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Regenabweiser vor Kamera

Dieser Vorsatz vor dem Kameraobjektiv ist ein Regenabweiser. Im Prinzip eine optische Glasscheibe, die von einem Motor angetrieben, so schnell rotiert, dass mögliche Regentropfen sofort weggeschleudert und damit nicht im Bild sichtbar werden.

 

Man kann es sich nicht immer aussuchen, der Drehplan ist gesteckt oder der Drehort nun mal etwas feuchter,- es kommt einfach vor, dass man im Regen drehen muss. Manchmal können, gerade bei Regen, ganz besondere Lichtstimmungen entstehen.

 

In "Frühstück bei Tiffany" (1962, Regie Blake Edwards) wäre die Schlusszene mit Audrey Hepburn und George Peppard ohne den Regen nur halb soviel wert. Zugegeben, der Filmregen in der Szene kam aus Spezialdüsen, aber dennoch beweist es, wie stimmungsvoll und dramaturgisch bedeutsam Regenszenen sein können.

 

Unvergessen auch Gene Kelly mit seinem Song "Singing in the rain" aus dem gleichnamigen Film (1952 "Du sollst mein Glücksstern sein", Regie Gene Kelly & Stanley Donen) der ohne Wasserpfützen und Wassergetrischel nur halb so bekannt geworden wäre, der dem Regen im Film ein Denkmal setzte.

 

Regenstrasse

Wenn man bei Dreharbeiten von Regen überrascht wird, muss zuallererst das Equipment gesichert werden

 

Je nachdem, was man dreht und mit welchem Aufwand, kann so ein Regendreh entweder frustrierend oder aber durchaus erfolgreich verlaufen. Wenn man gut voraus plant, selber dem Wetter angepasst gekleidet ist und ein paar Tipps beherzigt, ist der Regendreh nur halb so schlimm. Was gilt es zu bedenken?

 

Tipps für nasse Drehtage

Wasserfester Koffer

Wasserfeste Gerätekoffer helfen, das Equipment zu schützen

 

Licht & Strom

Am neuralgischsten sind sicherlich die Stromwege, hier muss man wirklich sehr vorsichtig sein und alle Sicherheitsvorschriften im Auge haben. So dürfen nur isolierte Kabel mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen, während die Endstücke (Stecker oder Kupplingen) oder auch Kabeltrommeln unbedingt im Trockenen sein müssen.

 

Es gibt übrigens auch regensichere Verteilersteckdosen und Kupplungen, diese sind zwar schwerer und teurer, aber für einen sicheren Drehablauf unerlässlich.

 

Einige professionelle Filmscheinwerfer, zum Beispiel diverse Arri Scheinwerfer, können Regen einigermaßen wegstecken, wenn sie die ganze Zeit brennen bleiben. Dann verdampft das Wasser sofort durch die Hitze des Lampengehäuses. Besser ist es jedoch, die Scheinwerfer unter Hausdächer ets. zu stellen. Hilfreich ist es auch, wenn man mit Umlenkspiegeln oder Reflektoren arbeitet, dann können diese risikofrei draußen im Regen stehen, während die Lichtquelle mit der sie beleuchtet werden, im Trockenen steht.

 

Kameras & Zubehör

Die Kamera, das Zubehör und die Objektive sind sehr empfindlich gegen Feuchtigkeit. Hier helfen verschließbare Plastikboxen und große Planen sowohl zum Unterlegen als auch zum Bedecken der Plastikboxen in denen das Equipment sich befindet. All diese Maßnahmen sollte man treffen bevor es regnet.

 

Wenn es erst begonnen hat, zu Gießen, ist es schon zu spät, Wasser dringt in Gehäuse usw. und gefährdet unter Umständen die ganze Produktion. In einem solchen Fall unbedingt Geräte ausschalten und Akku entfernen. Manchmal hat man die Chance, später durch Trocknung das Gerät wieder zu beleben. Steht es unter Strom und wird nass, geht es wahrscheinlich kaputt.

 

Wenn man ohnehin weiß, dass die Regenwahrscheinlichkeit beim Dreh hoch ist, empfehlen sich Peli-Cases bzw. ähnliche wasserfeste Plastikkoffer.

 

Regenschutzhülle

Flexible Regenschutzhüllen geben bereits einen gewissen Schutz vor leichtem Regen

 

Wird die Kamera aufgebaut, so braucht man unbedingt eine Regenschutzhülle. Die werden von verschiedenen Anbietern hergestellt, manchmal liegen sie auch bei hochwertigen Kamerataschen bei. Ferner helfen Müllsäcke und Plastikfolien aus dem Baumarkt. Damit bedeckt man sonstige Teile wie den Schwenkkopf, den Zusatzbildschirm usw. Zur Befestigung Gaffa-Tape oder kleine Klammern verwenden.

 

Bei der Anbringung genau darauf achten, welche Teile für Kabelanschlüsse oder Objektivwechsel zugänglich bleiben müssen. Überhaupt ist es wichtig, wenn alles leicht wieder abnehmbar ist, schließlich muss man beim nächsten Take vielleicht wieder einiges am Rigg umbauen.

 

Wenn der Regen stark ist und zudem noch Wind weht, braucht man möglicherweise einen Regenabweiser, der verhindert dass sich Regentropfen auf der Frontlinse sammeln.

 

Schirme und mehr...

Man sollte auf jeden Fall großflächige Regenschirme dabei haben und, wenn möglich auch Pop-Up Zelte, die in Sekunden aufgestellt werden können. Die Schirme sollten neutral weiß sein, sonst erzeugen farbige Stoffe ungewollte Farbeffekte im Motiv. Manche Schirme lassen sich mittels Uniklemmen auch an Stativen anbringen. Gerätekarren helfen zusätzlich, einen Abstand vom nassen Boden zu Equipment sicher zu stellen.

 

Wenn man unmittelbar mit der Kamera in den Regen muss, können auch so genannte Regenabweiser helfen. Das sind im Prinzip rotierende optische Gläser die vor dem Objektiv angebracht werden und durch die schnelle Rotation jedwede Regentropfen sofort wegschleudern und damit unsichtbar werden lassen.

 

Mikrofone

Dunkle Wolken über dem Emmental

Was im Bild genial aussieht, kann für die Dreharbeit Erschwernisse bedeuten. Nur wer gut vorbereitet ist, wird auch mit Regenschauern am Set gut zurecht kommen

 

Auch die Mikrofone mögen Feuchtigkeit nicht. Manche können damit etwas besser umgehen, so gelten die MKH Kondensatormikrofone von Sennheiser als recht resistent, weshalb sie auch bei Nebel und in den Tropen gut einsetztbar sind. Aber nass werden dürfen auch sie nicht.

 

Was ist zu tun, wenn man bei Regen O-Ton aufnehmen muss? Der Schirm ist keine gute Lösung, da ist das Prasseln des Regens auf die Schirmbespannung lauter als die Atmo, die man aufnehmen will.

 

Eine begrenzt hilfreiche Lösung sieht so aus: Man steckt das Richtmikrofon in einen Korbwindschutz und wickelt um den Windschutzkorb außen ein Fliess wie es für Dunstabzugshauben verwendet wird.

 

Das Fliess sorgt dafür, dass die Regentropfen, die auf den Korbwindschutz fallen, unhörbar bleiben. Diese Lösung ist allerdings nicht dauerhaft, aber einzelne Takes kann man damit erfolgreich bewältigen. Danach muss man das nasse Fliess gegen ein Trockenes austauschen.

 

Sogenannte Unterwasser-Mikrofone sind hier übrigens keine praktikable Lösung. Sie sind zwar vor Wasser geschützt, würden aber jeden auftreffenden Wassertropfen als lautes Ploppgeräusch aufzeichnen.

 

Menschen im Trockenen

Last but not least ist auch die richtige Kleidung für das Team wichtig. Sind erst die Jacken, Hosen und Schuhe durchnässt, geht die Stimmung massiv runter. Und spätestens ein paar tage später ist das halbe Team erkältet.

 

Gute Regenjacken mit ordentlichen Kapuzen und Stiefel sollten also unbedingt mitgeführt werden. Diese sollten für die jeweiligen Temperaturen ausgelegt sein, wenn man in der Regenjacke höllisch schwitzt, ist sie falsch gewählt, friert man, ebenso.

Notfalls, wenn man da nicht gut vorbereitet ist, helfen durchsichtige Plastik-Regencapes, die es für wenig Geld zu kaufen gibt und die man über die normale Kleidung stülpen kann.

 

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