Auch am zweiten Tag der Münchener Medientage 2022 wurde wieder eine Vielzahl an Panels angeboten. So ging es zum Beispiel um den Wissenschaftsjournalismus auf YouTube und wie Quellen falsch interpretiert werden können, um selbst das Aussterben des Eisbären in Frage zu stellen. Im Fokus der aktuellen Studie „Wissenschaftsjournalismus auf YouTube“ stehen genau diese falsche Weitergaben von Informationen. Das Fazit: Nutzer:innen sind sich journalistischer Sorgfaltskriterien bewusst, haben aber Schwierigkeiten diese anzuwenden und im Zweifel Fake-News zu identifizieren. So z.B. können bekannte zuverlässige Quellen (z.B. WWF) angegeben, diese aber ohne das Wissen des Zuschauenden falsch interpretiert werden. Ohne das kritische Hinterfragen des Zusammenhangs, entstehen nun Falschinformationen.
Zu diesem Ergebnis kommt auch die Studie: während vor dem Anschauen eines Anti-Klimawandel-Videos mehr als die Hälfte der Probanden vom Klimawandel überzeugt sind, sind es nachher deutlich weniger. Dies liegt vor allem an Quellen, die nur sehr kurz eingeblendet werden, ohne das der Zuschauer Zeit hat sie sich anzuschauen oder sie werden aus dem Kontext gerissen und anders interpretiert. So werden Meinungen manchmal zu Fakten und Falschmeldungen zu Informationen. Zusammen mit Cedric Engels (YouTuber), Dr. Eva Flecken (Medienanstalt Berlin-Brandenburg) und Leonie Schulz (pollytix strategic research) wurde diskutiert, wie solche Fake-News eingegrenzt werden können ohne dabei die Meinungsfreiheit zu verletzen. Vorgeschlagen wurden beispielsweise sogenannte Zertifikate, die Youtuber auswiesen, die einen guten Umgang mit Quellen vorweisen können und bereits in vergangenen Videos Fakten oft richtig weitergaben.
Auch Hass und Hetze waren ein wichtiges Thema am zweiten Tag der Medientage München. Mit dem bayrischen Staatsminister der Justiz Georg Eisenreich diskutierten Chan-Jo Jun (Rechtsanwalt) und Richard Gutjahr (Moderator, Journalist) über die strafrechtliche Nachverfolgung von Hetze im Netz. Grund zur Diskussion gab die österreichische Ärztin, die sich aufgrund von Anfeindungen und Drohungen gegen ihre Person sich Ende Juli das Leben nahm. Und sie bleibt kein Einzelfall, auch Familien und Jugendlichen haben tagtäglich mit den Konsequenzen von Hass im Netz zu kämpfen. So sprachen die drei über notwendigen Maßnahmen, wie Nutzer besser geschützt und auch Hetzer besser angeklagt werden können und wie diese Maßnahmen umsetzbar sind.
Im Rahmen der Münchner Medientage wurde 2022 auch der bayerische Filmpreis vergeben – das erste Mal als Blauer Panther TV und Streaming Award. Im Vorfeld konnten Besucher der Medientage Interviews von Nominierten verfolgen. So interviewte Steven Gätjen Oliver Berben (Constantin Film), Andreas Gutzeit (Story House Prduction), Soma Pysall (Schauspielerin) und Frank Kusche (Pantaleon Films) und sprach mit ihnen über den Wandel in der Medienbrache, die Zunahme der Streamingdienste und den Wandel der deutschen Filmindustrie, die international immer mehr ankommt. Alle vier sprachen über ihre Projekte und über ihre Nominierung für den Blauen Panther.