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Kerstin Bäcker, Boris Eldagsen und Moderator Gregor Schmalzried

 

Es war der Tag der Rollkoffer, vor dem Gebäude, dem Haus der Kommunikation kamen einem laufend Menschen mit Rollkoffern entgegen, die sich offensichtlich auf die Heimreise machten. Wie jedes Jahr war der dritte Tag der Medientage München deutlich ruhiger, was aber nicht an der Qualität der Panels sondern am nahenden Wochenende lag. Vermutlich waren die meisten Besucher*Innen des Tages eher aus München und Umgebung oder mit kurzen Rückwegen.

Unten im Foyer-Erdgeschoss war an den Ständen, die über Ausbildungsmöglichkeiten informierten, erneut viel los, viele Schülerinnen und Schüler nutzten die Gelegenheit, all die Informationsangebote ausgiebig zu erkunden. Viel los war auch am dritten Tag bei XR Hub Bayern, ein Zeichen dafür, dass das Interesse an VR und AR nach wie vor stark ist. Der XR Hub Bavaria war es auch, der immerhin zwei Panels während der Medientage gestaltete: "XR im Jahr 2024 - Wo werden uns Apple, Google und Meta hinführen?" am 25. Oktober sowie "ALPCRAFT- Erlebe die Alpen im Jahr 1842", am 26. Oktober.

Erstaunlich, dass diese Themen bei der diesjährigen Ausgabe der Medientage ansonsten stark unterrepräsentiert waren. Vielleicht hatte das auch mit der dem neuen Ort geschuldeten geringeren Stellfläche für Stände im Expo-Bereich zu tun oder mit einer gewissen Zurückhaltung der Anbieter von VR und AR Dienstleistungen.

 

Künstliche Intelligenz, echte Kunst?

Unter der Überschrift "KI, Verantwortung und die Frage nach der Urheberschaft" diskutierten Kerstin Bäcker, Boris Eldagsen und Moderator Gregor Schmalzried. Lassen sich mit Künstlicher Intelligenz generierte Bilder rechtlich schützen? Die klare Antwort der Fachanwältin Kerstin Bäcker lautet: Nein. Das Recht in den USA und in Europa sagt, dass die künstlerische Schöpfung die individuelle Kreation eines Menschen bedarf. Genau das sei nicht gegeben, wenn die KI aus vorhandenen zusammengesuchten Bildern etwas anderes generiert.

Aus diesem Grunde sollte auch klar sein, weshalb man KI generierte Bilder auch unbedingt als solche kennzeichnen sollte. Doch genau das machten viele Fotograf*Innen nicht, merkte Boris Eldagsen an. Wer öffentlich macht, dass sein Bild von KI generiert wurde kann es nicht schützen. Deshalb werden viele das wohl verschweigen, wie das entstanden ist.

Bald wird es die KI Verordnung, den AI Act geben. Vor allem beim Training der KI soll es dann mehr Transparenz geben. Da ist dann eine Kennzeichnungspflicht vorgesehen. Aktuell befänden wir uns in einer  Zwischenphase. Unabhängig davon sollte eigentlich jedes Unternehmen eigene Richtlinien für Urheberrecht, Haftung Fake etc. in Zusammenhang mit KI erstellen. Denn der Gesetzgeber wird das nicht erstellen.
Ein Grundproblem werden trotzdem die Grauzonen bleiben. Was ist authentisch- was minipuliert was generiert. Insbesondere die vertrauenswürdige Presse braucht ein Label was ist echt, was authentisch.

 

Eure Stimme fehlt im Journalismus!

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Richard Gutjahr, Pinar Atalay, Juliane Leopold

 

Um Unterrepräsentation von gesellschaftlicher Vielfalt in Redaktionen ging es am Nachmittag. Die Vielfalt in der Gesellschaft bilde sich viel zu wenig in den Redaktionen ab, so die Beobachtung. Ob dies tatschlich der Fall ist und falls ja, wie man das verändern könne, darüber diskutierten Pinar Atalay, Dr. Kristian Kunow, Juliane Leopold, moderiert von Richard Gutjahr. Gerade in Zeiten in denen Rassismus, Antisemitismus und Extremismus die Demokratien weltweit herausfordern, ist es wichtig, möglichst divers auch in den Medienberufen Stellen zu besetzen. Gelingt eine größere Vielfalt nicht nur in den Themen sondern eben auch in der Besetzung von Stellen im Journalismus, so hat dies auch positive Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Tatsächlich, so Pinar Atalay, würden beispielweise viele Jugendliche mit Migrationshintergrund gar nicht erst zu hoffen wagen, dass sie in den Medien einen Arbeitsplatz finden könnten. Doch sie ermutigt alle, es sei durchaus möglich und man solle es einfach versuchen, über Voluntariate, Praktika etc. da einen Fuß in die Tür zu bekommen.

 

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Bjarke Calvin Vinding, Teresa Hanratty, Dr. Iva Krtalić, Dr. Imke Köhler

 

Andere Panels, wie etwa "Recruiting, Networking, Empowering- Innovative Training Ideas for future Journalists" beschäftigten sich mit der Frage, wie man Journalismus heute der jungen Generation näher bringen könne. Trotz Paywalls wurde für Journalismus im Internet nie ein echtes Geschäftsmodell entwickelt. Erst recht nicht für Kinder und Jugendliche. Die haben heute eine ganz andere Sprache, da finden ganz andere Sachen statt. Kann man die Formate von Tiktok und Insta nicht für Journalismus nutzen?

 

Fazit

Die Medientage 2023 kann man auf jeden Fall als eine erfolgreiche Veranstaltung bezeichnen. Manche Themen waren vergleichsweise unterrepräsentiert, so etwa der Film oder auch VR/AR, doch das hängt ja auch von den jeweiligen Organisationen ab, welche die Panels mit Veranstaltungen bestücken.

Während es bei früheren Ausgaben als besonderen Service auch Mitschriften oder Zusammenfassungen der Panels online zum Nachlesen gab, so war das diesmal auf nur wenige Blog-Beiträge beschränkt. Auch Live Übersetzungen und vieles mehr wären dank KI keine große Sache gewesen. Hier hätten die Veranstalter sich das Motto mehr zu Herzen nehmen und die Zusammenfassungen von der der KI erstellen lassen können. Denn überzeugender, als wenn man nur darüber redet, ist natürlich, wenn man sie auch anwendet. Aber was nicht ist kann ja noch kommen, nach den Medientagen ist vor den Medientagen. Das gesamte Medientage-Team hat jedenfalls hervorragende Arbeit geleistet.

Das Haus der Kommunikation hatte sich als hervorragender und gastlicher Ort für die Medientage erwiesen, weniger kalt und nüchtern als die Messehallen und dank architektonischer und gestalterischer Finessse sowie zahlreichen Kunstwerken der Kollektion Serviceplan, auch visuell viel ansprechender. Auf die nächste Ausgabe der Medientage darf man schon jetzt gespannt sein.

Hier geht es zu unserem Video über die Medientage

 

 

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