Das einstige Amateurformat 16mm erlangte durch die Nutzung des Randbereichs als "Super 16" neuen Glanz bei den Profis. Während das klassische 16mm Format lediglich 4:3 als Bildseitenverhältnis anbot, konnte Super 16 ein 16:9 Bildseitenverhältnis verwirklichen, ein echter Fortschritt. In der heute dominierenden digitalen Cinematographie entspricht das MFT Format in etwa dem Super 16 Format. Man kann, entsprechende Adapter vorausgesetzt, mit den Super 16 Objektiven auch in MFT arbeiten und dort durchaus auch in 4 K arbeiten.
Ein ganz besonderes Format...
Besonders im Low-Budget-Bereich wurden und werden die Vorteile des Super-16-Aufnahmeformates sehr geschätzt. Im Gegensatz zu klassischem 16mm-Negativ, bei dem die Perforation auf beiden Seiten liegt, nutzt Super 16 den Rand für das Bild mit. Man kann sowohl für das spätere Blow-up auf 35 mm, als auch für die Abtastung auf Video für Fernsehzwecke optimale Ergebnisse erzielen.
Gegenüber dem Normal-16-Format bietet Super 16 mit seinen 12,35 x 7,42 mm etwa 40 % mehr nutzbare Negativfläche und damit eine deutlich bessere Auflösung und kleineres Korn in der Projektion. Außerdem ist 16mm-Filmmaterial bei weitem nicht so teuer wie 35 mm. Beim Rohfilm-Einkauf spart man etwa 60 % gegenüber einer 35mm-Produktion. Während es früher nur wenige umgerüstete Kameras für Super 16 gab und auch die Kopierwerke immer mit Schrammen im Randbereich des Bildes zu kämpfen hatten, wurde Super 16 ab den 80er Jahren ein absolut gängiges Format.
Der Nachteil
Ein kleiner Wehrmutstropfen sei hier nicht unerwähnt: In der Regel lässt sich Super 16 nicht direkt im Kino vorführen (nur über den Weg eines Blow-ups auf 35 mm). Dort, wo bei der 16mm-Filmkopie die Tonspur (Lichtton oder Magnetton) liegt, befindet sich beim Super-16-Format noch ein Teil des Bildes.
Man kann aber mit besonderen, so genannten Perfoläufern verkoppelbaren Projektoren im Zweibandverfahren Super 16 vorführen. Manche Festivals haben diese Möglichkeit angeboten, um auf diese Weise auch TV-Filme, von denen es keine 35mm-Kopie gibt, im Festival vorführen zu können. Dies sind aber seltene Ausnahmen geblieben. Hier hat die Industrie die Anwender, obgleich es praktikable Lösungen für eine weite Verbreitung gäbe (Ton auf CD etc.), leider im Stich gelassen. Für Fernsehzwecke, wo der Ton ohnehin separat angeliefert wird, spielte das allerdings keine Rolle.
Erfunden wurde das Super-16-Format von dem schwedischen Kameramann Rune Ericson (Kamera: "Ronja Räubertochter"), der dafür im März 2002 mit dem Technik-Oscar ausgezeichnet wurde. Er setzte das Format erstmals bei dem Film „Lyckliga Skitar“ 1969 ein. Die französische Kameraschmiede AATON stattete bereits Anfang der 70er Jahre seine Kameras mit diesem Feature aus und trug damit sehr zur Verbreitung dieses Formats bei.
Erst Jahre später hat auch Arri seine Kameras für Super 16 ausgestattet, eine technische Verbesserung, welche Arri jahrelang Drittanbietern überließ. Dieser Umbau war sehr teuer, mit etwa 5-8000,- € musste man rechnen.
Eine große Zahl an Produktionen für Kino und Fernsehen entstanden, vor allem wegen der großen Kostenersparnis gegenüber 35mm auf Super 16. Hierzulande entstanden auch TV Serien wie "Derrick" oder "Tatort" in Super 16. Sogar Hollywood-Produktionen wie "Leaving Las Vegas", "This is Spinal Tap" oder auch die erste Staffel von "Sex and the City" oder "Buffy der Vampyrkiller" wurden auf diesem Format gedreht.
Beim Einscannen von Super 16mm können, ja nach Scanner vom Originalnegativ durchaus 2-3 K Auflösung erreicht werden.