Einigung in Sicht
Über 140 Tage und zahlreiche ausgefallene Produktionen später, scheinen sich die Produzenten und die Drehbuchautoren in den USA geeinigt zu haben. Damit könnte der bislang längste Streik in der Geschichte der US-Filmindustrie zu Ende gehen. Weil die Verhandlungen der Drehbuchautor*Innen Gewerkschaft WGA mit dem Produzentenverband AMPTP im Frühjahr 2023 erfolglos verliefen, begann am 2. Mai ein Streik, der seitdem die gesamte US-Filmindustrie erschütterte.
Es klingt sarkastisch, aber viele Produktionsfirmen haben in der Zeit des Streiks durchaus auch hohe Millionenbeträge eingespart. Je nach Firma konnten sie ganz gut von den Lizenzverkäufen bisheriger Produktionen leben. Aber natürlich haben sie auch keine Medienprodukte für zukünftige Gewinne produzieren können. Für die Drehbuchautor*Innen hingegen war es finanziell eine harte und von vielen Unsicherheiten geprägte Zeit. Eine Einigung war nicht zuletzt auch deshalb dringend nötig, weil die Medienaufmerksamkeit für den Streik zuletzt merklich abgenommen hatte. Ein Streik, der nicht breit in die Öffentlichkeit getragen wird, macht weniger Sinn.
Bei dem Streik ging es natürlich um Geld (mehr Gage, höhere Zuschüsse zu Sozialabgaben), aber auch um klare Rahmenbedingungen für die Verwendung von Inhalten durch künstliche Intelligenz. Am Wochenende vom 23. & 24. September hat der Produzentenverband sein angeblich bestes und letztes Angebot unterbreitet, welches aus Sicht vieler Autor*Innen ihre Forderungen in den meisten Punkten erfüllt. Auf der Produzentenseite haben unter andrem Disney-Chef Bob Iger und Warner Bros. Discovery - Chef David Zaslav mitverhandelt. Das Angebot wird allgemein als fair bezeichnet. Die Rahmenvereinbarung soll für vorerst drei Jahre gelten.
Folgen noch lange spürbar
Noch wird weiter gestreikt, man spricht offiziell von einer vorläufigen Einigung. Natürlich müssen nun die Autor*Innen noch zustimmen und die getroffenen Vereinbarungen noch in juristisch einwandfreie Formulierungen gegossen werden, doch es scheint so, als wenn die Kuh vom Eis wäre. Die Streiks haben insgesamt der US Filmindustrie massiv geschadet und es wird vermutlich noch ein paar Jahre dauern, bis all die Verschiebungen oder auch Streichungen von Projekten wieder aufgeholt sein werden.
Das bekommen natürlich auch die Zuschauer*Innen in Europa zu spüren, praktisch alle TV Kanäle und Streaming Angebote waren von dem Streik ebenfalls betroffen. Wegen des Streiks war es Drehbuchautoren und den zugleich streikenden Schauspielern auch untersagt, Promotion für ihre Filme machen. Das haben auch zahlreiche Filmfestivals in der ganzen Welt zu spüren bekommen. Selbst der Fernsehpreis Emmy wurde von September 2023 auf Januar 2024 verschoben. Reihen,- und Serienfans werden nun länger auf die nächste Staffel warten müssen und auch geplante Kinofilme werden teilweise um Jahre später erst in die Kinos kommen.