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Künstliche Intelligenz kann viele zeitraubende Tätigkeiten von Menschen übernehmen und ist nicht zuletzt deshalb eine spannende Entwicklung. Das ist zugleich mit Hoffnungen, etwa vereinfachter Postproduktion, aber auch mit Ängsten, wie etwa dem Wegfall von Arbeitsmöglichkeiten für Drehbuchautor*Innen oder Schauspieler*Innen verbunden. Während die US Gigakonzerne darum konkurrieren, wer den AI Markt dominieren wird, hat ein französisches Startup Anfang Dezember 2023 mit einer besseren und zudem europäischen Alternative überrascht. Weitgehend unter dem Radar der restlichen Welt wurde in Frankreich ein KI Modell entwickelt, dessen Algorithmus offenbar nicht nur gleichwertig sondern sogar besser ist, als das, was die US Konzerne Open AI, Microsoft, Google, Meta & Co derzeit zu bieten haben. Dabei wurde das Startup erst im Mai 2023 gegründet, allerdings haben die Gründer (Jonas Andrulis, Arthur Mensch, Guillaume Lample und Timothée Lacroix) bereits vorher bei einschlägigen Konzernen wie Apple, Google und Meta gearbeitet und bringen jede Menge Knowhow mit.

Ohne die riesige PR-Maschinierie mit der etwa Open AI in die Welt gebracht wurde haben die Franzosen ihre KI neues Sprachmodell ganz bescheiden in einem unscheinbaren Torrent-Link veröffentlicht. Erst nach der Veröffentlichung lieferte das Startup in einem Blog-Post erste Details über das Programm welches sich Mixtral-8x7B nennt. Auf seiner Webseite veröffentlicht das Unternehmen Benchmarks, nach denen Mistrals Algorithmus die US-Konkurrenten, wie Meta’s Llama 2 und OpenAIs GPT-3.5 sogar übertrifft. 

Wer die Qualitäten von Mistral AI selbst testen will, landet aktuell in Warteschleifen,- der Server scheint überlastet zu sein und man landet in einer Warteliste, aus der es allerdings dann nicht weitergeht.

 

Open Source

Das neue KI Modell findet nicht zuletzt auch deshalb viele Sympathien, weil es im Gegensatz zu den US-Konzernen weniger kommerziell daher kommt. Während nämlich Open AI ironischerweise gar nicht "Open" ist, sondern seine Algorithmen (LLMs) extrem gut schützt und auch die anderen US-Anbieter bereits jetzt klare Gebührenstrategien fahren und ihre Aktionäre auf satte Gewinne hoffen, verfolgt Mistral einen anderen Ansatz. So ist Mistral AI weitgehend dem Open Source Gedanken verpflichtet und schluckt nicht den Input der User als eigenes geistiges Eigentum.

Auf seiner Webseite ist das von Mistral AI so formuliert: "Wir glauben an offene Wissenschaft, Community und freie Software. Wir veröffentlichen viele unserer Modelle und Bereitstellungstools unter freizügigen Lizenzen. Wir profitieren von der OSS-Community und geben sie zurück."

Mistral AI will seine KI verantwortungsvoll teilen, offen und ohne Gewinnmotiv entwickeln. Aktuell hat das Startup in einer neuen Finanzierungsrunde fast 400 Millionen Euro von Investoren eingesammelt. Darunter auch diverse US- Konzerne. So gut das auch für das Startup und die Weiterentwicklung von Mistral sein mag, es lässt zugleich Befürchtungen aufkeimen...

 

Und Open AI?

Man kann nur hoffen, dass das so bleibt, schließlich wurde auch Open AI als gemeinnütziges Unternehmen mit der Selbstverpflichtung gegründet, nicht gewinnorientiert und unter freiem Austausch von Code, zu arbeiten. In der Eröffnungserklärung wurde explizit formuliert, dass die Forschung von Open AI frei von finanziellen Verpflichtungen sei, und man alle Forscher ermutige, "Papiere, Blog-Posts oder Code zu teilen, so wie auch die Patente von Open AI mit der Welt geteilt werden würden. All das hat sich inzwischen auf Grund der Begehrlichkeiten der Großkonzerne längst pulverisiert.

Es ist ein Widerspruch in sich, dass Open AI 2019 Risikokapital (u.a. von Microsoft 1 Milliarde US Dollar) aufgerufen hat. Nirgendwo in der Welt sind Investoren daran interessiert, die Menschheit zu retten, sie wollen Profite machen, riesige Profite. So verlor Open AI 2019 seinen Non Profit Status und wenn es das überhaupt je gab, seine Unschuld. Und so hat Open AI längst die ursprünglichen Grundsätze von Transparenz, Offenheit und Zusammenarbeit aufgegeben.

 

Ob und wie lange sich die Open Source Prinzipien von Mistral AI halten werden, steht in den Sternen, einerseits ist Kapital hilfreich, andererseits lehrt die Erfahrung, dass das zumeist auch das Ende von Unabhängigkeit bedeutet. Die Learnings aus anderen, für die Menschheit existenziellen Entwicklungen, selbst wenn es sich um lebensrettende Impfstoffe handelte, verheißen nichts gutes.

 

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