Was steckt eigentlich hinter "Logline", "Step Outline", "Synopsis", "Exposé" und gefühlten weiteren zwanzig Begriffen? Nun wortwörtlich meint "Outline" zum Beispiel "Umriss" oder "Kontur", also nicht alle Details, sondern nur die grobe Erscheinung von etwas. Und "Log" bedeutet eigentlich "Protokoll", also sachliches Festhalten von Fakten.
Die Begriffe werden einem als AutorIn regelmäßig begegnen, meistens im Vorfeld eines Drehbuches, wenn es um die Finanzierung, Präsentation, Förderung eines Filmprojektes geht. Logline, Expose, Synopsis, Treatment, Kurzzusammenfassung, Scene Outline, Step Outline und Sequence Outline sind längst nicht alle Begriffe, die in dieser Phase der Drehbucharbeit fallen. Es ist nicht immer ganz einfach, sie zu verstehen und auseinander zu halten und natzürlich gibt es auch gewisse Überschneidungen oder schlicht Dopplungen mehrere Begriffe, die das Selbe meinen. Versuchen wir, das Knäuel zu entwirren...
Logline
(1-3 Zeilen)
Nun, der Begriff sagt es eigentlich schon ein wenig, es geht um eine "Line", einen Satz, in welchem die Story eines Films bzw. Drehbuchs komprimiert wird, welcher Konflikt unsere Hauptfigur umtreibt. Das ist eine ganze Menge auf einmal, wenn man Genre, FilmheldIn, das Ziel, Widerstände und Grundthema kurz ausformulieren soll.
Und weil das nahezu unmöglich ist, all das in einen Satz zu quetschen, hat auch Niemand etwas dagegen, wenn daraus zwei, maximal drei Sätze werden. Man schreibt Loglines übrigens normalerweise im Präsens,- der Gegenwartsform.
In wenigen Zeilen, manchmal sogar nur in einem einzigen Satz, fasst die Logline die Handlung der Geschichte zusammen und bringt auf den Punkt, wer die Hauptfigur ist, was sie erreichen will und was der Grundkonflikt der Story ist. Gedacht ist die Logline für Lesefaule, für die Entscheider, die Redakteure, Produzenten, Finanziers, die zunächst nur wenig Zeit darauf verwenden wollen, herauszufinden, ob ein Projekt sie interessiert. Also für einen "Pitch" bei dem nur wenig Zeit zur Verfügung steht.
Tagline
(1-3 Zeilen)
Im Grunde genommen sind dies auch Loglines, aber mit mehr werblichem Charakter, sie werden also eher von PR,- und Werbeagenturen entworfen oder genutzt. Sie finden sich letztlich auch nach Fertigstellung des Filmes in den Programmankündigungen der Kinos, TV Sender und Streamingdienste wieder und sind meistens in Verbindung mit aussagekräftigen Bildern aus dem Film kombiniert. Sie haben also visuelle Mittel als Unterstützung. Sie sind also kein Autoren-Tool!
Outline
(1/4 bis 1/3 Seite)
Hier steht bereits deutlich mehr Platz zur Verfügung, man darf sie aber nicht mit dem Exposé gleichsetzen. Sie ist vielleicht eine drittel bis eine halbe Seite lang und vermittelt mehr Informationen über den geplanten Film. Das bedeutet vor allem, dass wir Informationen über alle Akte des Films bis hin zum Schluss liefern, inklusive der Wendepunkte. Man darf also hier auch schon verraten, wie die Geschichte endet. Auch dies ist gar nicht so einfach in der gebotenen Kürze darzustellen. Auch diese Form ist eher dem Bereich "Pitch" zuzuordnen.
Step-Outline
(1-5 Seiten)
Diese ist ein wichtiges Werkzeug beim Schreiben von Drehbüchern, weil hier die verschiedenen Entwicklungen innerhalb der Story Schritt für Schritt festgehalten werden. In dieser Form kann man dramaturgische Fehler leichter erkennen und auch Umstellungen viel leichter vornehmen, weil hier eine Szene bestenfalls einen Satz Umfang hat.
Szenen Outline
(1-8 Seiten)
Diese ist eine Verwandte der Step-Outline, wobei hier jede einzelne Szene sich auch als einzelner Satz wiederfindet. Auch dies ein wunderbares Tool bevor man in eine Drehbuchfassung einsteigt. Die Szenen-Outline ist also eine Liste, in der Zeile für Zeile, eine Szene nach der anderen in Form eines Einzeilers aufgelistet ist. In einer solchen Phase ist es recht unaufwändig, Reihenfolgen zu ändern, Szenen herauszunehmen oder andere Szenen hinzuzufügen. Und vor allem ist man gezwungen, in kurzen Sätzen den Sinn und Verlauf einer jeden einzelnen Szene zu beschreiben. Häufig werden einem mit diesem einfachen Mittel logische Fehler oder auch Sinnlosigkeiten klar und man sieht deutlicher, welche Szenen wirklich wichtig sind.
Die Angaben, wie lang die jeweilige Form ausfallen kann, sind natürlich nicht zwingend, es sind nur ungefähre Richtwerte. Man darf auch etwas länger oder kürzer werden und sie beziehen sich auf abendfüllende Drehbücher, also mehr als 82 Minuten Filmlänge.