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Außer den Tonmeistern und den Tonanglern müssen noch verschiedene andere Teammitglieder den Ton von Dialogen etc. kontrollieren können.

 

Wie soll die Regie von ihrem Platz vor dem Kontrollmonitor aus beurteilen, ob die Emotionen, das Tempo, die Tonalität der Dialoge stimmig waren? Wie soll Script Continuety überwachen, ob die Dialoge korrekt und die Dialoganschlüsse richtig waren? Längst müssen Schauspieler  nicht mehr laut sprechen, wie in den Anfangsjahren des Tonfilms, damit die Mikrofone überhaupt etwas aufzeichnen können. So kann man sie längst nicht mehr überall am Set hören.

 

Die Funkübertragung

An professionellen Filmsets ist es heute nicht unüblich, dass der Kontrollton des Soundrecorders drahtlos an verschiedene Teammitglieder wie die Regie oder auch Continuety weitergegeben wird. Das bedeutet im Grunde genommen weitere Funkstrecken, die man beim Tonwagen oder in der Tontasche mit anschließen muss. Dabei benötigt man aber nur einen Sender und mehrere Empfänger an die man einen Kopfhöhrer anschließen kann. Im Musikbereich werden solche Funkstrecken für In-Ear Monitoring verwendet.

Drahtlose Feedback-Systeme können am Filmset für SchauspielerÌnnen, vor allem aber für die Crew-Kommunikation in der Broadcast- und Filmproduktion verwendet werden. Sie ermöglichen es, der Regie, den Tonanglern, der Continuety etc. den Originalton mitzuhören.

Da der Originalton zumeist auf mehreren Spuren separat aufgezeichnet wird, müssen die Tonmeister an ihren Aufnahmegeräten einen Kontroll-Premix per Routing bereitstellen, der die verschiedenen Tonsignale auf einen oder bei Stereo-Sendern auf zwei Kanäle zusammenführt.

 

Die Kopfhörer

Tonkontrolle 1 5000

Drahtlose Tonkontrolle ist an heutigen Filmsets meist eine Selbstverständlichkeit

 

Bei der Kontrolle des Tonsignals gibt es natürlich unterschiedliche Anforderungen. Während die Tonmeister mit möglichst hochwertigen Kopfhörern arbeiten, um wirklich genau beurteilen zu können, wie sauber und störungsfrei der Ton aufgezeichnet wird, geht es bei den Teammitgliedern eher darum, Dialoge gut mithören zu können, auch wenn man sich weiter von den Schauspielern entfernt befindet. Deshalb brauchen diese Kontrollkopfhörer nicht so hochwertig zu sein.

Hier sollte man auch mit ein paas Mythen aufräumen. Es macht, was den Schalldruck oder die Bassleistung von Kopfhörern angeht, wenig Unterschied, ob es sich um "In Ear" Ohrhörer oder um "Over the Ear" Kopfhörer handelt. Die Over The Ear können auf Grund ihrer Größe zwar mehr Schalldruck aufbauen, doch die In Ears schließen den Gehörgang sehr gut ab und können dadurch den gleichen Schalldruck beim Trommelfell erzeugen.

Die In Ear Hörer sind natürlich individuell, allein schon aus hygienischen Gründen, da bringt wahrscheinlich jedes Teammitglied seine eigenen mit. Das gilt natürlich insbesondere, wenn man sie als Feedback-Systeme für die Schauspieler*Innen verwendet. Werden die Kopfhörer vom Tonteam für Stabmitglieder wie Regie, Regieassistenz oder Continuety gestellt, sind die Over The Ear Varianten sinnvoller. Was die Stecker angeht, so bringen vergoldete Stecker übrigens keinerlei Verbesserung des Klangs. Bestenfalls schützen sie den Stecker vor Korrision. Sensationelle Frequenzgänge bis hinaus zu 30.000 Herz nützen gar nichts, die meisten Menschen mit perfektem Gehör können bis 20.000 Herz hören, allerdings reduziert sich das durch Gehörschädigungen (lautes Musikhören etc.) und durch das Alter und kann sich auch auf 10.000 Herz absenken.

Noise Cancelling Kopfhörer reduzieren Umgebungsgeräusche elektronisch, damit sie das tun können, benötigen sie eine Stromversorgung per Akku oder Batterie. Das macht sie einerseits schwerer und andererseits muss man sie deshalb auch regelmäßig laden oder die Batterie auswechseln. Das bedeutet erhebliche Mehrarbeit und Ausfall, falls man das Aufladen vergessen hat, deshalb sollte man an Filmsets ganz normale Kopfhörer verteilen, die keine solche Wartung benötigen. Abgesehen davon sollte es an den meisten Filmsets ("Ruhe bitte") ohnehin nicht so laut zugehen.

 

Sparpotenzial

Falls die Personen, welche den Ton mithören sollen, gemeinsam vor einem Kontrollbildschirm sitzen, kann man viel Geld einsparen, indem nicht jede Person einen eigenen Funkempfänger bekommt, sondern ein Funkempfänger mit einem Kopfhörerverstärker verbunden wird, der vier oder mehr Ausgänge hat. Kopfhörerverstärker wie der Superlux HA3D können mobil mit zwei AA Batterien oder einem Netzteil versorgt werden und verteilen ein Stereo-Kopfhörersignal auf drei Kopfhörerausgänge. Der Millenium HA 4 oder der Presonus HP4 haben sogar vier Kopfhörerausgänge, dafür aber kein Batteriefach, hier kann nur mit einem Netzteil gearbeitet werden.

 

Produkte:

  • Comtek M-216 ist ein professioneller Sender für Location Sound Anwendungen. Er besitzt Line-level Eingang und hat eine gute Reichweite. Über die Tonqualität lässt sich streiten. Als Empfänger kann man die PR-216 Kopfhöhrer Empfänger nutzen. Der Sender liegt bei 700,- € und jeder Empfänger kostet noch einmal ca. 450,- €
  • VocoPro (SilentPA-IFB-4) (knapp unter 800,- € für 1 Sender und 4 Empfänger) Sendet im VHF oder 2,4 GHz Bereich
  • Die Sennheiser G4 500 arbeiten in guter Qualität. Man muss allerdings vorsichtig sein, wo man sie, bzw. ihre Antenne platziert. Diese sollte möglichst weit von den Empfängern unserer Funktrecken entfernt sein, sonst kommt es zu Störungen.
  • Lectrosonics UHF Multi-Frequency Belt-Pack IFB Receiver. Modelle: IFBR1B, IFBR1B-941, IFBR1B-VHF (Professionell, aber teuer) Hier kann man auch gut auf ältere Modellreihen zurückgreifen, die preiswerter sind und ebenfalls hervorragende Qualität liefern. Zudem sind die älteren in Alugehäusen und damit stabiler als die neueren in Plastikgehäusen.
  • LD Systems MEI 1000 BPR G2 arbeiten in der sogenannten Mittenlücke, sind also in Deutschland anmelde,- und gebührenfrei zu betreiben. Sender und Empfänger liegen bei jeweils ca. 200 Euro.

 

Alternativen und Fazit

Natürlich kann man auch normale Funkstrecken für die Tonkontrolle verwenden oder sogar simple Blutooth Funkübertrager, die allerdings oft ein ausreichend kräftiges Eingangssignal benötigen. Die Qualität der Übertragung ist nicht unbedeutend, wenn die Teammitglieder, die mit diesen Kontrollempfängern ausgestattet werden, Aussetzer, Knackser etc. zu hören bekommen, führt das schnell zu Beschwerden. Bei Motiven mit größeren Entfernungen spielt unter Umständen auch die Platzierung des Tonrecorders eine Rolle. Befindet sich dieser dicht an den Schauspielern, ist die Entfernung zu den Kontrollempfängern möglicherweise zu groß. Hier kann eine Relaisstation auf halbem Weg zwischen Kontrollabhören und Set helfen, oder dass der Recorder mit den Sendeeinheiten näher an die Kontrollempfänger platziert wird.

 

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