Sie gehören zu den Klassikern im Spielfilm. Ganz gleich in welchem Genre, die parallelen Licht,- und Schattenstreifen im Set verschaffen einem Raum ganz schnell eine besondere Atmosphäre. Jalousien sind gern gesehene Ausstattungsdetails in ausgestatteten Räumen.
Doch was ist zu beachten, wie kann man den Effekt optimal herstellen? Zunächst einmal sollte klar sein, dass die Licht,- und Schattenstreifen, die das Motiv und die Schauspieler-innen treffen, nicht von den im Bild als Ausstattung vorhandenen Jalousien stammen müssen. Es kann also durchaus sein, dass in Zusammenhang mit der Lichterklärung eines Raumes Jalousien in einem der Fenster im Bild zu sehen sind, die aber gar nicht die typischen Streifen werfen.
Eigene Jalousien im Licht-LKW
Wenn man selbst Jalousien mitbringt und vor den Scheinwerfer hängt, lässt sich der Effekt am besten steuern. Die Streifen stammen dann vielleicht tatsächlich von anderen Jalousien oder Masken, die vor einem Scheinwerfer, der aus ähnlicher Richtung wie das Fenster auf Raum und Schauspieler-innen befestigt sind, fällt.
Dabei werden diese Effekt-Jalousien gerne an Lichtstativen oder Magic Arms befestigt und müssen sich in einem gewissen Mindestabstand zum Scheinwerfer befinden, damit die Lamellen der Jalousie auch konturiert abgebildet werden. Als Jalousien nimmt man wegen der Wärmeentwicklung vieler Scheinwerfer vorzugsweise Aluminium-Jalousien, die Plastikvarianten verformen sich zu leicht. Außerdem muss man als Scheinwerfer hartes Licht verwenden, hier bietet sich also ein Stufenlinser (Fresnel) an. Übrigens sind die Jalousien, die es als Vorsatz für Scheinwerfer gibt, für diesen Effekt ungeeignet. Sie dienen lediglich der Schnellen Helligkeitsveränderung von Scheinwerfern, etwa für Blitzeffekte oder dem mechanischen Dimmen ohne Veränderung der Farbtemperatur bei Kunstlicht (Tungsten).
Vorhandene Elemente nutzen
Natürlich kann es auch vorkommen, das man Glück hat und es gibt real verwendbare Jalousien, Fensterläden etc. vor den Fenstern. Dann muss der entsprechende Stufenlinser draußen stehen und durch die Fenster hinein leuchten. Durch die Höhe und Positionierung des Scheinwerfers kann man den Winkel und die Höhe in der die Lichtschlitze im Raum auftreffen, verändern. Achtung: Oft stimmt die Richtung der Lichtschlitze bei Fensterläden trotzdem nicht. Dann kann man diese oft aushängen und verkehrt herum also jeweils die linke und rechte Seite vertauschend,- wieder einhängen. Und schon fallen die Lichtschlitze auf die Gesichter...
Die genaue Härte des Lichts muss man dann natürlich ausprobieren. Das macht man nach dem Bildeindruck. Dann verändert man etwa die Fokussierung des Stufenlinsers (dabei wird der Brenner des Scheinwerfers gegenüber dem Reflektor mit Hilfe eines Drehknopfes vor oder zurückgeschoben). Sollte trotz weicher Einstellung das Licht noch immer zu hart sein, kann man mit einem leichten Diffusor (Frostfolie/Brushed Silk etc.) das Licht noch weicher machen.
Effekt oder Ausleuchtung
Natürlich muss man sich dramaturgisch entsprechend der Szene verhalten. Wenn man die Jalousie nur als Stimmungselement nutzen möchte, braucht es zusätzlich noch ein weiches Führungslicht auf den Gesichtern, sodass die Lichtstreifen quasi nur zusätzlich auf den Personen zu sehen sind.
Oft will man etwa eine Abend,- oder Nachtszene eher leicht oder romantisch wirken lassen, dann wird man vielleicht sogar auf Mischlicht (Jalousien lassen "Mondlicht" ins Zimmer fallen und Practicals (Nachttischlampe, Stehlampe etc.) werfen das eigentliche Licht auf die Schauspieler-innen.
Soll die Stimmung eher dramatischer sein (z.B. Krimiszene bei der jemand durch Jalousien etwas beobachtet), dann dürfen die Lichtstreifen auch schon mal die einzige Lichtquelle sein. Gerade bei der Low-Key Ausleuchtung im Film noir waren dies begehrte Lichtmomente.
Anpassungsfähig
Am flexibelsten bleibt man aber natürlich mit mitgebrachten Jalousien, die man optimal in Bildwinkel und Höhe ausrichten kann. Dann steht einer stimmungsvollen Beleuchtung nichts im Wege. Es gibt übrigens auch digitale Varianten. Mit professionellen Farbkorrektur-Programmen lassen sich Masken etc. auf Videoaufnahmen legen, mit denen man auch Jalousieeffekte nachträglich erzeugen kann. Doch so ganz echt sehen eigentlich nur die realen Lichteffekte aus, die man direkt am Filmset erzeugt...