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Headshots in Animestil. Neben Fanart von exisierenden Anime-Figuren können auch Eigencharaktere (OCs) im Animestil gezeichnet werden, genauso wie Porträts auf Grundlage von Fotos.

 

Wie bei den Geschichten im Anime gibt es auch bei den Charakteren trotz vieler Stereotypen viele positive Beispiele und faszinierende Figuren.

Eins der ersten und auffälligsten Merkmale in Animeproduktionen sind die Haare der Charaktere in verschiedensten Farben von grün über rosa bis zu schneeweiß. Oft werden die Haarfarben als Persönlichkeitsmerkmal verwendet. Die Standardfarben schwarz und braun, manchmal überspitzt durch Dunkelblau (Kaneki, „Tokyo Ghoul“, 2014), werden für alltägliche Figuren eingesetzt, oder umgekehrt für den Helden der Serie, um maximale Identifikation zu ermöglichen. Blondes oder helles Haar kennzeichnen oft fröhliche und im Mittelpunkt stehende Charaktere, die z.B. in der Schule alle Blicke auf sich ziehen, oder sogar königliche Charaktere, die hervorstechen sollen. Sie können dabei wortwörtlich oder im übertragenen Sinne der gefeierte „Prinz“ und die beliebte „Prinzessin“ sein, aber je nach Geschichte und Wesen des Charakters auch verletzlich wirken.

 

Rosa und ähnliche Pastelltöne werden eingesetzt, um dem Charakter eine kindliche oder jugendliche Note zu verleihen (Aoba, "New Game", 2016). Weißes oder silbernes langes Haar wirkt geheimnisvoll und erhaben, wird oft bei Priestern/Priesterinnen und weisen Ratgebern verwendet und kann im Fantasy- und Mysterygenre insbesondere in Kombination mit roten Augen ein Zeichen dafür sein, dass es sich um ein Wesen aus der Geisterwelt handelt. Gestalten mit einer energetischen oder hyperaktiven Persönlichkeit erhalten oft feuerrotes oder dunkelrotes Haar (Izetta, „Shumatsu no Izetta“, 2016) und hellblaue oder lilafarbene Haare (Yuzuki, „Chobits“, 2003) können auf ein zurückhaltendes Wesen hindeuten.

 

Die oft übermäßig langen Haare sowohl von weiblichen als auch männlichen Animefiguren ermöglichen unzählige Haarschnitte und machen diese auch zu wichtigen Bestandteilen des Designs. Offenes langes Haar, das bei bei der Animation viel bewegt werden muss, verleiht dem Charakter und allgemein der Bildgebung Dynamik und Lebendigkeit. Klassische japanische Schnitte, wie der glatte geometrische Stufenschnitt aus der Heian-Zeit ("Hime-Cut"), vermitteln auch in modernen Settings ein traditionelles Schönheitsideal, besonders in Kombination mit entsprechender Kleidung und einem sanften, ruhigen Charakter. Meist sind es weibliche Figuren, die einen solchen Haarschnitt in vielfacher Variation tragen, es gibt jedoch auch männliche Vertreter des Hime-Cut in verkürzter Form als Symbol für japanische Werte und Traditionen, die im Anime vermittelt werden (Akira, "Hikaru no Go", 2001).

 

Charaktere

Diese Merkmale sind gewissermaßen Shortcuts, nach denen die Persönlichkeit eines Charakters schnell einzuordnen ist, daher sind sie für eine junge Zielgruppe ideal. Betrachtet man Anime für ältere Zielgruppen, die einen langsameren Einstieg in die Geschichte zulassen, wird man feststellen, dass die Charaktergestaltung eher dezent oder auch mal „gegen den Typ“ eingesetzt wird und dass es auch beim Schauen länger dauert, einen Charakter, seine Entwicklung und seine Beweggründe zu verstehen.

 

Anime Charakter

Entstehung einer Movie-College-Personifizierung („Moco-chan“) in den Logofarben: mittelblau mit gelbem Akzent als „Filmstern“-Symbol im Haar, sowie Kleidung einer möglichen Filmteam-Mitarbeiterin.

 

Einige westliche Jugendserien haben sich von dieser farbenfrohen Welt inspirieren lassen und gestalten auch ihre Figuren im nachgeahmten Animedesign mit blauem und rosafarbenem Haar oder Highlights, z.B. die animierten „Monster High“ - Filme des gleichnamigens Franchises von Mattel. Nach dem Reboot in 2016 erhalten auch ihre Puppen zunehmend Anime-ähnliche Augen und Gesichter, was nicht gerade die Sammler erfreut, deren Interesse sich mit den bizarren Gesichtsformen erst gebildet hatte. Wie alle Stilrichtungen wird auch Animedesign häufig stigmatisiert und herabgestuft: trotz großer Beliebtheit und Verbreitung bildet es einen Punkt, an dem Meinungen auseinandergehen, es gilt für viele Designbereiche und selbst in der Comicbranche vielfach als Ausschlußkriterium. Das Imitieren des Stils für westliche Produkte ist ebenfalls nicht unproblematisch: es wird dabei auf viele wesentliche Dinge nicht geachtet, die den Stil überhaupt ausmachen, und es werden stattdessen die durchschnittlicheren Anteile reproduziert. Dennoch ist es zu erwarten und sicherlich auch wünschenswert, dass das Animedesign mit der Zeit bei der westlichen Reproduktion auch entsprechende Änderungen erfährt, die es für das neue Publikum relevanter machen.

 

Sehr beliebt ist Animedesign auch für die Erstellung einer personifizierten Figur bzw. Maskottchen, das für ein Unternehmen, eine Webseite oder ein Event steht. Heimische Beispiele dafür sind die virtuellen Begleiter der deutschen Plattform Animexx Aiko und Yuki, oder das Maskottchen der Manga-Comic-Convention auf der Leipziger Buchmesse, dessen Name sich aus den Kürzel MaCoCo zusammensetzt. Auch Wikipedia besitzt ein Anime-Maskottchen (Wikipe-tan).

 

Solche Figuren werden nach vorhandenen Designfarben gestaltet und erhalten zusätzliche Symbole (wie das Wikipedia-Puzzlestück als Haarspange für das Wikipe-tan), um ihre Zugehörigkeit und Identität zu kommunizieren. Sie können schnell für Kundenbindung sorgen und sind ideal für das Storytelling-Element bei der Werbung, indem sie z.B. in einem regelmäßigen Blog durch kurze Comics auftreten, um Neuigkeiten zu präsentieren.

 

(Artikel & Abb.: Fiorina Artworks, Nika Robin)

Anime sind häufig Vorbild für Cosplay Künstler,- und Fans. Hier ein Artikel zum Thema Cosplay.

 

 

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