Weiterentwicklung
Sie halten MFT die Treue,- die neue GH6 kann noch mehr als die GH5 und erfüllt hohe Ansprüche. Die Kamera ist von ihrem Anspruch dort angesiedelt, wo sich auch Canons R5 oder Sonys A7 S3 bewegen, nur eben mit einem kleineren Sensor und zu einem deutlich niedrigerem Preis. Sie ist mit 2200,- € über 1000,- € günstiger als die Konkurrenz.
Ein neuer Sensor mit höherer Auflösung (Video bis 5,7 K) und zahlreiche Pro-Features erfüllen viele der Erwartungen, die man in den Nachfolger der GH5 gesetzt hat. Leider wurden nicht alle User-Wünsche erfüllt, interne ProRes Aufzeichnung wird leider nicht ermöglicht. 13 Blendenstufen Dynamikumfang sind auf jeden Fall ein sehr guter Wert,- mit Luft nach oben für künftige Weiterentwicklungen. Dank eines CFexpress Typ B-Kartensteckplatzes parallel zu SD werden höhere Schreibgeschwindigkeiten wie ProRes HQ möglich.
Dass bei solchen Datenmengen und der notwendigen Geschwindigkeit des Prozessors auch Hitze ein Thema ist, belegt die aktive Kühlung der Kamera, um zeitliche Grenzen der Aufzeichnung gar nicht erst entstehen zu lassen. Dem Konzertmitschnitt steht also nichts im Wege. Die Kamera bringt sogar EIn,- und Ausgänge für Timecodeaufzeichnung mit, ein Feature was beim Beispiel Konzertmitschnitt mit mehreren Kameras besonders wichtig ist.
Verbesserungen
Panasonic spendiert der Kamera auch einen neuen 5-Achsen-Gyrosensor mit einem neuen Algorithmus der 7,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten aus der AHnd möglich macht, das ist sehr gut und verspicht ruhige Handkameraaufnahmen.
Ganz wie in Zeiten moderner analoger Filmkameras kann man den Verschlusswinkel statt der Verschlusszeit einstellen. Das Hilft beim Ändern der Bildfrequenz und erlaubt Time-Ramps ohne Helligkeitsveränderungen. Ein ebenfalls sehr praktisches Feature ist, dass man eigene LUTs in die Kamera laden kann, was bedeutet, dass man auch ohne externen Monitor auf dem Kamera-eigenen Display den gewünschten künftigen Look sehen kann.
An der Color-Science hat sich gegenüber der GH5 nicht viel geändert, die war auch beim Vorgänger bereits hervorragend. Die GH6 erlaubt die Verwendung von echtem V-Log also keine abgespeckte V-Log L-Variante. Wer gerne in Cinemascope-Format drehen möchte, wird sich über die eingebauten Anamorphot-Modi freuen, zudem ist das MFT Format recht gut für dieses Format geeignet.
Verwendet man den optionalen Tonadapter, so kann die Kamera sogar auf vier Tonkanäle gleichzeitig aufnehmen, auch das ist neu.
Viele User besitzen hochwertige MFT Objektive, die sie an dieser Kamera weiterverwenden können. Wer vielleicht mehr dokumentarisch dreht, wo ein größerer Schärfentiefebereich sogar von Vorteil ist oder durch lichtstarke Objektive die entsprechend geringere Schärfentiefe für szenische Drehs erzielt, bekommt mit der GH6 ein solides und günstiges Werkzeug an die Hand. Ganz nebenbei ist die GH6 natürlich auch ein ausgezeichneter Fotoapparat.
Bild: Pressefoto Panasonic