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Dreh Maria 4000

 

Filme professionell zu produzieren ist einfach teuer. Manchmal wundert man sich aber, weshalb bestimmte kalkulierte Positionen die Kosten explodieren lassen. Viele Gegebenheiten bei einem Filmprojekt verteuern, auch wenn man das beim flüchtigen Lesen des Drehbuches erst einmal gar nicht erwartet, einen Film erheblich. Dabei handelt es sich gar nicht unbedingt um spektakuläre Aufnahmen wie Explosionen, aufwändige Stunts und mehr, sondern oft genug um recht einfache Geschichten. Doch der Kosten-Teufel steckt wie so oft, im Detail...

 

Company Moves

Ein Film wird häufig von verschiedenen Förderungen finanziert, manchmal sogar aus verschiedenen Ländern. Oft sind die Förderungen an die Bedingung gekoppelt, dass mindestens die Fördersumme, oft aber sogar mehr Geld (1,5 fach) dann in dem fördernden Bundesland oder Land ausgegeben wird bzw. dass dort gedreht wird. Das klingt zunächst einmal nachvollziehbar und harmlos, doch die Unterbrechung von Dreharbeiten um dann an einen anderen, entfernten Ort umzuziehen und dort wieder eine andere Produktionsstruktur anzutreffen, kostet eine Menge Geld.

 

Kinder-Drehs

Je nach Alter der Kinder und der jeweiligen gesetzlichen Regelungen im Land in dem gedreht wird, können die Dreharbeiten sich erheblich verlängern. Zudem müssen Kinderbetreuer*Innen eingestellt werden, welche sich indivduell um die Filmkinder kümmern.

 

Stunts

Gerade bei Krimis und Action-Filmen sind Stunt das Salz in der Suppe. Allerdings sind die allermeisten Stuntaufnahmen auch aufwändig in der technischen und visuellen Umsetzung. Es kommt immer wieder vor, dass Drehbuchautor*Innen sich für Krimis und Reihen irgendwelche Dinge ausdenken, die gar nicht mit den Budgets möglich sind und die dann aber drin stehen und den auftraggebenden Redakteur*Innen so gut gefallen, dass man ihnen das auch nicht mehr ausreden kann. Produzent*Innen stellen so manche, harmlos klingenden Szenen vor schier unlösbare Probleme.

 

Befindlichkeiten

Inzwischen hat sich herumgesprochen, dass es auch in Europa Intimitäts-Coaches gibt. Diese sind nicht selten selbst Schauspieler*Innen, die entsprechende Fortbildungskurse belegt haben. So eine Drehbegleitung kostet für einen Drehtag gerne mal 1500,-€, da ist dann aber auch ein Vorgespräch mit den beteiligten Schauspieler*Innen enthalten, welches mitgeschnitten und dann als Protokoll an die Agenturen und die Produktion weitergesendet wird. Soweit so gut, bei Sexszenen, Nacktheit und Ähnlichem kann das eine wirklich wertvolle Unterstützung sein, um Missverständnisse, psychische Belastungen etc. zu vermeiden.

Wenn aber Schauspieler*Innen selbst für einfache Umarmungen oder einen Filmkuss auf Intimitäts-Koordinatoren bestehen, dann ist das etwas übertrieben und sprengt nicht nur schnell das Budget, es verlangsamt auch die Abläufe an einem häufig eher vollgepackten Drehtag. So manche Hauptdarsteller*Innen einer Reihe, Serie oder Einzelfilms fielen aus allen Wolken, als für einen Nebenfigur, bei der eine simple Umarmung im Drehbuch stand, plötzlich eine Intimitätskoordinatorin am Set auftauchte. Denn natürlich kostet auch das viel Zeit und damit auch Geld.

 

Die fetten Linsen

Ja, natürlich gibt es Objektive, die sind ganz besonders und sie haben einen eigenen Zauber. Doch manchmal kosten solche Linsen einfach extrem viel Geld an Leihmiete, etwa für Anamorphoten, und wenn man jetzt kein Kino dreht, sondern einen schlichten TV-Film, dann sind die Unschärfen zu den Rändern hin vielleicht sogar unpassend. Außerdem sind derartige Objektive häufig sehr schwer und das hat sogar einen negativen Einfkuss auf die Handkameraarbeit oder Gimbalfahrten etc. Einen tollen Look kann man auch mit Objektiven hinbekommen, die keinen Stückpreis von 20-40.000 Euro und entsprechende Tagesmieten haben. Wenn das Budget groß ist,- dann gerne- go for it. Doch wenn wegen der hohen Leihmieten ganz banale Dinge wie Zimmerpflanzen für 15,- Euro als Requisit nicht mehr bezahlbar werden, dann stimmt irgendwas nicht.

 

Dreh Maria 2 4000

 

Ausstattungs-Orgien

Es gibt Dinge, die scheinen kompliziert, lassen sich aber mit überschaubarem Aufwand lösen. Etwa, wenn man mittelalterliche Stoffe verfilmen möchte. Es gibt noch immer ausreichend erhaltene Straßenzeilen, Gassen, Burgen und Schlösser, in denen man Mittelalter gut aufnehmen kann. Viele nicht in die Zeit passende Dinge wie Regenrinnern oder Satelittenschüsseln lassen sich verdecken oder rausretuschieren. Schwieriger hingegen sind so Dinge wie Wohnungsbrände. Ein komplett ausgebranntes Zimmer / Haus mit verrußten Wänden und verkohlten Möbeln kann leicht mal 30% des gesamt Ausstattungsbudgets auffressen. Drehbuchautor*Innen schreiben so etwas gerne mal in ihre Krimis, doch für die Produktionen sind derartige Motive eine echte Herausforderung.

Doch auch wenn gar keine exotischen Dinge verlangt sind, definieren sich Filmausstatter*Innen oft über ihr Budget und betrachten es als Wertschätzung, viel Geld für Ausstattung und Requisite ausgeben zu können. Und nicht selten werden auch Fantasierechnungen gestellt. Da werden simple Gegenstände, ein Tisch und zwei Stühle vor einer weißen Wand auch gerne mal mit 4-5000 Euro veranschlagt. Klingt seltsam? Produktionsfirmen werden gar nicht selten mit solch übertriebenen Forderungen konfrontiert.

Das hat leider auch ein wenig damit zu tun, dass manche Filmausttatter*Innen ihre Bedeutung über die Höhe der Austtattungsausgaben definieren oder auch auch schlicht den Aufwand scheuen, nach preiswerteren Alternativen zu suchen.

Es lohnt sich deshalb, Drehbücher sehr gründlich auf Kostenfallen hin zu untersuchen und auch beim Stab auf Leute zu setzen, die über genügend Fantasie und Selbstvertrauen verfügen, dass sie mithelfen können, im Budget zu bleiben.

 

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