und 12 Volt. Und es kann durchaus sein, dass das Netzteil teildefekt ist, also vielleicht nur eine der notwendigen Spannungen ausgefallen ist. Der nächste Schritt, dies zu überprüfen, braucht ein wenig Erfahrung und ein Messgerät.

 

Zunächst zieht man wieder den Netzstecker ab. Dann hält man seine Hände an entweder eine Wasserleitung oder einen Heizkörper, um mögliche Statische Aufladung der Hände abzuleiten. Nun löst man den 20- oder 24 poligen Hauptstecker am Motherboard (in der Regel der größte Stecker), dessen Kabel vom Netzteil stammt.

 

Als nächstes zieht man den 20,- oder 24 Pol Stecker vom Motherboard ab,- Vorsicht, nicht einfach an dem Stecker oder noch schlimmer,- an den Kabeln ziehen. Am Stecker befindet sich eine kleine Klemme, die muss man drücken, damit die Plastikraste sich öffnet und man den Stecker abziehen kann.

 

Das Messgerät stellt man auf Spannungsmessung im Bereich rund um 20 Volt, dann hält man den Messfühler vom Messgerät mit dem schwarzen Kabel (Minus bzw. Masse) an einen der Masse-Anschlüsse des 20,- oder 24 Pin Steckers. Bei den allermeisten Netzteilen sind die Massepole durch Abzählen zu identifizieren.

 

Hält man den Netzteilstecker so, dass die Pole zu uns zeigen und die Raste links ist, dann sind in der Regel die dritten Pins (Nummern 15 und 3 / oder bei nur 20 Pin Steckern die 13 und 3) von oben, also in beiden Reihen, der linken und der rechten, die Masse.

 

Nun kann man, vorausgesetzt man hat das Netzteil wieder am Stromnetz bzw. wieder auf On geschaltet, mit dem anderen Messfühler mit dem roten Kabel (Plus) nachmessen, ob etwa an den darüber liegenden obersten Pins (1 und 11 bzw. 1 und 13) + 3,3 Volt, in der darunter liegenden zweiten Reihe von oben (2 und 12 bzw. 2 und 14) - 12 Volt und +3,3 Volt anliegen. Dann muss man noch schauen ob die 5 Volt vorhanden sind, dazu misst man in der rechten Pinreihe direkt unter der Masse, also in der vierten Pinreihe von oben nach, ob dort 5 Volt anliegen.

 

Diese Spannungen kommen, wie auch die Masse mehrmals vor, also bitte nicht irritiert sein, dass sie auch an anderen Pins messbar sind. Werden 3,3, 5 und 12 Volt angezeigt, scheint das Netzteil in Ordnung zu sein, fehlt eine der Spannungen, dann sollte man es austauschen. Es gibt übrigens auch eigene Spannungstester für Netzteile.

 

 

Netzteil ohne Messgerät überprüfen

Es gibt aber noch einen anderen Test, den Zustand des Netzteils grob zu überprüfen, wenn man kein Messgerät zur Verfügung hat.

 

Hierzu hält man den Stecker wieder wie oben beschrieben, so dass man auf die Pinseite schaut und die Befestigungsklemme links ist. Wenn man nun in der linken Pinreihe den vierten Pin von oben (das ist die 14 bzw. bei 24 Polen die 16) mit einem Draht oder einer Büroklammer mit dem darunter liegenden Pin (das ist die 15 bzw. bei 24 Polen die 17) verbindet, diese beiden Pole also überbrückt und dann den Strom wieder einsteckt, sollte der Lüfter eines intakten Netzteiles loslaufen.

 

Dies ist nämlich der Einschaltimpuls, den das Netzteil im Normalbetrieb vom Computer bekommt, wenn wir den Computer mit der Einschalttaste einschalten. Zuverlässiger ist natürlich die genaue Messung mit dem Messgerät, doch auch dieser Test liefert 95 % Gewissheit. Bleibt es hier tot, also kein hochlaufender Lüfter gilt so wie oben beschrieben,- Netzteil austauschen.

 

Bitte nicht auf die Idee kommen, das Netzteilgehäuse zu öffnen oder gar etwas an der Elektronik reparieren zu wollen. Das kann gefährlich werden und bleibt Profis vorbehalten. Und selbst die tauschen wegen der günstigen Preise lieber gleich das ganze Netzteil aus.

 

Ausbau des defekten Netzteils

 

Der Ausbau des alten Netzteils erfordert außer einem Kreuzschlitzschraubenzieher in der Regel kein weiteres Werkzeug. Naja und ein wenig handwerkliches Geschick ist sicherlich auch hilfreich. Den Computer legt man am besten auf die Seite, da lässt es sich am besten arbeiten.

 

Hierfür bitte sorgfältig alle Stecker, die an Kabeln vom Netzteil mit Computerelementen verbunden sind, abziehen, also evtl. noch ein weiterer kleinerer Stecker am Motherboard, die Stromversorgungen der Festplatten, DVD Laufwerke, etc. und ggf. zusätzliche Stromversorgungen an Grafikkarten.

 

Achtung: Manchmal sind die Kabel vom Netzteil dank Kabelmanagement im Gehäuse etwas komplexer verlegt und auch durch Clips gesichert, dann muss man sorgfältig die Kabel aus den Kabelkanälen herausholen. Es hilft, wenn man nicht so erfahren ist, sich hier Notizen zu machen und ggf. Fotos, was wie verlegt bzw. angeschlossen war.

 

Das Netzteilgehäuse ist in der Regel von der Außenseite des Computergehäuses mit vier Kreuzschlitzschrauben festgeschraubt. Man kann es nach dem Lösen der Schrauben und nach sorgfältigem entwirren/lösen der diversen aus dem Netzteilgehäuse stammenden Kabel leicht herausnehmen.

 

 

Tipp: Wenn man schon das Gehäuse geöffnet und das Netzteil ausgebaut hat, kann man ganz wunderbar mit einem Staubsauger den Staub im Gehäuse entfernen, kritisch sind meistens die Lüfter. Man staunt nicht schlecht, wieviel Staub sich so in einem Computer ansammelt. Also nicht wie weg damit. Das verschafft dem PC mehr Kühlung...

 

Austausch

Ersatz gibt es online und in Computerläden in Hülle und Fülle. Wichtige Kriterien sind hier die notwendige Wattleistung (350 bis 1000 Watt sind denkbar). Hier kann es nicht schaden, dem Computer nach dem Ausfall vielleicht etwas mehr Leistung zu spendieren, 50 oder 100 Watt mehr bringen mehr Reserven. Plant man ohnehin, eine leistungsstärkere Grafikkarte einzubauen, können es auch mehrere hundert Watt mehr sein, die Grafikkarten brauchen viel Leistung, welche moderne Netzteile über zusätzliche Stecker anbieten.

 

Natürlich muss auch die Bauform stimmen, ATX ist die häufigste Standardplatine und man kann nach leisen Netzteilen schauen, das ist ein deutlicher Qualitätsgewinn wenn dadurch der ganze Rechner leiser wird. Am besten man gibt die Typenbezeichnung des Netzteils in eine Suchmaschine ein, dann werden meist schon Ersatznetzteile aufgezeigt.

 

Ja und wenn man dann das neue Netzteil in umgekehrter Reihenfolge wieder einbaut, alle notwendigen Stecker wieder miteinander verbunden hat, dann sollte der Computer mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder wunderbar laufen.

 

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