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4K Ultra HD 2 4000

Das wahrscheinlich wirklich letzte physische Consumer-Medium für hochaufgelöste Filme

 

Kaum jemand hätte gedacht, dass sich nach der BluRay noch ein weiteres physisches Video Format verbreiten würde, doch wer Top Qualität sucht, wird hier glücklich. Da sich das Movie-College dem qualitätsvollen Film verpflichtet sieht, wollen wir künftig nicht nur Kino,- und Festivalfilme besprechen, sondern auch hochaufgelöste BluRays und 4K Ultra HD Scheiben.

Es ist schon seltsam, in einer Welt der unzähligen Streamingangebote gibt es Zuschauer*Innen, welche die höchste Qualität von Filmen verlangen und auf physische Datenträger zurückgreifen. Und tatsächlich kommen immmer wieder neue Titel auf den Markt, gar nicht selten sogar restaurierte, neu eingesannte Klassiker des Kinos. Einer davon, der als 4K Ultra HD veröffentlicht wurde, ist "Ein Herz und eine Krone" (Regie William Wyler, USA 1953) mit Audrey Hepburn und Gregory Peck in den Hauptrollen.

Allerdings ist nicht überall 4K drin, wo 4K draufsteht. Eine ganze Reihe von Ultra HD Scheiben liefern nur umgerechnete HD Daten mit entsprechend niedrigerer Auflösung. Die Seite "Echtes 4K" führt eine leider nicht ganz vollständige Liste mit "Fake 4K" Filmen. (https://echtes4k.net/interpolierte-fake-4k-filme/). Dort finden sich erschreckend viele Titel wieder, die uns glauben machen wollen, sie seinen tatsächlich in 4 K.

 

Die leistungsfähigste Consumer-Video-Disk

Die BDA (Blu-Ray Disk Association) hatte 2016, obwohl viele Fachleute glaubten, die BluRay sei das letzte physikalische Medium für den Vertrieb von Filmen, noch mal einen neuen Standard präsentiert: Die Ultra-HD-BluRay (UHD-BD).

Dieser erfüllt viele, doch längst nicht alle Wünsche der User, natürlich namensgebende hohe Auflösung (3840x2160) sowohl in H.265 bei bis zu 100 Mbps (das ist drei Mal so viel wie bei BluRay), den höheren Dynamik-Umfang HDR (High Dynamic Range), höhere Bildwiederholraten (bis 60B/Sek) und auch neueste Audioformate wie Dolby Atmos oder DTS:X.

Was die Auflösung angeht, so liefert Ultra HD vier Mal so viele Bildpunkte, wie HD. Die Farbtiefe liegt leider nur bei 4:2:0, damit deckt das Format den erweiterten Farbraum BT.2020 ab, – dieser kann bis zu 80 Prozent des Farbspektrums darstellen. (Bei BluRay, waren es lediglich 35 Prozent. Es bleibt damit eindeutig ein Consumer-Format. Auf 3D, das gescheiterte Experiment fürs Heimkino, hat man verzichtet. Die Scheiben haben 66 oder 100 GB Speichervolumen. Die Player sind abwärtskompatibel, sie können auf jeden Fall auch die bisherigen BluRay Scheiben abspielen und in vielen Fällen sogar Audio CDs. Ultra HD Blu-rays haben übrigens meist keinen Regionalcode. Preislich sind die 4K Ultra HDs eher am oberen Ende angesiedelt: 25,- € für einen Titel sind ein häufig anzutreffender Einstiegspreis für die Scheiben.

 

Stand Alone Player

4K Ultra HD 4000

Der Sony UBP-X800M2 mit geöffneter Laufwerksschublade

 

Vor das Vergnügen, einen Film in 4K genießen zu können, sind noch ein paar kleinere Hürden gesetzt: Zunächst benötigt man einen echten 4K HD Blu-ray-Player, man darf sich nicht täuschen lassen von Geräten, die als 4K-fähig bezeichnet werden. Diese Geräte können nämlich die HD BluRays gar nicht abspielen, sie können nur herkömmliche BluRays auf 4 K upscalen, also schlicht Pixel vervielfachen. Das bedeutet aber nicht mehr Bildinformation. Die native 4K-Auflösung liefern aber nur Ultra HD BluRay Player. Also vorsicht, wenn beim Gerätenamen von Upscaling die Rede ist.

Nicht ganz unwichtig ist auch die Lautstärke, die der Player beim Abspielen produziert. Da so ein Player ziemliche Decodierungsarbeit verrichten muss, erzeugt er auch viel Wärme. Wenn das Gerät viel Plastikteile verwendet, braucht es meistens einen Lüfter um die Hitze abzuleiten. Das kann beim Filme schauen stören. Besser sind da Player mit einem Metall-Chassis, die passive Kühlung mitbringen. Doch das ist nicht der einzige Grund, weshalb die Player Lärm verursachen können. Ultra HD 4 K BluRays rotieren nämlich wegen der großen Datenmengen auf sehr schmalen Spuren, sehr schnell, die ersten und die letzten 30 Minuten Spielzeit sind am lautesten, da erreicht der Player die höchsten Drehzahlen. Deshalb ist eine vibrationsschluckende Aufhängung im Gehäuse ebenfalls sehr wichtig.

Übrigens konnte bereits die Xbox One X von Microsoft, alle handelsüblichen 4K-Blu-rays abspielen, ebenso Sonys PlayStation 5 und Microsofts Xbox Series X. Aber die meisten Fans kaufen sich doch einen Stand-Alone Player, obwohl die Auswahl am Markt relativ dünn und bescheiden ist. Oft sind es feine Unterschiede, die aber viel ausmachen. Die Geräte, die am Markt sind, sind zumeist schon einige Jahre alt,- der Markt dafür ist zu klein, als dass man hier dauernd neue Geräte entwickeln könnte. Das macht aber nichts, auch wenn nur kleine Veränderungen verbaut werden, solange die verschiedenen Normen, etwa für HDR (Dolby Vision und HDR10) oder den Ton (Dolby Audio etc.) implementiert sind, steht dem vollen Filmgenuss nichts im Wege. Da nicht jede 4K Ultra HD Scheibe aus Lizenzgründen beide Standards mitbringt, sollten die Player unbedingt beides beherrschen.

Man kann natürlich für High-End Player viel mehr Geld ausgeben (zum Beispiel für den Dune HD Ultra Vision 4K, oder den Panasonic DP-UB9004), tatsächlich aber werden die allermeisten User mit Geräten um die 300,- €, wie beispielsweise dem Sony UBP-X800M2 4K oder dem Panasonic DP-UB824EGK glücklich. Preislich noch günstiger sind 4K Ultra HD Player von LG, wie etwa der LG UBK90 Ultra HD, doch glaubt man den User-Bewertungen, so sind diese laut und störanfällig.

 

4 Ultra HD 4 4000

Die Fernbedienung des Sony UBP-X800M2

 

Die Redaktion arbeitet übrigens mit dem Sony UBP-X800M2 4K, einem schweren und robusten Gerät, welches leise und zuverlässig arbeitet. Die Fernbedienung ist zwar so lieblos designed, dass man den Verdacht nicht los wird, einen Billigplayer beim Discounter erstanden zu haben, doch das Gerät selbst ist solit aufgebaut und lässt sich trotz fehlendem Info-Display gut bedienen.

 

Externe Computer-Laufwerke

Schwieriger wird es, wenn man einen externen Player/Brenner mit seinem PC zusammen als Abspielgerät nutzen möchte. Wie schon bei der BluRay, wo Apple um etwa 10 Dollar an Lizenzgebühren einzusparen, so tut als gäbe es das Format gar nicht, können auch Ultra HD 4K nicht auf Macs abgespielt werden. Der externe Brenner/Player läuft nur mit Windows Rechnern und dort wieder sollte mindestens Intels 7. Generation Core i5 / i7 Prozessoren. Intels HD Graphics 630 Chipsätze sowie HDR, HDCP 2.2 und HDMI 2.0 als Ausgang auf dem Motherboard vorhanden sein.

Spätere Intel-Prozessoren der 11. und 12. Core-i-Generation haben keine SGX-Erweiterung mehr und können keine Ultra HD BluRays mehr abspielen. Problematisch kann es auch sein, wenn man die Scheiben auf Computern mit AMD Prozessoren abspielen möchte. Dies ist wegen fehlender SGX-Unterstützung in der Regel nicht möglich.

Auch gibt es nur eine Software , die Ultra HD auf Windows abspielen kann,- CyberLink. Das ist also alles etwas dünnes Eis, auch die Datenübertragung zum Rechner per USB ist nicht wirklich die beste Lösung. Aber zumindest kommt man so mit dem geringsten Geldeinsatz zu einer Abspielmöglichkeit für 4K Ultra HD Scheiben.

 

 

Authoring von BluRays und 4K Ukltra HD

Wer seine eigenen hochaufgelösten Scheiben herstellen möchte, für den stehen die früheren Klassiker, Adobe Encore und DVD Studio Pro nicht mehr zur Verfügung. Das ist bedauerlich, weil beide in entsprechenden Komplettpaketen von Adobe und Apple enthalten waren. Stattdessen muss man auf andere Firmen zurückgreifen wie etwa TMPGEnc Authoring Works 7 von Pegasys. Zusätzlich muss man noch zum Rendern der Videodateien den TMPGEnc MPEG Smart Renderer 6 kaufen. Andere Alternativen wie der DVDFab UHD Creator sind weniger teuer.

Es gibt auch noch die Möglichkeit. mit einem Workaround ein altes Adobe Encore CS6 auf den Windows Rechner zu installieren. Dafür muss allerdings zwingend auf den Kompatibilitätsmodus für die ausführende .exe Datei gestellt werden. Außerdem muss man das Programm aus dem Admin Modus aufrufen. Auch die Adobe Premiere Elements Version 14 (nicht höher), kann DVDs und BluRays brennen. Wer keine komplexen Menüs benötigt, wird auch mit Roxio Toast 20 Pro und auch Vorgängerversionen glücklich.

Wenn kein Menü benötigt wird, so kann man mit verschiedenen Schnittprogrammen (z,B bis Premiere Elements 2015) auch eine ISO Datei erzeugen. Dabei entsteht eine DVD/Blu-ray/AVCHD-kompatible ISO-Datei die man dann mit der passenden Brennsoftware auf die BluRay Rohlinge brennen kann.

Der bei 4K Ultra HD verwendete Videostandard ist H.265. Zusätzlich wird der Kopierschutz HDCP 2.2. verwendet. Die verschiedenen Filmlängen setzen zwei- und dreilagige optische Datenträger mit 66 bzw. 100 Gigabyte Speicher sowie vierlagige 128 Gigabyte große Scheiben voraus. Bedruckbare Rohlinge mit 128 GB Speicherkapazität gibt es etwa von SONY Bd-R für knapp 70,- € oder von Verbatim mit 100 GB Speicher für 85,- € für 5 Scheiben. Das sind stolze Preise.

 

Flatscreens

4K Ultra HD 3 4000

Deutlich sichtbar die LED Reihen eines 4K Flatscreens

 

Und natürlich benötigt man einen Flatscreen der 4K Auflösung liefern und HDR Kontrastumfang wiedergeben kann. Dieser sollte mit einem HDMI 2.0 Anschluss ausgestattet sein, um die 4 K Videos und den Farbraum BT2020 transportieren zu können. Auch einen möglichen Kopierschutz, den HDCP 2.2 sollte der Flatscreen beherrschen. Die ganz billigen Flatscreen sind möglicherweise nicht in der Lage, das zu supporten, also genau hinschauen. HDR wird auch nicht von allen Herstellern umgesetzt, Samsung und LG haben HDR, in den meisten Modellen manchmal sogar in beiden Varianten (HDR-10 bzw. Dolby Vision), implementiert, bei Panasonic findet sich das nur in den ganz teuren Flatscreens. Nicht vergessen, auch an ein passendes HDMI 2.1 Kabel für 4 K zu denken...

 

Bei der 4K Ultra HD Thematik wird einmal mehr deutlich, wie Lizensierungen und fehlende Absprachen von Herstellern dazu beigetragen haben, die hochauflösenden Scheiben in eine Nische zu schieben, obwohl sie eine Qualität bieten, die kein Streamingdienst auch nur ansatzweise liefern könnte.

 

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