In den Neunzigerjahren wurde dieser legendäre Rekorder zum de Facto Standard an den internationalen Filmsets. Es gab nur wenige andere, oft modifizierte Amateurgeräte, die auch für Filmsets geeignet waren, so etwa der HHB PortaDat. Doch diese Kombination von professionellen Mikrofonvorverstärkern (nicht absolut Rauscharm, aber okay), solider Konstruktion, logischer Bedienung, weil von der Urmutter der Locations-Sound Aufnahme, der Nagra abgeschaut, baute über Jahre sonst niemand.
Es ist schon erstaunlich, wie Fostex diese Dominanz auf dem Location-Sound Markt dann später beim Übergang auf das File-basierte Aufnehmen wieder verlieren konnte.
Er erfüllte die wichtigsten Forderungen,- hochwertige Signalverarbeitung, digitale Aufnahme und Portabilität für alle Arten von Filmsets. Mit bis zu zwei Stunden Aufnahmekapatzität auf DAT Kassetten und verlustfreier digitaler Signalverarbeitung war dieser Rekorder der perfekte Ersatz für die bisherigen analogen Bandgeräte wie die Nagra oder die Stellavox.
James Camerons Titanic wurde gleichzeitig mit Fostex PD2 und PD4 Rekordern, sowie parallel mit der Nagra 4STC am Drehort aufgenommen. Wer höchste Qualität gesucht hat, verwendete vorgeschaltete Mischpulte mit rauscharmen Vorverstärkern und gab dann das Signal an die Line-Eingänge des PD2.
Zudem beherrscht er Timecode und viele anderen Kommunikationsmöglichkeiten etwa mit Kameras oder Funkstrecken. Die passende Umgängetasche erlaubte die sichere, auch vor Staub und Regen geschützte Unterbringung und bot zudem Platz für Funkstrecken und Zubehör.
Zu den Vorteilen gehören:
Zwei 16-bit Digital Audio Kanäle.
Aufnahme und Wiedergabe von SMPT & EBU Timecode, in IEC und FOSTEX Formaten.
Einstellbar für 24,25,29.97,30 Bilder/Sek.
IEC und FOSTEX Format können gleichzeitig aufgenommen werden
Vier rotierende Köpfe erlauben perfekte professionelle Hinterbandkontrolle während der Aufnahme.
Sample Rates sind 44,1 und 48
Schnittstellen zur digitalen Datenübertragung: SPDIF oder AES EBU
Synchronisierbar auf PCM Wordclock oder Video Blackburst
Eingebauter Messtongenerator der auch als Klappenton signal fungiert
Symmetrische Mikrofon und Line Eingänge mit 48 V Phantomspeisung sowie 12 Volt Tonaderspeisung
Kopfhörerverstärker und MS Matrix
ID Kennung für Anfang und Ende jeder Aufnahme
Stromversorgung entweder mit NP1 Akku oder über 12V DC External Power 4pin XLR
Stabiler Aufbau
Man kann sagen, dass der PD2 praktisch alles beherrschte, was damals technisch möglich war bei DAT, doch genau das hat man dem Gerät auch vorgeworfen,- es bot zu viele Optionen und war dadurch auch kompliziert in der Bedienung. Das Nachfolgegerät, der PD4 war deutlich einfacher aufgebaut, bot dafür aber auch viele Möglichkeiten des PD 2 nicht an.
Schwachstellen der Mastermaschine
Aber die Maschine hatte auch Nachteile. Da sich die Technik im Prinzip ähnlich zusammensetzte wie Videorekorder, also rotierende Köpfe, die auf Magnetband aufzeichneten, hatte sie auch mit ähnlichen Schwächen zu kämpfen wie die Videogeräte. Da ist allen voran das Problem der Luftfeuchtigkeit zu nennen. Feuchtigkeit konnten die DAT-Rekorder nämlich nicht gebrauchen, dann streikte der Transport und zig LEDs blinkten wild umher. Damit waren Drehs bei Nebel, starkem Regen, in tropischer Umgebung etc. eher kritisch. Ein weiteres Thema war der sogenannte Bandabrieb,- trotz ultraglatter Oberfläche der Bandmaterialien blieben doch feine Staubspuren im Gerät, die Köpfe mussten also regelmäßig gereinigt werden.
Auch leuchtete häufiger die LED für PCM Errors auf, doch meist waren dies Wiedergabeprobleme während die eigentlichen Aufnahmen einwandfrei waren. Man konnte die Empfindlichkeit dieser Anzeige in einem Menü herabsetzen, dann blinkte nichts mehr auf.
Eine weitere Schwachstelle bei Fostex waren die verbauten Kondensatoren. Sie wurden nach 10-15 Jahren undicht und so konnten Bauteile, die vielleicht nur wenige Cent gekostet haben, Studiogeräte für 20.000,- USD lahmlegen. Während eine 60 Jahre alte Nagra noch läuft, die ebenfalls Kondensatoren besitzt, machten die Fostex DATs nach spätestens 20 Jahren schlapp. Ds können geschickte Bastler zwar reparieren, doch für ein professionelles Gerät war dies kein wirklich gutes Signal.
Fazit
Auf jeden Fall haben der PD2 und auch sein Nachfolger der PD4 viele Spielfilm,- und Dokumentarfilmproduktionen begleitet und den Weg zur Ablösung analoger Bandgeräte an Filmsets beschleunigt. Heute arbeitet angesichts 24 Bit Aufzeichnung auf Flash-Speicher an Filmsets Niemand mehr mit den DAT Rekordern. Zu ihrer Zeit aber, waren sie die attraktivsten Filmtonrekorder, die man für Geld kaufen konnte...