Die Entlassungen bei Microsoft bedeuten, dass die VR Plattform AltspaceVR geschlossen wird. Microsoft hatte diesen Unternehmensbereich, die Konkurrenz für Zuckerbergs Metaverse erst 2017 hinzugekauft. Im Sommer 2017 hatten sich die Gründer von AltspaceVR, wegen finanzieller Probleme auf die Suche nach einem neuen Investor begeben. Wieviel Microsoft letztendlich bezahlt hat, wurde nie bekannt gegeben. 2023 folgt also das Aus. Das dünnt definitiv die Entwicklung und Verbreitung von VR als interaktives soziales Medium aus. Wie so oft bei derartigen Entscheidungen lautet es in den offizielen Mitteilungen natürlich stets positiv,- man wolle sich auf die Mixed-Reality Plattform Mesh konzentrieren. Diese ist allerdings explizit für virtuelle Videokonferenzen gedacht.
Bei Mesh geht es also um etwas anderes, als bei AltspaceVR,- es geht um Tools für Firmen, für die Industrie, um besser zusammenarbeiten zu können. Das Programm soll Menschen helfen, die sich vor Webcams nicht wohl fühlen. Sie können dann einem Avatar diese Position verleihen, in Konferenzen für sie zu sprechen, auch mit ihrer eigenen Stimme. Ein Tool auch für Situationen, in denen Menschen zwar arbeiten, aber vielleicht nicht gerade kamerabereit sind. Auch Besprechungsräume und Kaffeeecken sollen virtuell nachgebildet werden.
Damit findet eine klare Verlagerung von den Privat-Usern hin zu Unternehmen und deren Mitarbeiter*Innen statt. Diese Entwicklung hat man ja bei Google Glass auch schon beobachten können. Es zeugt von deutlichen Zweifeln an der erfolgreichen Verbreitung virtueller sozialer Netzwerke. Allerdings muss man auch zugeben, dass Metas (Facebooks) Pläne für ein Metaversum in dem es Multiplayer-Spiele und virtueller Events gibt, bisher auch noch keine große Begeisterung bei den Privatanwendern hervorgerufen haben. Das hängt sicherlich mit der grafischen und funktionalen Ausgestaltung, aber auch mit dem Zwang, teure VR/AR Brillen, wie etwa die Meta Quest Pro zu erwerben und aufzusetzen, zusammen.
Auch die Zahl der Mitarbeiter*Innen in den Entwicklungsabteilungen der Hololens, Microsofts AR Brille, wird reduziert. Nach einem geplatzten Deal mit dem US Militär und personellen Rückschritten durch Weggänge führender Entwickler wurden im Frühjahr 2022 auch die Pläne für die Entwicklung einer Hololens 3 aufgegeben. Intern herrschten im Unternehmen offenbar unterschiedliche Philosophien, ob man sich nur noch auf Software für AR konzentrieren solle oder auch Hardware weiterentwickeln.
Man darf gespannt sein, wie sich diese Entwicklungen bei Softwareentwicklern, möglicherweise kaufinteressierten Usern oder auch auf VR/AR/XR Konferenzen wie dem Münchner Festival der Zukunft niederschlagen werden. Und man kann nur hoffen, dass Microsoft die User, die große Hoffnungen auf AR setzen, künftig nicht verhungern lässt.