Über dieses Thema könnte man unendlich schreiben, schließlich gibt es neben den wenigen großen und teuren echten VR Brillen auch unzählige Angebote, die das Handy als Display nutzen. Die Auflösung, einer der Schwachpunkte bei VR Brillen, ist im preiswerten Marktsegment nach wie vor nicht optimal. Die wenigen, höher auflösenden Brillen, wie etwa die Varjo, welche mit Micro-Oled Displays arbeiten, liegen preislich etwa beim zehnfachen Preis normaler VR Brillen.
Hintergründe
Wer glaubt, Virtual Reality sei eine relativ neue Entwicklung, der irrt. Bereits Ende der Achtziger Jahre hatten erste Entwickler Datenanzüge, Datenhandschuhe, Positionssensoren, für damalige Verhältnisse schnelle Rechner und Displays benutzt um künstliche Welten begehbar zu machen. Doch die Technik dahinter war sehr aufwändig, teuer und schwerfällig. Auch das 360 Grad Kinoerlebnis gab es dank imensen Aufwands mit vielen Projektoren und Rundum-Leinwänden auch schon seit den 70er Jahren.
Es waren vor allem die Handys, welche Jahrzehnte später wichtige Randbedingungen änderten: Sie führten zu der Herstellung hochwertiger, hochauflösender Displays zu moderaten Preisen, sie besaßen bereits Bewegungssensoren und ihre Rechenleistung war um ein Vielfaches höher als die der damaligen Supercomputer. Diese Bestandteile haben die VR Brillen von heute erst möglich und die einstmalige Idee der künstlichen Realität massentauglich gemacht.
Starterpakete virtueller Erfahrungen
Diese sind häufig nicht viel teurer als Googles Cardboard und bieten, weil aus Plastik und mit Polstern für Stirn und Nase versehen, deutlich höheren Tragekomfort. Kritische Punkte sind oft die verwendeten Linsen, sie sind aus Kunststoff und je nach Ausführung sphärisch oder ashärisch ausgelegt, wobei letztere zu empfehlen sind. Zeiss bietet eine eigene Variante mit hochwertigeren Linsen an, die ebenfalls auf Handys als Display zurückgreift.
Diese Brillen besitzen Lüftungsschlitze, damit der Betrachter nicht nach kurzer Zeit wie unter einer Taucherbrille schwitzt und die Linsen beschlagen. Je nach Ausführung sind die Schlitze so primitiv dass dadurch Streulicht eindringt, wodurch die Brille nur bei Dunkelheit wirklich funktionabel ist.
Praktikabel oder Umständlich?
Ein weiterer kritischer Punkt ist die Bedienung. Wenn man jedes Mal, wenn man am Handy etwas verändern, also auf das Touchpad eingeben möchte, die Abdeckung abnehmen muss, kann das das VR Vergnügen schnell stören. Hier gibt es sogenannte VR Buttons oder auch Bluetooth Fernbedienungen. Diese Fernbedienungen gibt es auch China schon für unter 10 Euro, sie machen die Bedienung erst sinnvoll. Samsungs Gear VR etwa hat eine Bedienmöglichkeit am Gehäuse, welches per Mini USB-Stecker mit dem Handy verbunden wird.
Wer allerdings etwas weniger Billig-Image und perfektere Ausarbeitung der Brille wünscht, sollte sich Samsungs Gear VR näher anschauen, eine ernstzunehmende VR Brille, welche deutlich näher an den teuren Exemplaren ist, als alle anderen Angebote. Wie bei all diesen Konstrukten beklagen Power-User Wärmeprobleme mit dem Handy, manche bauen sich dann mit 80mm Lüftern eigene Kühlungssysteme für die Rückseite des Handys. Für Normal-User sollte die Temperaturentwicklung allerdings kein Problem darstellen. Die 2017 erschienene Gear VR II bringt bereits eine separate kleine Fernbedienung mit, welche die Menübedienung erleichtert.
Higher Ends
Auch die teuren, höherwertigen VR Brillen, in die man kein Handy einsetzt, weil sie eigene Displays und Richtungssensoren benutzen, verwenden die gleichen preiswerten Handy-Displays. Oculus Rift, Sonys Playstation VR, HTC Vive etc. bieten als Komplettlösungen mehr Komfort den sie allerdings auch der angeschlossenen Hard,- und Software des Computers verdanken. Da die Datenmengen sehr groß sind, arbeiten viele High-End Brillen noch mit Kabelverbindungen, die das Virtuelle Vergnügen etwas einschränken. So lange man sich nicht im Raum bewegt, ist das vielleicht noch zu ignorieren, doch alle warten preiswerte und leistungsstarke kabellose Lösungen. Brillen wie die Oculus Quest zeichnen den Weg vor, allerdings sind sie von der Leistung den kabelgebundenen Lösungen noch nicht ebenbürtig. Doch mit jeder neuen Generation auch an kompakten Prozessoren (Qualcom etc.) wird dieser Unterschied schwinden.
Augmented Reality Brillen
Schon streben einige Hersteller zu komplexeren Erfahrungen. Microsoft aber auch viel andere Unternehmen favorisieren die Idee von "Mixed Reality". Mit Hilfe von Raum,- und Positionsinformationen der User können Bilder dreidimensional im realen Raum des Betrachters eingeblendet werden. Für diese Art der Visualisierung sind allerdings andere Displays notwendig, hier werden Handys nicht punkten können.
Das Finnische Unternehmen, welches die Varjo XR-1 herausgebracht hat, schließt etwa mit einer Weiterentwicklung, einer Varjo XR-1 mit zwei 12 K Kameras auf der Vorderseite, auf zu Augmented Reality Brillen. Mit Hilfe dieser Kameras kann man mit der VR Brille auch Augmented Reality darstellen. Vielleicht sogar noch überzeugender, als mit den bisherigen AR Brillen, weil diese den Unterschied von Wirklichkeit, die man durch ein transparentes Display sieht und Einblendungen, die darauf dargestellt werden, nie ganz unsichtbar machen können. Werden alle Bestandteile der Augmented Reality elektronisch dargestellt, verschmelzen die Ebenen besser miteinander.
Wer warten kann, wird in jedem Fall künftig noch spannendere, leichtere Brillen angeboten bekommen. Die Entwicklung steht erst am Anfang.
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