Zu den internationalen Filmschulen Europas, in denen man das Handwerk erlernen kann, gehört die Baltic Film and Media School (BFM) in Tallinn. Wir waren dort und haben uns die Film,- und Medien Universität angeschaut.
Die Aufnahmeprüfungen an den Filmhochschulen im deutschsprachigen Raum oder die Studiengebühren an privaten Filmhochschulen sind für Viele große, wenn nicht sogar unüberwindbare Hürden. Da schweift der Blick auch gerne mal über die Grenzen des eigenen Landes hinaus. Denn das Filmemachen kann man inzwischen in vielen Ländern der Welt erlernen. Aber nicht selten muss man dafür sprachliche Barrieren überwinden. Wer etwa in Lodz Film studieren möchte, sollte Polnisch sprechen können.
Filmstudium auf Englisch
Ein Geheimtipp ist da die Baltic Film and Media School (BFM) in Tallinn, auf der man in englischer Sprache studieren und seinen Bachelor of Arts nach sechs Semestern als Abschluss machen kann. Auch ein zweijähriger Master kann hier absolviert werden. Die Hochschule wurde 2005 in Tallinn, der Hauptstadt Estlands, gegründet. Fans des 1986 verstorbenen großen russischen Regisseurs Andrei Tarkowski, kennen Tallinn vielleicht, weil sein Film "Stalker" hier gedreht wurde.
Der Ort Tallinn selbst, ist eine visuell spannende Stadt im Spannungsfeld zwischen mittelalterlichem Stadtkern, Überresten der vorübergehenden Sowjetherrschaft und selbstbewusster moderner Architektur. Die Preise für Essen und Lebensmittel sind vergleichsweise günstig und weil Estland zur EU gehört, kann man dort in Euro bezahlen.
Spannend ist sicherlich, dass die Stadt direkt an der Ostsee liegt und durch ihre nordöstliche Lage kürzere Tage hat, als etwa in Deutschland, Österreich oder der Schweiz. Das ist schon etwas ungewohnt, wenn es im Dezember erst gegen 9 Uhr hell und nachmittags kurz nach 15 Uhr schon wieder dunkel wird. Auch die Temperaturen sind kühler, ähnlich wie in Finnland oder Schweden.
Kein Wunder, dass das große Tallinner Filmfestival, übrigens eines der wenigen A-Festivals weltweit und ein unübersehbares Zeichen, wie sehr die Esten das Kino lieben, den Titel "Black Nights Filmfestival" trägt.
Moderne Ausbildungsstätte
Die Hochschule selbst liegt ziemlich zentral, fast im Herzen der Stadt und hat über 400 Studierende. Neben Filmstudiengängen werden auch "Crossmedia for Film and Television" und "Audiovisual Media" angeboten. Innerhalb des Studiums entstehen TV-Sendungen, Spiel,- und Dokumentarfilme, Musikvideos, Werbeclips und Imagefilme.
Die Hochschule hat zwei Studios sowie Masken,- bzw. Kostümräume, zwei Tonmischungen, mehrere Ton,- und Bildschneideräume sowie ein geräumiges Kino und natürlich Equipment zum Drehen der Filme. Die Dozenten kommen aus der ganzen Welt und vermitteln den Studierenden theoretisches und praktisches Filmwissen.
Die Baltic Film and Media School (BFM) kooperiert mit verschiedenen anderen Hochschulen und Universitäten in Skandinavien und auf dem Baltikum.
Studieren kann man in folgenden Fachrichtungen:
Regie
Kamera
Film und TV Art Design
Postproduktion
Produktion
Drehbuchschreiben
Filmtheorie
Während die Studioräume und das Equipment von der Hochschule gestellt werden, müssen die Studierenden das Budget für ihre Übungsfilme selbst organisieren, etwa über Crowd-Funding etc. Da die Studierenden aus vielen Ländern der Welt nach Tallinn kommen, sind die Kurse sehr international.
Außerdem kann man hier, was die Drehorte angeht, viele ungewöhnliche Plätze entdecken, Tarkowski wusste schon, weshalb es ihn hierher gezogen hat.
Mehr Infos: www.bfm.ee