Wenn man auf Filmmaterial, also analog, drehte, wurde der Ton getrennt mit einem Tonband-, DAT- oder auch Festplattengerät aufgezeichnet. Für die spätere gemeinsame Weiterverarbeitung von Ton und Bild beim Schnitt ist ein absoluter Gleichlauf beider Elemente erforderlich.
In der Frühzeit der magnetischen Aufnahme von Filmton wurde dies durch perforiertes Tonband (Perfoband oder auch Magnetfilm) sichergestellt. Das Tonband war einfach genauso breit, genauso lang und mit der gleichen Perforation versehen, wie das Filmmaterial. Die passenden Aufzeichnungsmaschinen hatten so klingende Namen wie „Reportocord“. Sie waren an das Stromnetz gebunden und die mögliche Aufnahmedauer war sehr gering. Häufige Spulenwechsel waren die Folge.
Deshalb stellte der Wechsel auf Viertel-Zoll-Tonbandgeräte in den 60er Jahren einen wichtigen Fortschritt dar.
Quarzpilotton
Warum wurde bei analogen Tonbandgeräten wie der Nagra oder Stellavox noch lange mit dem gebräuchlichen Pilotton-Verfahren gearbeitet?
Bei analoger Tonaufnahme wird das Bandmaterial zwar mit einer festen Bandgeschwindigkeit (9,5,19 oder 38 cm/Sec) transportiert, aber das Material selbst kann sich geringfügig dehnen oder auch schrumpfen.
Es ist auf diese Weise keine absolute Präzision für eine Wiedergabe mit genau der gleichen Geschwindigkeit wie bei der Aufnahme möglich. Deshalb wird im Tonbandgerät eine Pilotfrequenz von genau 50 Hz erzeugt, die zugleich mit der Tonaufnahme aufgezeichnet wird. Diese Frequenz ist eine Art elektronische Perforation, die unabhängig vom Bandschlupf (Dehnung/Schrumpfung) bleibt.
Neopilot
Dieser Quarzpilotton wird in der Mitte des Bandes in der so genannten Gegentakt-Längsaufzeichnung aufgenommen, von den Herstellern seit den 60er Jahren auch kurz Neopilot genannt. Für die Aufzeichnung befindet sich ein zusätzlicher Tonkopf auf dem Kopfträger. Deshalb haben die portablen Tonbandgeräte mit Quarzpilot neben dem Lösch, Aufnahme-, und Wiedergabetonkopf auch noch einen vierten, den Pilottonkopf (P).
Wird der Ton später auf Perfoband kopiert oder in einen non-linearen Schnittplatz eingespielt, kann mit Hilfe eines Synchronizers und der aufgenommenen Quarzfrequenz die Geschwindigkeit des Bandes wieder exakt wie bei der Aufnahme gesteuert werden. Auf diese Weise bleibt der Ton synchron.
Übereinstimmung der Startpunkte
Digitale Aufzeichnungsgeräte, wie DAT-, Flash- oder Harddisk-Rekorder etwa, verarbeiten die Signale intern quarzgenau. Auf diese Weise werden die Aufzeichnungen unabhängig von Banddehnungen auch beim Abspielen mit der gleichen Geschwindigkeit wiedergegeben. Man kann also relativ sorglos Originaltonaufnahmen am Set ohne jeden Timecode in den non-linearen Schnittplatz oder auf Perfo (Quarzsynchron) überspielen. Sobald die Startpunkte übereinstimmen (siehe Synchronklappe), sind die Töne mit dem Bild synchron.
Lediglich bei sehr langen Überspielungen stellen sich möglicherweise Abweichungen im Einzelbild-Bereich ein, deshalb arbeiten Profi-DAT-Rekorder für Filmton, um ganz sicher zu gehen, mit Timecode.
Für Einstellungen bis zu 4 oder 5 Minuten genügt die Quarzgenauigkeit jedes DAT-Rekorders aber völlig.
Mit Hilfe von kleinen, externen Quarzgeneratoren konnte man sogar portable Kassettenrekorder für die synchrone Filmtonaufnahme verwenden. Bevor kleine, handliche DAT-Rekorder und später die Flash- sowie die Harddisc-Rekorder auf den Markt kamen, gab es diverse professionelle Lösungen auf Basis von tragbaren, analogen Kassettenrekordern.