Doch, es kann auch mal regnen an der Côte und sogar Zombies können in Eröffnungsfilmen ihr Unwesen treiben... Jim Jarmushs neuer Film lässt bei der 72 ten Ausgabe des Filmfestivals von Cannes die Untoten über die Leinwand torkeln.
Das ganze Festival ist in diesem Jahr eine Hommage an die kürzlich verstorbene Agnès Varda, die sogar auf dem Festivalplakat zu sehen ist. Sie fehlt,- ein leerer Stuhl auf der Bühne symbolisierte dies eindrücklich.
Wettbewerb
Ken Loach, Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, Jesscia Hausner, Quentin Tarantino oder Terrence Malick gehören zu den Regisseuren des diesjährigen Wettbewerbs. Cannes setzt gerne auf Familienmitglieder, viele der Wettbewerbsregisseure sind nicht zum ersten Male hier. Eine deutsche Produktion ist nicht im Wettbewerb zu finden, aber das war schon immer extrem selten, dass dies gelang. Immerhin sind aber mehrere Produktionen vertreten, in denen deutsche Schauspieler oder Filmschaffende mitgewirkt haben. Der Schauspieler August Diehl etwa in "A Hidden Life" (Terence Malick), bei dem zugleich Jörg Widmer DOP war, oder die Schauspielerin Sandra Hüller in "Sibyl".
Endlich mehr Filme von Frauen, auch das ist eine Botschaft, die das Festival vermitteln möchte, konkret sind vier der 22 Wettbewerbsfilme von Regisseurinnen. Für das von nicht wenigen als sehr konservativ bis engstirnig empfundene Festival ist das schon mal ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Ein Anfang sozusagen.
Die Jury
Auch in der Jury hat man darauf geachtet, dass mehr Frauen, um es genauer zu sagen genau die Hälfte der Jury von ihnen besetzt werden. Im Einzelnen sind das Elle Fanning (Darstellerin in "Super 8", "Neon Demon", "Die Verführten"), Alice Rohrwacher (Regissseurin von "Glücklich wie Lazzaro"), Kelly Reichardt (Drehbuchautorin und Regisseurin, "Meek's Cutoff"), Enki Bilal (Regisseur, "Immortal"), Robin Campillo (Autor, Editor und Regisseur, "120 BPM"), Yorgos Lanthimos (Schauspieler und Produzent, "The Favourite"), Maimouna N'Diaye (Darstellerin, "Tranches de vie") sowie Paweł Pawlikowski (Regisseur, "Cold War"). Den Juryvorsitz hat Alejandro Iñárritu (Regisseur "Babel", "Birdman", "The Revenant").
Cannes ist zugleich ein riesiger, ja vielleicht der größte Filmmarkt weltweit, auf dem vor allem Filmrechte von Festivalfilmen gehandelt werden. Und einmal mehr ächzt die kleine Stadt unter der Vervierfachung an Menschen, soviele Besucher spült das Festival an den Küstenstreifen. Noch hat Cannes trotz aller Querelen mit Netflix oder Amazon, nichts von seiner Anziehung verloren.
Fotos: Lucy Allary