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Findet Nemo

Nicht erst seit Findet Nemo fasziniert die Unterwasserwelt auf Film- und Video.

 

Nicht erst seit Kinofilmen wie "Deep Blue", "Deep Blue Sea", "Baltic Storm", Aliens of the Deep" oder "Abyss", sondern auch schon in Zeiten von Fernsehserien wie Flipper oder den Tauchreisen von Jacques Cousteau oder Hans Hass haben uns spektakuläre Unterwasseraufnahmen in die visuell beeindruckende Welt der Meere, Seen und Flüsse geführt. Besonders beeindruckend auch die aufwändig produzierten Unterwasser- IMAX-Filme, einige davon sogar in 3 D produziert.

Beinahe jeder Hobby- oder Berufstaucher sucht nach Wegen, seine Erlebnisse nicht nur in der Erinnerung sondern auch in Form von Fotos oder Filmaufnahmen mit an die Wasseroberfläche mitnehmen zu können. Entsprechend viele Unterwasser-Filme entstehen jedes Jahr, viele davon werden beinahe täglich auf irgendeinem Fernsehsender ausgestrahlt.

Das Genre der Unterwasserfilme erfreut sich bei seinen Fans ungebrochener Beliebtheit, die technischen und gestalterischen Besonderheiten sind recht komplex, wer in die Materie einsteigen will, sollte Camcorder oder Kamera, Unterwassergehäuse, Tonequipment und Licht sehr gewissenhaft auswählen. Dabei spielen nicht nur die technischen Bedingungen, sondern auch Sicherheitsfragen beim Tauchgang eine Rolle.

 

Wasser ist anders als Luft

Unterwassertiefe

Das Purpur der Fische und die Farben der Unterwasserwelt verschwinden mit zunehmender Wassertiefe fast vollständig

 

Durch den anderen Brechungsindex von Wasser gegenüber Luft wird der Bildwinkel beim Aufnehmen um 20 Grad verengt. Alles erscheint einem dadurch um ein Viertel größer zu sein als real. Deshalb kann man gar nicht weitwinklig genug sein, ein eigenes Weitwinkelobjektiv oder eine Vorsatzlinse können helfen, diesen Effekt zu kompensieren.

Die Farben verändern sich drastisch, sie werden je nach Farbart unterschiedlich stark vom Wasser absorbiert. Vor allem die roten Farbtöne lassen schon bei wenigen Metern nach, Orange geht ab fünf, Gelb bei 10 Metern Tiefe verloren. Diese Angaben schwanken je nach Wasserart. Klares Gebirgswasser hat andere Absorbtionswerte als etwa Meerwasser mit einem hohen Anteil an Grünalgen.

Blau und Grün (450-500 nm Wellenlänge) sind die Farbanteile, die am wenigsten absorbiert werden, deshalb sind unbeleuchtete ungefilterte Unterwasseraufnahmen meistens blau.

So nimmt auch die Helligkeit unter Wasser mit zunehmender Tiefe nicht gleichmäßig ab, sondern in den Farbanteilen Rot und Gelb zunächst am stärksten, dann verschwindet sie im Grün, zuletzt im Blaubereich. Die nebenstehende Abbildung zeigt die Farbveränderungen, nicht aber das Abnehmen der Helligkeit.

Als Aufnahmeposition sollte man stets versuchen in gleicher Höhe wie die Fische, Anemonen oder Muscheln zu drehen, starke Unter- oder Aufsicht ist in der Regel ungünstiger. Aufpassen muss man auch, den Meeresgrund nicht zu berühren, sonst wird möglicherweise Sand aufgewirbelt, der das Bild stört. Natürlich kommt es wie bei jedem dokumentarischen Dreh auch darauf an, den richtigen Moment abzupassen, etwa wenn ein Raubfisch sein Opfer verschluckt. Geduld gehört deshalb auch zur Unterwasserfilmerei dazu.

 

Die Kamera

Bei der Wahl des Filmmaterials oder der Videokamera sollten die Bildauflösung und vor allem die Empfindlichkeit im Vordergrund stehen. Die Lowlight Fähigkeiten der Kamerachips und Bildelektronik werden bei der Unterwasser-Aufnahme ganz besonders gefordert. Schließlich nimmt die Helligkeit mit zunehmender Wassertiefe dramatisch ab. Bereits bei 4-5 Metern Tiefe hat sich im Meereswasser die Lichtmenge gegenüber der Blende über Wasser halbiert, bei 16 Metern Tiefe sind nur noch 15% der Lichtmenge übrig.

Sinnvoll sind also Kameras, deren Chips und Optiken eine hohe Lichtempfindlichkeit bei niedrigem Grundrauschen garantieren.

Analoge Filmkameras sollten, falls man noch unbedingt auf Film drehen möchte, mit hochempfindlichen Materialien ab 500 ASA geladen werden. Die Sensibilisierung sollte auf Tageslicht abgestellt sein, um den ohnehin schon hohen Blauanteil nicht noch zu erhöhen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind die Bedienungselemente. Kameras, die zahlreiche wichtige Funktionen auf wenige Tasten und viele Untermenüs verteilen, sind Unterwasser ungeeignet. Die wichtigsten Funktionen müssen über eigene Tasten erreichbar bzw. alle einzeln fernbedienbar sein. Die Kamera sollte kein Exot sondern ein häufig produziertes Model sein, das stellt eine größere Auswahl an Unterwasser-Gehäusen sicher. Ist noch keine Kamera vorhanden, kann man auch umgekehrt nach günstigen Gehäusen Ausschau halten und danach die Wahl der Kamera ausrichten.

Bei Videokameras kann man mit einem weißen Kunststofftablett oder laminiertem weißen Papier auch einen Weißabgleich durchführen. Alternativ kann man einen Preset mit Tageslichteinstellung wählen.

 

Das Unterwassergehäuse

Gehäuse

Professionelle Gehäuse erfüllen so gut wie alle Ansprüche

 

Während Filmkameras besonders präzise Gehäuse benötigen, welche einen praktikablen Durchblick auf den Kamerasucher erlauben, sind die Konstruktionstoleranzen bei kompakten Camcordern mit ihren Klappdisplays schon deutlich größer. Deshalb gibt es in der Welt des chemischen Films zumeist nur individuelle Gehäuse, die auf einen speziellen Kameratyp abgestimmt sind, während man in der Videowelt zumindest teilweise auch Universalgehäuse antrifft, in die verschiedene Kameramodelle hineinpassen. Besonders erschreckend sind die Preise für so manches Profigehäuse, die oft genug den Anschaffungspreis der Kamera selber übersteigen. Erfreulich dafür die große Auswahl, ein Indiz dafür, wie riesig die Nachfrage ist.

Mit etwas Glück kann man bereist ab 6-800 Euro ernstzunehmende Billiggehäuse finden. Profigehäuse fangen etwa bei 1600 Euro an und erlauben meistens die Verwendung eines Weitwinkels. Dieser ist wegen der optischen Brechungseigenschaften von Wasser beinahe unverzichtbar. Gehäuse für professionelle Film- und Videokameras können gut und gerne auch 20-30.000 Euro kosten.

 

Exotische Fische

Exotische Fische und Korallen sind beliebte Motive

 

Der Preis ist nicht nur von der Ausstattung sondern maßgeblich auch von der möglichen Tauchtiefe abhängig. 30-40 Meter sollten es schon sein. Auch Bausätze zum Selbstanpassen an die eigene Kamera können zum Ziel führen. Die Anzahl der fernbedienbaren Funktionen ist hier ein wichtiges Kriterium. Weißabgleich, Schärfe, oder Abblenden sind neben dem reinen Auslösen wichtige Schalter. Sie sollten unmittelbar am Griff mit dem man das Unterwassergehäuse hält angebracht sein und nicht irgendwo am Gehäuse verteilt sein.

Man sollte sich sehr genau überlegen, welche Anforderungen das Unterwassergehäuse erfüllen sollte. Kann man ein Weitwinkelobjektiv verwenden, wird das Displaybild seitenrichtig dargestellt. Sinnvoll ist auch ein transparentes Acrylgehäuse, das gestattet schnelleres Erkennen möglicher Undichtigkeiten.

Einige Gehäuse besitzen auch einschwenkbare Korrekturfilter, die den fehlenden Rot/Gelbanteil etwas auskorrigieren. Unterwassergehäuse gibt es übrigens auch für verschiedene Belichtungsmesser, die unter Wasser ebenfalls unverzichtbar sind. Dabei wird in der Regel das reflektierte Licht gemessen, würde man am Objekt messen, könnte man nie kalkulieren, wie viel Licht durch das Wasser bis zur Kameraoptik verloren gegangen ist.

 

Das Licht

Küste

Wenn die Sonne senkrecht steht, leuchtet sie besonders tief in das Wasser hinein.

 

Unter ungünstigen Bedingungen kann das vorhandene Sonnenlicht so stark gestreut werden, sodass wenig im Bild ankommt. Die idealsten Lichtverhältnisse findet man Mittags vor, wo die Sonne senkrecht über dem Wasser steht.

Ist der Winkel von der Sonne zu der Wasserfläche zu flach, wird die Sonne bereits an der Oberfläche reflektiert und dringt nicht so tief unter Wasser.

Auch der Seegang spielt eine Rolle. Starke Wellen zerstreuen das Licht, eine ruhige Wasseroberfläche ist ideal um das Sonnenlicht in tiefere Regionen scheinen zu lassen. Die Mitnahme von Scheinwerfern ist aber ab einer Tauchtiefe von etwa 6 Metern absolut sinnvoll.

Grundsätzlich stellt sich überall die Frage nach der Farbtemperatur. Sollte es Kunst- oder Tageslicht sein. Von der Technologie her ist es heute leichter geworden, Akkulicht anzubieten.

 

Scheinwerfer

Früher stand im Prinzip nur Kunstlicht in Form von Halogenbrennern zur Verfügung, oder aber HMI Licht, welches extrem teuer war. Heute gibt es mit LED Licht auch preiswerte Tageslicht-Alternativen. Auch Fluoreszenzscheinwerfer bis hin zu 8-Banks kommen zum Einsatz.

Tatsächlich ist Tageslichtcharakter allerdings nur knapp unter der Wasseroberfläche sinnvoll. Bereits bei 4-5 Metern Tauchtiefe wird soviel Gelb- und Rotanteil absorbiert, dass Kunstlicht sogar häufig gewünscht ist. Wird auf Tageslichtfilm aufgenommen, und mit Kunstlicht ausgeleuchtet, übernimmt das Wasser praktisch die Filterung auf Tageslichtfarbtemperatur.

Selbst die schönsten, prächtigsten Korallenriffe wirken farblos und blass, wenn man sie nicht vernünftig ausleuchten kann.

 

Seitliches Licht

Seitliches Licht verhindert Reflektionen in die Kameraoptik durch Plankton

 

Unterwasserscheinwerfer sind oft auch ohne Filmtätigkeit verwendbar, um in unterirdische Grotten, oder Korallenriffe besser hineinschauen zu können. Umgekehrt sollte man aber keine herkömmlichen Taucherlampen zum Filmen zweckentfremden, ihr Lichtkegel ist nicht so ausgeglichen, sie sind in der Mitte heller als zum Rand hin.

Die Position des oder der Unterwasserscheinwerfer ist ebenfalls von Bedeutung. Wenn der Scheinwerfer unmittelbar auf dem Gehäuse in Achse der Optik sitzt, kann es bei stärkerem Plankton im Wasser zu unschönen Reflektionen kommen. Die Schwebestoffe wirken dann wie winzige Reflektoren. Wird der Scheinwerfer eher seitlich angebracht, reflektieren die Teilchen nicht direkt in die Kameraoptik.

Da Tauchgänge nicht so mal eben unterbrochen werden können, ist eine lange Laufzeit der Akkus wünschenswert. Auch ein geringes Gewicht ist von Bedeutung.

Und last but not least ist auch die Sicherheit unter Wasser ein wichtiges Kriterium. Fehlerstromschalter unterbrechen sofort die Stromzufuhr, wenn ungewollte Ströme festgestellt werden. Eine sinnvolle Lichtausstattung kann man ab 600 Euro erwerben.

 

Der Ton

Haie

Auch wenn die Fische stumm sind, erwarten die Zuschauer Töne

 

Unter Wasser ist es geräuscharm, das lauteste sind der eigene Atem und die Sauerstoffflasche. Viele Geräusche der Unterwasserwelt liegen auch unterhalb unseres Hörbereichs, im sogenannten Infraschallbereich. Das sind sehr tiefe Frequenzen, die Camcorder nicht aufzeichnen, und wir Menschen auch nicht hören können. Schall wird im Wasser etwa doppelt so schnell transportiert, wie in der Luft. Da man aber ohnehin unter Wasser keine Dialoge spricht, erübrigt sich das Problem von möglichen Asynchronitäten mit dem Bild.

Diverse Gehäuse haben bereits integrierte separate recht gut geeignete Unterwassermikrofone. Theoretisch nehmen auch die am Camcorder integrierten Mikrofone das typische Unterwasserblubbern auf, allerdings auch die vom Unterwassergehäuse reflektierten Laufgeräusche des Camcorders selbst.

Abgesetzte Mikrofone, sogenannte Hydrophone, mit denen auch die allseits bekannten Wallaute aufgenommen wurden, sind meistens sehr teuer. Außerdem hat nicht jeder das Glück, die Rufe der Wale aufnehmen zu können, für die Meisten beleibt es akustisch weitgehend beim Blubbern. Dafür sollte man keinen zu hohen finanziellen Aufwand treiben.

Geht es lediglich um Geräusche direkt unterhalb der Wasseroberfläche, so sind auch schon Tonleute in Booten gesichtet worden, die herkömmliche konventionelle Mikrofone mit Kondomen abgedichtet und nur im gesicherten Bereich ins Wasser getaucht haben.

 

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