Spannend war es einmal mehr auf den Münchner Medientagen, nicht überall und auch nicht immer, aber in der Summe auf jeden Fall. Manche Vorträge und Panels öffneten einem die Augen, boten echten Mehrwert und teilten Erfahrungen, andere hofierten aber auch nur die Vertreter großer Medienorganisationen, Unternehmen, Politik oder Verbänden und waren zum Teil von ergreifender Schlichtheit.
Das ist nicht unüblich, Organisationen, die zur Finanzierung eines solchen Events beitragen, bekommen meist Redezeit eingeräumt. Selbst diese Veranstaltungen boten zumindest die Möglichkeit, Entscheider und Verantwortliche mal aus der Nähe zu sehen oder auch anzusprechen. Auch das macht natürlich die Medientage aus, das Connecten. Außerdem fanden ja stets mehrere Panels parallel statt, so konnte sich jeder genau die Veranstaltungen aussuchen, die eben doch spannend waren.
Jenseits der großen Panels gab es auf den Medientagen wieder viel zu entdecken. Insbesondere die Aussteller, sowohl im Bereich Media For You, veranstaltet von "Start into Media" Bayern, als auch im Profibereich sorgten für ein spannendes Kontrastprogramm. Auch wenn viele Stände schon auf Grund der anderen Raumsituation an der neuen Location kleiner ausfallen mussten, so waren Sie doch willkommene Anlaufstellen um mit Unternehmen wie Google, Joyn, BMW, ARD, den BR, Paramount oder Pro 7 um nur einige zu nennen, in Kontakt zu kommen und mehr über deren Wirkungsfelder zu erfahren.
Radio, Internet und mehr
Absolut Radio, Pro7/Sat 1 und die Mediaschool hatten diverse Mitmach Angebote aus dem Bereich Radio an ihren Ständen aufgebaut. Bei Hubert Burda Media, dem BR und dem Media Lab Bayern konnte man Trailer vertonen, Memes für TikTok selbst produzieren, lernen wie man Interviews führt, eigene kleine Zeitungen erstellen, Zeitlupenaufnahmen selbst drehen, die Game Engine Unity ausprobieren, Buchumschläge selbst kreieren, 3-D Objekte entwerfen, Lichtsetzung für Influencer kennenlernen und vieles mehr.
Überhaupt fanden gerade die Jugendlichen, die sich für Medienberufe interessierten, ein vielfältiges Programm, in dem sie zahlreiche Influencer und Medienmacher aus direkter Nähe erleben und deren Erfahrungen bei ihrer Arbeit teilen konnten. Und natürlich waren auch diverse kleine Teams unterwegs, die Interviews führten und die all die Aktionen rund um "Media For You" festhielten.
Virtual und Augmented Reality
Traditionell bot der XR HUB Bavaria wieder eine breite Palette an VR und XR Erfahrungen an und war in diesem Jahr statt in einem abgesonderten Raum, offener im Gang der ersten Etage platziert, wodurch wenige Hemmschwellen zu spüren waren. So waren an den verschiedenen Stationen mit Virtual Reality Brillen eigentlich durchgehend Interessierte anzutreffen, die sich die verschiedenen Erfahrungswelten anschauen wollten. Eines der Highlights war sicherlich ein Fahrrad, auf dem man fahren und sich dazu das Projekt BERLIN 2037 von der gleichnamigen Stiftung und Vincent Productions GmbH anschauen konnte. Berlin 2037 präsentiert das Bild einer Modellstadt und man konnte mitten hindurch radeln.
Spannend auch der VR Dokumentarfilm "Dreaming of Lebanon" von Adrian Meyer und Martin Waehlisch der Einblick in das Leben junger Libanesen und ihre Hoffnungen für die Zukunft gewährt. Oder auch das VR-Schauspiel »Der Sandmann« nach E. T. A. Hoffmanns Erzählung, koproduziert vom Staatstheater Augsburg und der Augsburger Puppenkiste. All dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Angebot, welches man an dem Stand des XR Hubs kennenlernen konnte.
Nachdem sich Microsoft von der Consumer-Version der neun Jahre vorher auf den Medientagen noch gefeierten Hololens verabschiedet, war es natürlich Apples Vision Pro, welche vom XR Hub, auch auf einem Panel vorgestellt wurde. Dass auch die sich schlecht verkauft, ist kein gutes Zeichen,- der breitere Einsatz als erweiterte Arbeitsfläche hoffentlich überezugend genug, daran etwas zu ändern. Auf den Medientagen waren die verschiedenen virtuellen Erfahrungen jedenfalls ein echtes Highlight.
Touchpoints
Unter dem Motto "Touchpoints – wie Nutzende mit Vielfalt in Berührung kommen" wurde diskutiert, wo überall Menschen heute mit Videos in Berührung kommen. Auf dem Panel war unter anderem ein Influencer der besonderen Art zu Gast, Günther Krabbenhöft, eine der ältesten Internet-Persönlichkeiten im deutschsprachigen Web, ein Beispiel für all die positiven Entwicklungen.
Das diesjährige Motto "Realities" hat auf vielfältige Weise vor allem einen Paradigmenwechsel deutlich gemacht, hat gezeigt, dass das Vertrauen der User, dass Glaubwürdigkeit durch die Vermittlung von Wahrheit, wichtiger denn je ist und dass es nicht mehr genügt, einfach nur Inhalte zu produzieren.
Nach den Medientagen ist vor den Medientagen. Wer weiß, wo wir in einem Jahr stehen werden, was sich politisch bis dahin getan haben wird, wie es um die Künstliche Intelligenz, um die Medien einschließlich der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bestellt sein wird. Man darf gespannt sein...