Sie schaffen Atmosphäre, Geheimnis, Zauber... wie erzeugt man sie, was lässt sie besonders wirken? Lichtstreifen im Raum können können sehr viel erzählen. Die Bandbreite ist gewaltig, vom romantischen Sonnenlicht, welches durch die Seidenvorhänge kömmt bis hin zum Lichtkeil, der durch den Kellerschacht von oben in den Keller zu einem Eingesperrten leuchtet, kann Wohlgefühl und Eingesperrtheit möglich sein.
Eigentlich so sagt man, ist das Licht selber auf seinem Weg unsichtbar. Man sieht vielleicht die Lichtquelle und den Ort, wo es auftrifft, doch die Lichtwellen selbst bleiben normalerweise unsichtbar. Außer,- sie werden unterwegs durch irgend etwas gebrochen.
Wie wirkt es?
Auf jeden Fall beleuchten sichtbare Lichtstreifen anders als ungebrochenes weiches Licht und sie können eine vage Ahnung von dem Ort vermitteln, von dem sie stammen. Wir als Zuschauer befinden uns mit den Protagonisten in einem Raum und der Lichtkeil stammt entweder von Darußen oder einem benachbarten Raum und leuchtet zu uns hinein.
Die gut geheizte Berghütte wirkt gleich viel wärmer und gemütlicher, wenn die Lichtkeile durch das Fenster sich im Dunst des Raumes brechen. Was wäre die verräucherte Bar, wenn man den Qualm nicht in den Lichtkegeln der tief hängenden Lampen sehen würde?
Oder man denke nur an diverse Spielberg-Filme, wo durch Schlüssellöcher, unter Türritzen etc. gleißendes Licht hindurch schien. Dahinter geschahen zumeist unglaubliche Dinge. In "Begegnungen der dritten Art" ließ Spielberg ein ganzes Feuerwerk an Lichstreifen abfackeln um das, was man eigentlich nicht darstellen konnte, die Begegnung mit Außerirdischen, glaubhaft zu machen.
Was braucht es ?
Nun für Lichstreifen ist es ideal, wenn die Lichtquelle direkt in Richtung Kamera oder zumindest seitlich in Richtung Kamera leuchtet. Die Lichtquelle selbst sollte möglichst hart sein, also idealerweise ein Stufenlinser oder notfalls eine Open Face. Auf keinen Fall aber sollte das Licht gesoftet werden, also keine Frostrahmen, keine Diffusorfolie verwenden! Günstig ist auch, wenn im Bild genügend dunklere Schattenbereiche vorhanden sind, vor denen hebt sich so ein Lichtkeil besonders gut ab.
Ferner ist es hilfreich, wenn Lichtbrechungen dieses Licht noch steigern. Gebrochen wird Licht durch Staub, Partikel in der Luft, aber auch durch Feuchtigkeit und Wasser. Das kann man beispielsweise durch Nebel / Haze oder Dunst erzeugen. Hierfür kommen Nebenmaschinen aber auch Imkerpfeifen in Frage. Wenn der Effekt in Bodennähe sein soll, kann auch Trockeneis verwendet werden.
Geht man unter Wasser, so ist es das Medium Wasser, welches die Lichtstrahlen stärker wirken lässt. Taucher und Unterwasser-Filmer kennen und lieben diesen Effekt.
Auch ein feiner Nieselregen oder die Feuchtigkeit nach einem Regen können spannende Brechungen erzeugen und so beispielsweise Lichthöfe rund um punktförmige Lichquellen bilden.
Es geht im Prinzip immer darum, die Lichtstrahlen auf ihrem Weg teilweise zu brechen. Und wenn es einem gelingt, dieses Phänomen in Filmildern sichtbar werden zu lassen, steht den zauberhaften, magischen oder auch stimmungsvolllen oder gar gruseligen Momenten im nächsten Film nichts mehr im Wege.