Halb Gimbal, halb Kamera überrascht die Ronin 4D mit starken Handheld-Fähigkeiten. Bisher gabe es eine klare Trennlinie zwischen den Drohnen und Gimbalherstellern auf der einen Seite und den Herstellern hochwertiger Videokameras auf der anderen Seite. Die Gimbals, die eigene Kameras implementiert hatten, lieferten akzeptable, aber nie professionell hochwertige Aufnahmen. Wer bessere Bildqualität wollte, musste eine kompakte Top-Kamera von einem der klassischen Kamerahersteller mit einem entsprechenden Gimbal kombinieren. Darunter litt häufig die optimale Abstimmung dieser beiden unterschiedlichen Elemente.
Nun scheint sich an dieser Trennlinie etwas zu verschieben, denn mit der Ronin 4D bingt DJI eine Kamera/Gimbal Einheit auf den Markt, die durchaus auf professionelle Anwender*Innen zielt und hochwertige, Top-stabilisierte Aufnahmen in 6 K und 8 K RAW ermöglicht. Bei der 6K-Version wird ein CMOS-Vollformat Sensor mit 6.008 x 3.168 Bildpunkten verwendet, der Belichtungsumfang liegt bei 14 Blendenstufen. Übrigens besitzt die Kamera interne ND Filter, damit lässt sich die Arbeit etwa mit offener Blende bei allen Lichtverhältnissen leicht einrichten.
Dazu wurde die Vollformatkamera Zenmuse X9 G integriert. Zudem besitzt das System einen vertikalen Stabilisierungsarm, ist damit die erste 4-Achsen Gimbalstabilierung, sowie für Fokus und die Gimbal Steuerung ein LiDAR-System. durch die Kombination entfällt das sonst oft mühsame Montieren, Abstimmen und Justieren von Gimbals und Fremdkameras. Das spart nicht nur Zeit sondern ermöglicht auch bessere Ergebnisse bei der Stabilisierung.
Für die perfekte Gimbal-Kamerakombination fehlen vielleicht ein paar Dinge,- sie ist recht schwer und hat auch einen Rolling Shutter. Was Profis allerdings negativ auffallen wird, ist die Tatsache, dass die Kamera entgegen der Vorankündigung des Hersteller DJI die Möglichkeit, intern ProRes RAW aufzunehmen, verliert. Laut Hersteller soll als Ersatz Apple ProRes 4444 XQ an Bord sein,- doch das ist kein RAW Codec. Vermutlich stecken Patentstreitigkeiten hinter dieser Veränderung, das Patent für die internen Aufnahmen komprimierter RAW Signale liegt nämlich bei Kamerahersteller RED.
Über einen Funkmonitor (optional erhältlich) kann man alle wichtigen Funktionen der Kamera kontrollieren und fernsteuern.
Andererseits kann man sich mit diesen beiden Schwächen arrangieren. Sie besitzt einen 24-Megapixel-Vollformatsensor und bietet drei verschiedene Mounts an. Den DJI eigenen DL-Mount, den Sony E-Mount und den Leica M-Mount. Ganz gleich, wofür man sich entscheidet, die Objektive müssen leicht und sehr kompakt sein, damit das System optimal funktionieren kann. Die Lidal- Steuerung erlaubt es, auch manuelle Objektive mit dem Autofokus bzw. der Fernsteuerung zu verbinden.
Der Listenpreis liegt für die 6 K Version bei 6.599 Euro und für die 8 K Version bei 11.000 Euro.
Bild: Pressefoto DJI