Verschmutzte Objektive
Objektive sind empfindlich. Nicht nur bei der Herstellung der Linsen, auch bei der späteren Nutzung der Präzisionsgläser können Staub und Schmutz die optische Qualität und die mechanischen Eigenschaften des Objektivs (Schärfetubus, Blendenring) stark beeinträchtigen. Ja nach Lichteinfall, Brennweite und Schärfenebene können unschöne Reflektionen, Flecken oder Abschattungen die Folge sein. Auch mechanisch bereitet eine schwergängiger Schärfenring dem Kameraassistenten große Mühe.
Grundregeln für die Reinigung
Ein paar Grundregeln sollte jeder kennen, der mit Kameras aller Art zu tun hat:
- Die Frontlinse sollte, wenn man nicht mit dem Gerät arbeitet, stets durch einen Objektivdeckel verschlossen sein.
- Die Frontlinse oder die hintere Linse nie anfassen! Fingerabdrücke können bleibende Spuren hinterlassen! Falls es dennoch versehentlich geschieht, die Spuren so schnell wie möglich mit den geeigneten Mitteln (Linsenreinigungstücher) entfernen.
- Falls die Optik ein Innengewinde hat, kann man zum dauerhaften Schutz einen Skylight-Filter davor schrauben. Falls dann die Frontlinse beschädigt wird, ist es „nur“ der preiswerte Filter, den man erneuern muss.
- Die Optik bitte auch unbedingt vor Regen schützen! Nicht nur die Linsen, auch das Gehäuse!
Ein sauberer Drehort?
Doch in den seltensten Fällen finden Dreharbeiten unter absolut staubfreien Bedingungen statt. Im Gegenteil, man sucht förmlich nach aufregenden, staubigen Locations, die nach erfolgtem Dreh ihre Spuren an Gerät und Team hinterlassen.
Häufig genug hat die Baubühne am Drehort vor Drehbeginn noch eifrig Holz gesägt und Wände angebohrt. So richtig sauber sind die Drehorte selten - höchstens, wenn für bayerische Krimireihen mal wieder ein psychopathischer Millionärssohn in einer Grünwalder Villa inszeniert wird. Nebel, Rauch und „Filmstaub“ werden zudem gerne eingesetzt, um die Drehorte atmosphärischer aussehen zu lassen.
Und auch beim Drehen in Außenbereichen werden Kisten geschleppt, Stative am Boden aufgestellt, Kabel, die am Boden lagen, aufgewickelt und dann mit den ungewaschenen Händen wieder die Geräte bedient. Wer hat am Set auf dem Feld oder im Wald schon ein mobiles Waschbecken dabei?
Das Gemeine ist, dass Objektive wegen der im Innern sich verschiebenden Linsen und Linsengruppen (beim Scharfstellen oder bei Zoomobjektiven auch bei der Brennweitenveränderung) in einem geringen Maße auch Luft ins Innere ansauen oder auch abgeben. Das ist der Grund, weshalb es vorkommt, dass man Staubteilchen oder sogar Fungus (Pilz) manchmal im Innern von Objektiven hat.
Reinigung
Was kann man tun, um die Optiken nach solchen Einsätzen zu reinigen?
Bei der Wahl der Reinigungsmittel kommt es auf den Grad der Verschmutzung an. Bei leichtem Staub kann man den Staub oder gar Sand...
...Wegpusten. Idealerweise mit Luft aus einem Blasebalg. Das klingt altmodisch insbesondere, weil es ja Druckluft aus der Spraydose (Dust Off etc.) gibt. Verschiedene Hersteller bieten solche Dosen an. Teuer ist zunächst das wiederverwendbare Ventil, aber auch die passenden Sprayflaschen haben ihren Preis. Und auch wenn das die Anbieter solcher Spraydosen nicht gerne hören,- so ein Druckluftspray kann Feuchtigkeit oder chemische Rückstände auf den Objektiven hinterlassen. Wenn man aber im Innern eines Gerätes, etwa beim Bildfenster einer analogen Filmkamera damit hantiert, kann es leicht passieren, dass man die Flusen und den Staub nur noch weiter ins Kameragehäuse hineinpustet.
Wenn man gar nichts zur Hand hat, kann man vorsichtig mit dem Mund pusten, doch auch hier kann Feuchtigkeit dem Objektiv schaden. Auch ein Staubsauger kann Wunder wirken, wenn man es vermeidet, mit der Düse das Objektiv zu berühren. Der klasische Blasebalg bietet hier eigentlich die beste Lösung.
Pinsel
Mit einem feinen Pinsel kann man etwas hartnäckigere Staubteilchen reinigen. Die Betonung liegt auf „fein“. Weiche, lange Borsten (z. B. aus Kamelhaar) sind wichtig. Außerdem sollte man unbedingt antistatische Pinsel verwenden. Im Fotogeschäft gibt es die idealen Reinigungspinsel.
Old School
Erst wenn keine festen Teilchen mehr auf dem Glas sind (Sandkorn etc.) hat man früher die Frontlinse mit einem Reinigungsleder (gibts im Autozubehör), speziellen Mikrofaser-Reinigungstüchern gereinigt. Doch diese Methode hat häufig feine Putzspuren auf der Vergütung der Frontlinse hinterlassen. Ähnliches gilt für das trockene Linsenreinigungspapier (Fotogeschäft). Vorsicht: Wenn man mit Reinigungstuch oder Leder Sandkörner verreibt, beschädigt man das Glas möglicherweise. Also vorher immer erst Luft oder Pinsel einsetzen!
Empfehlung
Absolut die beste Lösung sind mit Reinigungsflüssigkeit vorgetränkte Tücher, die einzeln verpackt (wie „Erfrischungstücher“) zum einmaligen Gebrauch bestimmt sind. Sehr praktisch! Doch auch hier sollte vorab mit Blasebalg oder Pinsel vorgereinigt werden!
Verschiedene Reinigungsflüssigkeiten, eine Art sanfter Glasreiniger werden zumeist von den diversen Filterherstellern angeboten, manche sogar als Spray.
Das Gehäuse des Objektivs (nicht die Linsen!) kann man mit antistatischem Reiniger wie er auch für Computer oder im Haushaltsreiniger Sortiment (Für TV-Geräte etc.) angeboten wird, vorsichtig reinigen. Keine scharfen Reiniger verwenden, keinen Alkohol etc.
Grundsätzlich sollte man Objektivlinsen nicht zu oft reinigen, besser so selten wie möglich, denn jede Reinigung kann auch die Vergütung der Frontlinsen beeinträchtigen.