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Schauspielstreik 3 4000

 

Härten für die ganze Filmindustrie

Der Streik der SAG endete am 9. November 2023. Höhere Mindestgagen und Schutzklauseln was die Verwendung von Aufnahmen der Schauspieler durch die KI angeht, wurden vereinbart. Schauspieler und Produzenten haben sich geeinigt, aber ist das, was die Schauspieler erreicht haben, wirklich ein Sieg?

Nicht lange nach den Drehbuchautoren haben nun auch die Schauspieler ihren Streik beendet. Der Streik war hart für alle Seiten und viele, die eigentlich gar nichts mit Streiken am Hut hatten, mussten die Folgen bitter ertragen. All die Teammitglieder, die so lange nicht drehen konnten, weil es schlicht keine Schauspieler gab, die drehen wollten, mussten herbe finanzielle Ausfälle verkraften. Die Dienstleister wie Gerätevermieter, Requisiten,- und Kostümfundi, die Postproduktionshäuser, die Caterer und viele mehr hatten keine Aufträge und haben jede Menge Schulden aufgehäuft. Während Corona wurde wenigstens mit Einschränkungen weiter produziert und es gab staatliche Hilfen. Im Streik gab es keinerlei Unterstützung.

Fast ein halbes Jahr lang hatten die Drehbuchautoren gestreikt und die Schauspieler immerhin 118 Tage. 160.000 Schauspieler*Innen, die Mitglied bei der SAG-AFTRA hatten nicht mehr gearbeitet. Das hat zu enormen Verwerfungen geführt. Viele Unternehmen mussten Teile der Belegschaft entlassen, weil sie diese nicht mehr bezahlen konnten. Es wird Monate dauern, all das wieder hochzufahren. Wer glaubt, dass die Studios jetzt sofort wieder mit Produzieren loslegen können, der irrt.

 

Wirklich ein Sieg?

Noch jubeln die Schauspieler über ihren scheinbaren Sieg. Doch die Einigung, die jetzt erreicht wurde, wird möglicherweise noch viel schlimmere Folgen haben. Denn die amerikanische Filmindustrie steckte schon vor dem Streik länger in der Krise, die finanziellen Zusagen an die Schauspieler sind kaum zu stemmen, wenn überall die Hütte brennt. In den Kinosälen sieht es mau aus, die Streamingdienste können sich die teuren Vorzeigeproduktionen auch nicht mehr leisten, überall muss gespart werden. Es ist naiv zu glauben, dass man einseitige finanzielle Veränderungen vornehmen kann ohne den Rest der Filmbranche damit zu treffen.

Die Einigung mit den Schauspielern bedeutet für die Produzenten noch mehr Kosten. Höhere Mindestgagen und höhere Sozialleistungen. Außerdem sind Schutzklauseln vereinbart worden, welche verhindern, dass Schauspieler allzu sorglos durch die KI ersetzt werden dürfen. Insgesamt werden die daraus resultierenden Mehrkosten auf über eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Da aber das Geld dafür gar nicht vorhanden ist, wird dies letztlich bedeuten, dass weniger Produktionen gemacht und in kürzerer Zeit gedreht werden müssen, um an den Drehtagen das fehlende Geld einzusparen. Vermutlich werden die Schauspieler im Endeffekt gar nicht mehr verdienen, die Produktionsbedingungen werden einfach nur schlechter.

Man kennt das auch von heimischen Produktionen. Die Produktionsfirmen haben die Drehzeiten nach und nach immer mehr reduziert um Kostensteigerungen aufzufangen und eigene Gewinne zu sichern. Was früher in 25 Drehtagen gedreht wurde, muss heute in 15 Tagen im Kasten sein. Das hat die Filme nicht besser gemacht.

Weniger Filme und schlechtere Qualität wird dann den zahlenden Streaming-Abonnenten nicht schmecken, die dann vielleicht ihre Abos kündigen, was die Budgets dann noch kleiner macht. Von dem schwindenden Kreis der Kinobesucher ganz zu schweigen. Ein Teufelskreis.

 

Produktionsstau

Wenn die Produktionen hochgefahren werden, werden vermutlich so viele Projekte wie möglich an den Start gebracht. Doch was sonst entzerrt nacheinander entstanden wäre, wird nun um die gleichen Schauspieler*Innen und Filmteams konkurrieren. Alle werden um die gleichen Ressourcen kämpfen. Das wird sich bemerkbar machen, wenn man sein Team zusammenstellt, wenn man seine Besetzung macht und mehr. Da wird man Kompromisse machen müssen, welche die Qualität beeinträchtigen. Das bedeutet, dass es Wartezeiten geben wird, es können nicht alle gleichzeitig drehen, viele müssen warten.

Natürlich mussten sich alle möglichen Filmschaffenden mit den Autor*Innen und Schauspieler*Innen solidarisieren, doch die Wahrheit ist,- vielen hat der Streik massiv geschadet. Die Folgen des Streiks werden alle in der amerikanischen Filmindustrie noch lange Zeit beschäftigen und viele Probleme, die vor dem Streik schon belastend waren, werden größer werden. Es wird sich zeigen, ob sich all das wirklich gelohnt hat und ob die Schauspieler*Innen tatsächlich mehr Geld verdienen werden.

 

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