In diesem Jahr versucht die Berlinale, vom 16. bis zum 26. Februar wieder weitgehend eine normale Ausgabe ohne Corona-Einschränkungen zu präsentieren. Nachdem die letzten zwei Jahre das Festival nur als pandemiebedingte Ausnahmeedition laufen konnte, wird Deutschlands größte Filmveranstaltung 2023 wieder in Präsenz stattfinden, so dass alle Filminteressierte weiterhin den gemeinsamen Austausch vor Ort genießen können. Es gibt keine Online-Ausgabe und auch die Kinosäle werden nicht nur halb (mit freien Sitzen zwischen den Zuschauer*Innen) genutzt werden.
Von 19 Filmen die im Wettbewerb laufen, sind dieses Mal fünf deutsche Produktionen dabei. Die neuesten Filme von Margarethe von Trotta ("Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste"), Emily Atef ("Irgendwann werden wir uns alles erzählen"), Angela Schanelec ("Music"), Christoph Hochhäusler ("Bis ans Ende der Nacht"), und Christian Petzold ("Roter Himmel") konkurrieren mit internationalen Produktionen um einen goldenen, silbernen oder bronzefarbenen Bären.
Die Genderstatistiken der beteiligten Regisseure sind fast so gut wie im letzten Jahr: Von 7.431 Einreichungen, davon ca. 33% weiblich und 57,1% männlich, konkurrieren nun 6 Filme von Frauen im Wettbewerb.
Themen rund um den Krieg in der Ukraine und die Proteste im Iran stehen diese Jahr im Mittelpunkt. Die Berlinale möchte ein ganz klares Zeichen setzen, dass sie sich für demokratische Werte positionniert und den weltweiten Opfern gedenkt, in dem sie die Ukraine-Doku von Sean Penn in der Galavorführung laufen lässt. Weiterhin wird das Festival-Programm mit Workshops, die das Filmschaffen in den Konfliktzonen beleuchten sollen, ergänzt.
Weitere interessante Workshops, die sich an aktuellen sozio-politischen Entwicklungen orientieren und in die Zukunft blicken sind zB die unter der Überschrift „Shift Happens“ laufenden EFM Industry Sessions. Diese sind das Branchenprogramm des European Film Market (EFM) und setzen sich aus verschiedenen Think Tanks, Wokshops und Podiumsdiskussionen zusammen, die Impulse zum Um- und Neudenken und zur Mitgestaltung der Zukunft der Film- und Medienbranche geben sollen.
So viel also zu den Rahmen-Infos der diesjährigen Berlinale. Nun kommen wir zum Wettbewerb selbst und zur brennenden Frage: Welche Filme werden gezeigt, wer sitzt in der Jury und welche prominente Gäste werden in der 73. Berlinale Ausgabe über den roten Teppich laufen?
Wettbewerb 2023
Die Filme, die am Wettbewerb teilnehmen, sind folgende:
- "20.000 Species of Bees" (Estibaliz Urresola Solaguren)
- "Art College 1994" (Liu Jian)
- "Bis ans Ende der Nacht" (Christoph Hochhäusler)
- "BlackBerry" (Matt Johnson)
- "Disco Boy" (Franz Rogowski)
- "Le grand chariot" (Philippe Garrel)
- "Ingeborg Bachmann" – Reise in die Wüste (Margarethe von Trotta)
- "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" (Emily Atef)
- "Limbo" (Ivan Sen)
- "Mal Viver" (João Canijo)
- "Manodrome" (John Trengove)
- "Music" (Angela Schanelec)
- "Past Lives" (Celine Song)
- "Roter Himmel" (Christian Petzold)
- "Sur l’Adamant" (Nicolas Philibert)
- "The Shadowless Tower" (Zhang Lu)
- "The Survival of Kindness" (Rolf de Heer)
- "Suzume" (Makoto Shinkai)
- "Tótem" (Lila Avilés)
Gewinnerfilme 2023
Wettbewerb
Goldener Bär für den Besten Film (an die Produzent*innen) von "Sur l’Adamant" (On the Adamant) (Regie: Nicolas Philibert)
Produktion: Céline Loiseau, Gilles Sacuto, Miléna Poylo
Silberner Bär Großer Preis der Jury für "Roter Himmel" (Afire)
Regie: Christian Petzold
Silberner Bär Preis der Jury für "Mal Viver" (Bad Living)
Regie: João Canijo
Silberner Bär für die Beste Regie: Philippe Garrel
für "Le grand chariot" (The Plough)
Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle
an Sofía Otero in "20.000 especies de abejas" (20,000 Species of Bees)
Regie: Estibaliz Urresola Solaguren
Silberner Bär für die Beste Schauspielerische Leistung in einer Nebenrolle
für Thea Ehre in "Bis ans Ende der Nacht" (Till the End of the Night)
Regie: Christoph Hochhäusler
Silberner Bär für das Beste Drehbuch von Angela Schanelec für "Music"
Regie: Angela Schanelec
Silberner Bär für eine Herausragende Künstlerische Leistung an Hélène Louvart für die Kameraarbeit in "Disco Boy"
Regie: Giacomo Abbruzzese
Und da ist einiges mit dabei! Von Krimis und Komödien bis hin zu Historienfilmen, Dramen und Horrofilmen. Darunter sind sogar zwei Animationsfilme und ein Dokumentarfilm.
Die Filme werden von einer internationalen Jury, unter der Leitung von Kristen Stewart bewertet. Gemeinsam mit Francine Maisler (USA), Carla Simón (Spanien), Golshifteh Farahani (Iran/Frankreich), Valeska Grisebach (Deutschland), Radu Jude (Rumänien), und Johnnie To (Hongkong, China) wird sie über die Vergabe des Silbernen und des Goldenen Bären entscheiden.
Viele weitere prominenten Gäste werden zwischen dem 16. und dem 26. Februar über den roten Teppich laufen. Unter anderem Steven Spielberg, Anne Hathaway, Peter Dinklage, Anaïs Demoustier, John Malkovich, Cate Blanchett, Franz Rogowski, Helen Mirren, Willem Dafoe, Felix Lobrecht und Boris Becker.
Wir freuen uns auf das reichhaltige Programm der Berlinale und darauf, dass das renommierte A-Filmfestival endlich wieder ohne Einschränkungen stattfinden kann! Update: Tatsächlich waren keine Corona-Einschränkungen zu spüren, aber es kamen, so zahlreiche Rückmeldungen aus der Branche, auch noch nie so viele Teilnehmer*Innen mit Cororna, Grippe oder Bronchitis wieder nach Hause, wie bei dieser Berlinale.