Was Kopfhörerbuchsen an manchen Handy verschwinden lässt, betrifft auch zahlreiche professionelle Tongeräte,- die zunehmende Miniaturisierung. Mischer,- und Recorderhersteller Sound Device etwa bietet bei seinen kompakten Geräten nur wenige echte XLR Ein,- und Ausgänge an, die übrigen werden in Mini XLR Format ausgeführt.
Um hier Mikrofone oder auch weitere Mischer anschließen zu können benötigt man entsprechende Adaptierung von normalem XLR auf Mini XLR. Man kann derartige Kabeladapter für stattliche Beträge fertig konfektioniert kaufen, oder aber man baut sie sich selbst uns spart eine ganze Menge. Wir sprechen im Folgenden von einer professionellen Belegung, also einem symmetrischen Kabel.
Werkzeuge und mehr...
Voraussetzung ist natürlich wie immer ein wenig handwerkliches Geschick, ein ordentlicher, wenn möglich in der Temperatur regelbarer Lötkolben mit feiner Lötspitze, für Electronic geeignetes Lötzinn und ein paar Hilfsmittel wie eine "Helping Hand", am besten gleich mit Lupe, eine Abisolierzange, eine schmale Zange um Kabelenden zu halten und ein wenig Schrumpfschlauch wäre auch nicht verkehrt. Ach ja und eine scharfe Schere.
Stecker und Buchsen
Ja und dann benötigt man natürlich noch die notwendigen Stecker bzw. Kupplungen. Die Mini XLR Kopplungen oder Stecker kosten rund 3-4 Euro das Stück, die XLR Stecker bzw. Buchsen in ordentlicher Qualität kosten ca 4-10 Euro. Hier sollte man nicht auf Billigst-Ware zurückgreifen, oft sitzen die Schwachstellen an Stellen, die deutlich spürbar werden. Wenn etwa der Kunststoff in den die Kontakte eingegossen sind, nicht hitzeresistent ist, dann sind die Kontakstifte nach dem Löten möglicherweise schief.
Oder aber die Zugentlastung und der Kabelknickschutz sind so schlecht, dass man nach kurzer Zeit einen Kabelbruch bekommt. Also hochwertige Stecker bevorzugen, bei Produkten von Neutrik oder Amphenol kann man nicht viel falsch machen.
Kabel
Hier sollte man ein hochwertiges NF Kabel wählen mit zwei Adern plus Abschirmung. Der Kabeldurchmesser sollte so gewählt sein, dass es noch durch die Steckeröffnung des kleineren Stecker, also des Mini XLR passt. Manchmal muss man den Knickschutz etwas beschneiden, um dickere Kabel dort hinein zu bringen, ein wenig Öl oder Vaseline kann helfen, so ein Kabelende durch einen sehr enden Knickschutz zu zwängen. Danach das Öl / die Vaseline einfach wieder abwischen.
Die Adern sollten keinen zu geringen Querschnitt haben, die Abschirmung ist einen Kabelgeflecht, welches um die Adern herum gewickelt ist und an den beiden Enden jeweils im Stecker (oder der Kupplung) mit dem Kontakt mit der Nummer 1 verlötet wird. Die Nummerierungen sind übrigens stets ganz klein neben den Kontaktstiften eingeprägt. Doch sachte, nicht gleich loslöten, sondern ein wenig Nachdenken hilft, den Überblick zu behalten und nicht entsetzt zu bemerken, dass man das Steckergehäuse nicht mehr über das festgelötete Kabel bekommt...
Zusammenbau
Bevor man lötet, sollte man sich erst einmal anschauen, wie die Stecker/Buchsen aufgebaut und ineinandergefügt sind. Dann schiebt man das Kabelende durch Knickschutz, Zugentlastung und Steckergehäuse durch und erst dann beginnt man mit Abisolieren. Dafür gibt es eigene Zangen, die sind sehr hilfreich. Um festzustellen, wie viel von der Isolierung abgenommen werden soll, schaut man sich am besten die Lötseite an, die Länge die notwendig ist, damit die einzelnen Adern gut angelötet werden können, oft ist das gerade mal ein Zentimeter und weniger, ist zu wählen.
Danach sortiert man das Kabelgeflecht und verdreht es zu einer eigenen Ader. Dann entfernt man ggf. vorhandene Kunststoff,- oder Textilfäden, die der Haltbarkeit dienen. Die beiden Adern werden ebenfalls, um etwa 2 mm abisoliert. Dann verzinnt man die Abdernden sowie die zu einer eigenen Ader verdrillte Abschirmung.
Dann schneidet man ein kleines Stück Schrumpfschlauch zurecht und schiebt es über die nun verzinnte Abschirmungsader. Wenn man nun mit dem Lötkolben an dem Schrumpfschlauch entlang fährt, tut er das, was sein Name verspricht, er schrumpft. Und fertig ist die Isolierung für die dritte Ader.
Löten
Dann spannt man den Steckerteil mit den Lötfahnen in die "Helping Hand" ein und die Abschirmung in den anderen Arm der "Helping Hand" und biet diesen so, dass er an den Kontakt Nr. 1 anliegt. Dann erhitzt man Kontakt und Ader, führt etwas Lötzinn dazu, bis dierse schmilzt und entfernt die Lötspitze wieder. Mit den Adern, die auf 2 und 3 kommen verfährt man ebenso.
Danach kann man den Stecker zusammensetzen, ggf. die Zugentlastung befestigen und den Stecker verschrauben.
Das gleiche Verfahren verwendet man auf der anderen Seite des Kabels. Auch hier unbedingt darauf achten, dass das Kabelende durch alle notwendigen Öffnungen hindurchgefädelt ist, bevor man die Adern anlötet. Wer es ganz besonder stabil und kurzschlusssicher haben möchte kann auch über die einzelnen Adern Schrumpfschlauch schieben, der dann nach dem Anlöten der Kontakte, über diese geschoben und durch Erhitzen festgeschrumpft wird.
Es versteht sich von selbst, dass man die gleichen Farben der Adern an die gleichen Kontakte an beiden Seiten des Kabels lötet. Also Masse (Abschirmung) immer auf die 1, das Plus Signal auf die 2 und das gespiegelte (das nennt man so bei symmetrischer Leitungsführung) Minus-Signal auf die 3.
In das Gerät Einstecken und sich freuen. Aber bitte nur, wenn man alles sauber und ohne Kurzschlussgefahr verlötet hat. Im Zweifel mit Messgerät durchmessen.