Das internationale Filmfestival von Venedig, die "Biennale Cinema di Venezia" wurde feierlich mit "Aufbruch zum Mond" mit Ryan Gosling eröffnet. Für Gosling ist dies nicht das erste Mal, dass er in einem Eröffnungsfilm von Italiens A Filmfestival mitgespielt hat, auch „La La Land“ war schon Eröffnungsfilm. Beide Filme entstanden unter der Regie von Regisseur Damien Chazelle.
Vielleicht ist man in Italien weniger sensibilisiert, die Tatsache, dass auf dem 1932 gegründeten Filmfestival lediglich ein einziger der 21 Wettbewerbsfilme, "The Nightingale" von Jennifer Kent, von einer Frau stammt, hätte an anderen Orten zu massiveren Protesten geführt. Von Selbstverpflichtungen, wie es die Festivals von Cannes und Locarno vorgemacht haben, Diversität bei der Auswahl der Filme anzustreben, ist Venedig scheinbar Lichtjahre entfernt. Es sollte eigentlich selbstverständlich sein, dass man diese Themen endlich ernst nimmt. Festivalleiter Barbera scheint nicht gewillt zu sein, über eine Quote nachzudenken.
Zu sehen und trotz dieses Dilemmas interessant sind "The Ballad of Buster Scruggs",ein Western vn Joel und Ethan Coen, ein weiterer Western, nämlich "The Sisters Brothers"von Jacques Audiard, aber auch "Doubles Vies"von Olivier Assayas, "Peterloo" von Mike Leigh sowie ein neuer Film von Florian Henckel von Donnersmarck, nämlich "Werk ohne Autor".
Dafür geht wenigstens der Ehrenlöwe, an eine Frau. Und was für eine. Für ihr Lebenswerk wurde die 81 jährige britische Schauspielerin Vanessa Redgrave ausgezeichnet. Man kennt sie aus Klassikern wie „Blow Up“ (Regie: Michelangelo Antonioni, 1966), "Howards End" (Regie: James Ivory, 1992), "Das Geisterhaus" (Regie:Billie August, 1993), "Fräulein Smillas Gespühr für Schnee" (Regie: Billie August, 1997) und viele mehr.
Das Festival in Venedig ist immer auch durch die besondere Lage und Geschichte der Stadt geprägt, Platzmangel, Improvisation und verfallende Paläste auf der einen Seite, durch Touristen hoffnungslos überbuchte Hotels auf der andern Seite. Schlangestehen um an Kinotickets zu kommen, überfüllte Pressekonferenzen und zahllose Fans gehören zur Atmosphäre eines der wichtigsten europäischen Filmfestivals einfach dazu. Vereinzelte Regenschauer und Gewitter werden die Festivalgäste wohl kaum abschrecken, der Prado gehört wieder einmal dem Kino. Allerdings einem absurd männlich dominierten...