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Er galt als Kultregisseur und hat das Kino stilistisch herausgefordert und verändert. Filme wie „Blue Velvet“, „Wild at Heart“, "Mulholland Drive" und „Twin Peaks“ haben ihn berühmt gemacht. Seine Filme waren radikal anders, waren verstörend, brutal, surreal und rätselhaft. Wie etwa die Eröffnung von "Blue Velvet" mit den Macroaufnahmen bereits erahnen lässt. Seine Figuren waren unerklärlich und sie bewegten sich oft in seltsam gestrigen Welten.

Was für eine Tragik,- in David Lynchs "Blue Velvet" (Regie: David Lynch, USA 1989), verwendet Dennis Hopper als Frank, der bei einer sexuellen Gewaltaktion mit Dorothy von Jeffrey, der sich im Schrank versteckt hat, beobachtet wird, eine Atemmmaske um LAchgas zu schnüffeln,- eine Maske, wie sie vermutlich auch Lynchs letzte Zeit, der an einer nicht näher definierten Lungenerkrankung litt, prägte. Seit etwa einem Jahr war Lynch auf externe Sauerstoffzufuhr angewiesen.

Damals als der Film herauskam, hat er unglaublich polarisiert. Er erntete positive Reaktionen, Kritiken und Preise, wurde aber auch sehr negativ bewertet und führte sogar zu öffentlichen Protesten. Später erlangte der Film durchaus Kultstatus.

Eigentlich hatte Lynch als Maler begonnen und sich ganz der bildenden Kunst gewidmet. Erste frühe Kurzfilme wie „Six Men Getting Sick“, „The Alphabet“ oder "The Grandmother" waren gezeichnet, gemalt oder auch mit Realaufnahmen kombiniert. Begonnen hat seine Filmkarriere 1978 mit einem Underground-Film, „Eraserhead“, einem Underground-Film, der erst unbeachtet blieb und erst nach internationalen Festival-Erfolgen auch in den USA gesehen wurde. Mit "Elephant Man" gelang ihm 1978 ein Überraschungserfolg mit acht Oscar-Nominierungen. Doch sein folgendes Großprojekt, „Dune – Der Wüstenplanet“ eine 42 Millionen Dollar teure Mainstream-Produktion war sowohl gestalterisch als auch kommerziell ein Desaster für Lynch, ein Film, der ihn, wie er selbst mehrfach äußerte, traurig gemacht hat. Andererseits hat er durch "Dune" einige der Schauspieler kennengelernt, mit denen er später bei seinen anderen Filmen Erfolge feiern konnte.

Aus dieser Erfahrung heraus, sollte sein nächster Film, der bereits eingangs erwähnte "Blue Velvet" ein absoluter Low Budget Film werden, bei dem Lynch keine Kompromisse eingehen musste. Der Film war stilistisch die Initialzündung für eine Reihe typischer Lynch-Dramen. Immer wieder siedelte Lynch in der Folge seine Filme in amerikanischen Kleinstädten an und erzählte rätselhafte Filmfiguren und Geschichten.

 

Fernsehgeschichte

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Es war die Mysteryserie "Twin Peaks" rund um den Mord Laura Palmer, einer Schülerin, mit der Lynch Fernsehgeschichte geschrieben hat, die verrätselte, mit unbewussten Albtraumängsten spielende Serie, setzte Zeichen.

 

Kinomomente

„Wild at Heart“ (1990) „Lost Highway“ (1996) oder auch der für ihn eher untypische und für die Disney Studios produzierte "The Straight Story" (1999) festigten Lynchs Ruf als herausragendem Avantgarde-Filmer. Mit seinem Horrorthriller „Mulholland Drive“ (2001) schuf er ein filmische Rätsel über das bis heute diskutiert wird. 2006 präsentierte er sein Mystery-Drama "Inland Empire“. Lynch hat es seinen Zuschauern nie leicht gemacht, hat immer wieder mit Szenen ausgefallener Sexualität, perfidem Sadismus und Horrorelementen die Tabugrenzen ausgereizt.

Er beherrschte und verfeinerte über die Jahre seine Kunst, schmerzende Emotionen und beunruhigende Momente auf eine höchst ungewöhnliche Weise zu vermischen, die für viele andere Filmemacher stilprägend wurden.

Für Lynch war die Tonebene, das Sound-Design von größter Bedeutung. Manchmal konzipierte er eigens für bestimmte Sound-Momente, die er manchmal bereits vor den konkreten Filminhalten im Kopf hatte, die passenden Szenen. Er arbeitete mit dem Sounddesigner Alan Splet zusammen, bei seinen späteren Filmen entwickelte Lynch die Tonebenen sogar selbst. 

Ganz gleich, ob man seine Filme mochte, ja verehrte, oder nicht,- Lynch war ein großer Filmkünstler und man wird sich immer wieder auf ihn berufen, wird ihn in so vielen anderen Filmen jüngerer Regisseure wiederfinden.

Lynch fotografierte all die Jahre und interessierte sich sehr für den Verfall alter Industriezentren, für die rauchenden Schlote, die den Menschen den Atem raubten.

 

Ausschnitt aus "Blue Velvet"

 

 

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