Breites Band
Welche Bedeutung hat das in die Jahre gekommene Kabelfernsehen heute? Theoretisch werden in Deutschland etwa 70 % der Haushalte vom Kabelfernsehen erreicht. Allerdings nutzen nur etwa 40% der Menschen dieses Angebot. Doch in einem so großen Land sind das immerhin 19 Millionen Kunden,- also ein lukrativer Markt. Konkurrenz gibt es seit der Fusion von Vodafone, Kabel Deutschland und Unitymedia im Jahr 2018 nicht mehr, es herrscht ein Monopol. In der Schweiz nutzten 2022 immerhin 93% Kabelfernsehen und in Österreich 50%. Praktisch alle Kabelnetze sind inzwischen von analogem auf digitales Fernsehen umgestellt, entsprechend sind auch mehr Sender im Angebot.
Längst kann man Video in DVD Qualität über das Internet schicken, 4 K ist in den Startlöchern und 8 K in Warteposition. Eine weitere Alternative, Video über Kupferkabel der Stromnetze zu senden, bedeutet, dass die Inhalte datenkomprimiert werden, eine Variante, die dank stetig optimierten Algorithmen ebenfalls hochwertig wirkt.
Die dritte Alternative wäre Internet per Satellit, wobei die Auswahl und Anforderung von Inhalten klassisch über ein Modem erfolgen muss. In Deutschland liegt der Marktanteil an Satellitenempfang bei über 40 %.
Wünsche der Zuschauer
Die Entwicklung zu VOD (Video on Demand) kommt den geänderten Sehgewohnheiten der Zuschauer entgegen. Die meisten Menschen möchten sich nicht mehr reglementierten Programmschemen unterwerfen, sondern selbst bestimmen, wann sie was sehen möchten.
Das Freizeitverhalten vor allem der jüngeren und mittleren Generation hat sich durch die vielfältigen Angebote (Netflix, Amazon Prime etc.) so stark verändert, dass der klassische Abend vor dem Fernseher nicht mehr die Regel und eher am Ausklingen ist. Das bekommen die Fernsehveranstalter in Form von sinkenden Einschaltquoten mehr und mehr zu spüren.
Zeitversetztes Sehen oder auch Filme auf Abruf bestimmen mehr und mehr die Fernsehwirklichkeit . Dem tragen die klassischen Fernsehsender mit ihren Mediatheken Rechnung.
Videothek aus dem Kabel
Für Video on Demand gibt es diverse Anbieter, die bei den Zuschauern mit Abos ihre Angebote in die Wohnzimmer bringen. Fastweb in Italien, die Kingston Company in England, die Deutsche Telekom oder die Telekom Austria bieten ihren Kunden bereits IP-Netze der nächsten Generation an, schnell genug um HD oder 4K Programme zu transportieren.
Sie alle verfügen über Netze, welches schnelles Internet und TV über eine einzige Verbindung ermöglichen. Sie bieten diverse, sogenannte Mehrwertdienste, wie Fernsehen über das Breitbandnetz an. Wie in vielen anderen Netzen spielen Pay-TV-Fußballkanäle eine wichtige Rolle. Die Kunden können teilweise unter 320 Fernsehprogrammen wählen. Die Kunden empfangen Fernsehen über ADSL-Leitung. Damit stehen die Unternehmen in direkter Konkurrenz zu Kabelfernsehen oder Satellitenübertragung.
Die Anbieter werben für ihr Breitband-Fernsehen ganz offen damit, genau die immer schwerer wiegenden Nachteile des herkömmlichen Fernsehens zu umgehen. Da ist von Multimedia Erlebnis die Rede, davon, dass man den täglichen Kampf um die TV-Fernbedienung und lähmende Werbepause vergessen könne. Die Telekom bietet sogar Serverplatz zur Aufzeichnung von Inhalten an, damit die Kunden ihr Fernsehprogramm selbst gestalten können.Interaktivität
Insbesondere Multimediaanwendungen wie Interaktives Fernsehen oder Online-Games profitieren von den erweiterten Bandbreiten und machen die Netzbetreiber indirekt zu Programmveranstaltern. Noch rätselt die Mehrzahl der Programmentwickler, wie denn die Killerapplikation im interaktiven Fernsehen aussehen könnte. Die meisten Entwicklungen gehen doch eher in Richtung Shop-Systeme.
Internet und klassische Programmdistribution wachsen mehr und mehr zusammen, die Reaktionen auf Programminhalte via Chat oder Mail werden direkter, der Zuschauer beteiligt sich verstärkt an der Gestaltung.
In den USA sind die allermeisten Haushalte an IP- basiertes Breitband-Fernsehen angeschlossen und auch in Europa sind die Internetanbieter eine harte Konkurrenz für das Kabelfernsehen. Überall werden aller Voraussicht nach langfristig immer mehr Verschiebungen hin zum Internet Fernsehen stattfinden.
Manchmal zeigt sich trotzdem, dass die ältere Technik der moderneren überlegen ist: Immer dann, wenn das Internet überlastet ist, wenn die Bandbreiten mal nicht reichen,- sind die Nutzer von Kabel, Satelliten oder Antennenfernsehen klar im Vorteil. Sie können weiterschauen, während die IP-Zuschauer einen schwarzen Bildschirm sehen oder digitale Quadrate zählen...